Kleine Fermeda (Kaminführe, "Trenker")


Publiziert von trecime , 23. August 2022 um 18:18.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:17 August 2022
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00

Nachdem unsere Hochtourenpläne den ungünstigen Verhältnissen des heissen Sommers 2022 zum Opfer gefallen waren, planten wir um auf ein paar alpine Klettertage in den Dolomiten. Als bohrhakenverwöhnte Schweizer zunächst einmal eher etwas im Genussbereich, und so fiel die Wahl auf die Kaminführe in der Kleinen Fermeda, immerhin eine echte Luis Trenker Route mit zehn Seillängen im genüsslichen III. Grad. Ein ganz schnelles Unternehmen ist die Kleine Fermeda allerdings nicht, denn der Zustieg von der Seilbahnstation Seceda dauert mehr als eine Stunde und beinhaltet bereits eine erste Kletterstelle, und auch der Abstieg über den Westgrat ist ein alpines Unternehmen. Und zehn Seillängen wollen auch geklettert sein, dritter Grad hin oder her.

Die erste Bahn auf die Seceda um 8:30 Uhr erwischten wir nicht ganz, aber immerhin um kurz nach Neun Uhr waren wir oben an der Bergstation. Dort stärkten uns mit einem guten Espresso und marschierten los Richtung Einstieg. Zunächst in Richtung Pana-Scharte, dort weiter nach Osten, wo ein Schild «nur für Kletterer» für klare Verhältnisse und entsprechende Einsamkeit sorgt, die auch grösseren Edelweissbeständen eine Chance lässt. Die erste Kletterei im dritten Grad über eine Steilstufe hinweg meisterten wir ohne Seil. Weiter über Wiesen erreichten wir den nächsten Felsriegel, der nordseitig umgangen wird (den Ausstieg für den Rückweg merken! Eine andere Seilschaft lief später ungünstig über den Felsriegel zurück). Am Fuss der Kleinen Fermeda geht es nach rechts unter den Überhängen durch (ca. 100 m) bis zum Einstieg, der freundlicherweise mit einem Bohrhaken markiert ist.

Zur Kletterei selbst gibt es relativ wenig zu sagen. Das Topo im «Bernadi» fanden wir insofern etwas verwirrend, als es mehr als die eine eingezeichnete «Rinne» gibt. Hin und wieder stiessen wir jedoch auf Sanduhrschlingen oder Schlaghaken, sie uns anzeigten, dass wir nicht völlig verkehrt unterwegs waren. Der Fels ist meist bombenfest und angenehm strukturiert, aber die Möglichkeiten für Zwischensicherungen sind gar nicht so üppig; insbesondere Risse für Cams fanden wir kaum (was natürlich auch an unser mangelnden Erfahrung mit dem Fels liegen kann). Um ca. 14 Uhr standen wir dann auf dem Gipfel und genossen die grandiose Aussicht, einschliesslich der grandiosen Tiefblicke in die nördlichen Wandfluchten.

Der Abstieg über den Westgrat ist relativ leicht zu finden und wird durch mehrere gut eingerichtete Abseilstände erleichtert. Allerdings muss der Zustiegsweg ja auch auf dem Rückweg bewältigt werden, und so erreichten wir erst gegen 17:30 Uhr die Bergstation. Zu unserer grossen Freude hatte die Bar noch offen, sodass wir diese herrliche Tour mit einem guten Espresso abschliessen konnten, bevor wir mit der  Seilbahn kurz vor Betriebsschluss (um 18 Uhr)  zurück ins Tal schwebten.

Fazit: eine herrliche, gar nicht so kurze Tour, die Lust auf mehr macht. Zum Glück haben wir ja noch drei Tage!

Tourengänger: trecime


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