Überschreitung Steinhüshorn 3120m
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Angesichts der andauernden Hitzeperiode zieht es mich auch diese Woche über 3000 Meter: aufs Steinhüshorn zwischen Haslital und Triftgebiet. Das SAC-Tourenportal erwähnt mit dem Furtwangsattel und der Gummichälen gleich zwei gletscherfreie Routen. Alpinistisch wäre mir diese Kombination aber etwas dünn und von einer Überschreitung i.e.S. liesse sich nicht sprechen. Für den Aufstieg wähle ich stattdessen den WSW-Grat (Chammegg), der direkt auf dem Gipfel endet. Gemäss Landeskarte ist das der logischste und direkteste Zugang zum Berg, trotzdem habe ich keine Begehungsnachweise gefunden. Runter geht's dann über die harmlose, etwas weitläufige Normalroute (NW-Grat) in den Furtwangsattel.
Los geht's um halb acht vom grossen Parkplatz ausgangs Guttannen (1057m). Seit neustem steht dort - wie auch am Dorfplatz in Innertkirchen - ein Schmalspur-Zugwaggon als Werbeträger für das Projekt "Grimseltunnel". Es bedarf wohl eines kleinen Wunders, damit die Initianten mit ihrer Idee durchdringen; der Zeitplan ist (gezwungenermassen) viel zu ambitiös für den Schweizer Politbetrieb. Aber das ist meine Meinung. Ich folge dem Weg Richtung Steinhüs, welcher mich in meist idealer Neigung zügig aufwärts bringt. Obschon Teil des Wanderwegnetzes dürfte er wenig begangen sein. Warum auch, er dient höchstens als Variante zum Furtwangsattel. Oder für Begeher der Steinhüshorn-Westflanke - wie mich.
Weglos steige ich durch Heidelbeersträucher in die Geländekammer von Gummi hoch, wo ein paar Schafe das karge Gelände "abgrasen". Oben treffe ich wieder auf einige Alppfade. An geeigneter Stelle steige ich zum Rücken der Chammegg hoch (T5). Hierfür gibt es verschiedene Varianten. Die Chammegg liesse sich übrigens auch von Süden (Rotlouwi) gewinnen. Dem zunächst breiten Rücken folgend stehe ich wenig später vor der heutigen Schlüsselstelle: dem Aufschwung zu P. 2614. Das liess sich bereits von unten so erahnen. Eine teils ausgesetzte, circa 40 Meter lange Verschneidung vermittelt den Durchstieg: anhaltend T6, Stellen bis III, Gesteinsqualität recht gut, genau die richtige Würze für die heutige Tour. Anschliessend weiter über den recht gutmütigen Felsgrat zur Kote. Übrigens, wer keine III klettern mag, kann den Grat (vermutlich) auch erst später erreichen, aber man würde sich dadurch den schönsten Abschnitt vergeben.
Nach einigen Turnübungen an Blockfelsen und Aufschwüngen, teils zu umgehen, geht der Grat in die breite, etwas unübersichtliche Westflanke über. Hier gibt es zahlreiche Varianten. Selber probiere ich in möglichst direkter Linie zum Gipfel zu verbleiben. Ich klettere nochmals eine III-, aber das liesse sich wohl umgehen. Die Kletterpartien selber sind fest, rundherum hält aber nicht alles. Gesamtbewertung insgesamt T5+ bis T6-. Nach genau 3:15 erreiche ich das Steinhüshorn (3119m) - eine gute Zeit für meinen Anspruch.
Im Triftgebiet befinden sich Wolken und Sonne heute im ständigen Wechselspiel. Nur das Ritzlihorn gegenüber verschwindet bald schon definitiv. Der Blick über die Gletscherlandschaft bereitet keine Freude, aber daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Viel lieber halte ich nach spannenden Skivarianten Ausschau, von denen es doch einige gibt. Am liebsten würde ich gleich morgen schon losziehen. Nach einer knappen Stunde geht es an den Abstieg über den NW-Grat Richtung Furtwangsattel. Das zieht sich und der eigentlich harmlose Grat bereitet nicht überall gleich viel Freude. Das gilt vorab im Bereich um P. 3109, wo sich der Gletscher erst kürzlich zurückgezogen hat und wenig schmeichelhafte Halden und Übergänge zurücklässt. Zur Sicherheit Steigeisen einpacken. Nördlich von P. 3022 entdecke ich erste Wegspuren und Steinmänner und folge ihnen (oder auch nicht) möglichst in Gratnähe. Dabei passiere ich die Gummichälen, sommers gut begehbar, winters wohl auch und ein spannendes Projekt. Auch die schöne NE-Rinne nördlich vom Sackgrätli spricht den Skialpinisten an.
Von den Schwulitäten im Gletscherrandbereich mal abgesehen übersteigt der Abstieg zum Furtwangsattel (2562m) die T4 nirgends. Kurzum, das Steinhüshorn bietet viel Berg bei bescheidenen Schwierigkeiten. Auch in der Gummichälen bliebe man im gehobenen Gehgelände. Zu berücksichtigen gilt es natürlich die Länge der Tour. Dank Laufschritt verkürze ich den wenig aufregenden Talabstieg auf ein erträgliches Mass. Der Älpler vom Holzhüs (1928m) mag den "pressanten" Städter nicht verstehen - Clash of Cultures. Aber seit ich Trail-Wettkämpfe laufe, hat dieses Vorgehen auch ganz praktische, sprich trainingsspezifische Gründe. Zurück in Guttannen (1057m) hat sich meine alpinistische Pendenzenliste wie üblich verlängert statt verkürzt...
