Von Falzeben auf den Vorderen Verdinser Plattenspitz (2680)


Publiziert von Uli_CH , 15. August 2022 um 21:45.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:11 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:ca. 17 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Meran über Hafling (dort links abbiegen) bis zum Parkplatz bei Falzeben (€ 4 / Tag)
Kartennummer:Tabacco 011: Meran und Umgebung (1:25'000); KOMPASS-App mit Offline-Wanderkarte

Der Vordere Verdinser Plattenspitz geriet schon vor längerer Zeit auf meinen Radar. Aufgrund der Tourenberichte und Fotos war mir allerdings nicht ganz klar, ob der Berg in meiner Reichweite war. Als ich auf Roalds *Tourenbericht  stiess, der meinte, alles sei halb so wild, beschloss ich, mich auch an diesem Gipfel zu versuchen.

Für die Fahrt zur Region Meran 2000 hat man zwei Optionen: mit der Kabinenbahn durch das Naiftal oder mit der Gondelbahn ab Falzeben. Ich entscheide mich für Letzteres. Als ich jedoch das Hügelchen sehe, das die Gondelbahn erklimmt und für die man € 18.50 berappen müsste, siegt mein Geiz und ich starte zu Fuss.

Der Weg 14 ist zur Bergstation ausgeschildert und führt an der Zuegghütte vorbei. Ich passiere eine Schienenrodelbahn, quere eine Tunnel unter einer Skipiste und gelange zu einem Speichersee. Hier nehme ich den Abzweig zum Pfiffinger Köpfl, lasse dieses aber links liegen. Vor mir liegen riesige Baustellen. Von schräg hinten kommen die Massen, die mit einer der beiden Bahnen aufgestiegen sind. Der Wanderweg 3 ist gesperrt, stattdessen nehme ich mit den Massen den Weg 18A zur Waidmannalm. Spass macht das noch keinen.

An der Waidmannalm nehme ich den Wanderweg Richtung Kuhleitenhütte. Der steile Fahrweg ist immer noch breit, aber es ist deutlich weniger los. Nach zwei Stunden Anmarschzeit erreiche ich den Abzweig des Weges 19B in die Plattingerscharte. Jetzt bin ich ganz allein und die ersten Wohlfühlmomente stellen sich ein. Erstaunlich, dass in die steile Scharte ein Pfad führt.

Zuerst vermeidet er die Falllinie und führt auf die Flanke des Plattenspitzes zu. Dann verengt sich das Kar zu einer Rinne und bald stehe ich in der Scharte. Eine 3er-Gruppe kommt gerade vom Plattenspitz hinunter und entledigt sich der Klettersteigsets. Ich habe keines dabei und steige ohne Hilfsmittel in den Steig ein. Anfangs dienen die Seilversicherungen noch eher zur Beruhigung, aber schon bald gibt es die erste ziemlich ausgesetzte Querung. Voller Konzentration überwinde ich diese und gelange auf ein Band, auf dem der Pfad sich dem Gipfelaufbau nähert. Ich steige in eine Scharte ab und quere die Ostflanke des Plattenspitzes. Schliesslich führt der Anstieg wieder gesichert aufwärts und um eine Ecke. Da ist das Gipfelkreuz schon ganz nahe. Knapp anderthalb Stunden habe ich seit dem Verlassen des Fahrwegs benötigt.

Beim Rückweg weiss ich ja schon, was mich erwartet und dass ich es im Anstieg gemeistert habe. Dementsprechend gelassener bin ich. Nach einer halben Stunde stehe ich wieder in der Scharte und nehme den Plattinger in Angriff. Kaum zu glauben, dass ich in weniger als einer Viertelstunde schon auf dessen Gipfel stehe.

Nun geht es an den Rückweg. Wo morgens die Hölle los war, ist jetzt weitgehend tote Hose. Vereinzelte Gruppen streben zu der Gipfelstation oder wie ich nach Falzeben. Als ich unten ankomme, hat gerade die Gondelbahn ihren Betrieb eingestellt. Für den Abstieg ab dem Plattinger habe ich etwas über zwei Stunden benötigt.


Die Tour hat mir doch einiges abverlangt. Umso mehr blicke ich mit Stolz zurück. Wenn ich ein Klettersteigset im Rucksack gehabt hätte, hätte ich es angezogen.

Bis zum Abzweig des Weges 19B in der letzten Kehre vor der Kuhleitenhütte ist der Weg sehr unattraktiv. Bis zur Waidmannalm ist es eine Autobahn von Wanderern. Die vielen Bauarbeiten und Umleitungen tragen ein Übriges zur Unattraktivität bei.


Orientierung: relativ einfach, alle Wege bis zu beiden Gipfeln ausgeschildert bzw. markiert. Zur Zeit gibt es aber massive Bauarbeiten im Gebiet von Meran 2000. Wanderwege sind z. T. gesperrt. Die Umleitungen sind aber meistens gut ausgeschildert.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke, Kletterhandschuhe für die Seilsicherungen, ev. Klettersteigset.

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit und die allfälliger Schutzbefohlener verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH
Communities: Alleingänge/Solo


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Geodaten
 57355.gpx (manuell bereinigt im Bereich des Pistentunnels)

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