Zeiten (kum)
2:00 Chammegg
3:15 Steinhüshorn
5:20 Guttannen
Los geht's um halb acht vom grossen Parkplatz ausgangs Guttannen (1057m). Seit neustem steht dort - wie auch am Dorfplatz in Innertkirchen - ein Schmalspur-Zugwaggon als Werbeträger für das Projekt "Grimseltunnel". Es bedarf wohl eines kleinen Wunders, damit die Initianten mit ihrer Idee durchdringen; der Zeitplan ist (gezwungenermassen) viel zu ambitiös für den Schweizer Politbetrieb. Aber das ist meine Meinung. Ich folge dem Weg Richtung Steinhüs, welcher mich in meist idealer Neigung zügig aufwärts bringt. Obschon Teil des Wanderwegnetzes dürfte er wenig begangen sein. Warum auch, er dient höchstens als Variante zum Furtwangsattel. Oder für Begeher der Steinhüshorn-Westflanke - wie mich.
Weglos steige ich durch Heidelbeersträucher in die Geländekammer von Gummi hoch, wo ein paar Schafe das karge Gelände "abgrasen". Oben treffe ich wieder auf einige Alppfade. An geeigneter Stelle steige ich zum Rücken der Chammegg hoch (T5). Hierfür gibt es verschiedene Varianten. Die Chammegg liesse sich übrigens auch von Süden (Rotlouwi) gewinnen. Dem zunächst breiten Rücken folgend stehe ich wenig später vor der heutigen Schlüsselstelle: dem Aufschwung zu P. 2614. Das liess sich bereits von unten so erahnen. Eine teils ausgesetzte, circa 40 Meter lange Verschneidung vermittelt den Durchstieg: anhaltend T6, Stellen bis III, Gesteinsqualität recht gut, genau die richtige Würze für die heutige Tour. Anschliessend weiter über den recht gutmütigen Felsgrat zur Kote. Übrigens, wer keine III klettern mag, kann den Grat (vermutlich) auch erst später erreichen, aber man würde sich dadurch den schönsten Abschnitt vergeben.
Nach einigen Turnübungen an Blockfelsen und Aufschwüngen, teils zu umgehen, geht der Grat in die breite, etwas unübersichtliche Westflanke über. Hier gibt es zahlreiche Varianten. Selber probiere ich in möglichst direkter Linie zum Gipfel zu verbleiben. Ich klettere nochmals eine III-, aber das liesse sich wohl umgehen. Die Kletterpartien selber sind fest, rundherum hält aber nicht alles. Gesamtbewertung insgesamt T5+ bis T6-. Nach genau 3:15 erreiche ich das Steinhüshorn (3119m) - eine gute Zeit für meinen Anspruch.
Im Triftgebiet befinden sich Wolken und Sonne heute im ständigen Wechselspiel. Nur das Ritzlihorn gegenüber verschwindet bald schon definitiv. Der Blick über die Gletscherlandschaft bereitet keine Freude, aber daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Viel lieber halte ich nach spannenden Skivarianten Ausschau, von denen es doch einige gibt. Am liebsten würde ich gleich morgen schon losziehen. Nach einer knappen Stunde geht es an den Abstieg über den NW-Grat Richtung Furtwangsattel. Das zieht sich und der eigentlich harmlose Grat bereitet nicht überall gleich viel Freude. Das gilt vorab im Bereich um P. 3109, wo sich der Gletscher erst kürzlich zurückgezogen hat und wenig schmeichelhafte Halden und Übergänge zurücklässt. Zur Sicherheit Steigeisen einpacken. Nördlich von P. 3022 entdecke ich erste Wegspuren und Steinmänner und folge ihnen (oder auch nicht) möglichst in Gratnähe. Dabei passiere ich die Gummichälen, sommers gut begehbar, winters wohl auch und ein spannendes Projekt. Auch die schöne NE-Rinne nördlich vom Sackgrätli spricht den Skialpinisten an.
Von den Schwulitäten im Gletscherrandbereich mal abgesehen übersteigt der Abstieg zum Furtwangsattel (2562m) die T4 nirgends. Kurzum, das Steinhüshorn bietet viel Berg bei bescheidenen Schwierigkeiten. Auch in der Gummichälen bliebe man im gehobenen Gehgelände. Zu berücksichtigen gilt es natürlich die Länge der Tour. Dank Laufschritt verkürze ich den wenig aufregenden Talabstieg auf ein erträgliches Mass. Der Älpler vom Holzhüs (1928m) mag den "pressanten" Städter nicht verstehen - Clash of Cultures. Aber seit ich Trail-Wettkämpfe laufe, hat dieses Vorgehen auch ganz praktische, sprich trainingsspezifische Gründe. Zurück in Guttannen (1057m) hat sich meine alpinistische Pendenzenliste wie üblich verlängert statt verkürzt...
Zeiten (kum)
2:00 Chammegg
3:15 Steinhüshorn
5:20 Guttannen
Hike partners:
Bergamotte
Communities: T6
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