Piz Muraun über Südseite

Wir starten ab unserem Maiensäss auf der Via Alp Soliva auf der Höhe P.1700 und folgen der Strasse und dem ersten Waldeingang der Tour bis zum Wegpunkt P.1924 Stavel Miez. Hier halten wir uns rechts unterhalb Alp Soliva. Das ist sicherlich ein Umweg, aber wir hatten Zeit, Lust und Motivation eine grössere Tour zu machen.

Es geht im Wald gemütlch rauf und runter, vorbei an unzähligen Bächen und anderen Hütten. Bei der Surpali Alp halten wir uns links. Beim letzten Bach wollen wir den Trinkbeutel auffüllen. Oh Schreck, ich habe doch tatsächlich die Verklemmung für den Beutel vergessen!! Wir trinken ausreichend und füllen beide unsere je 0.5l Flaschen auf. Ein kleiner Dämpfer! Mein Sprichwort "Hat man zu wenig Wasser dabei, ist man am verdursten, hat man zu viel dabei, nimmt man wieder einen Liter nach Hause" wird heute noch zutreffen.

Nach einem kleinen Snack nehmen wir die Beine in die Hand und folgen der Route Richtung Fuorcla da Vallessa. Der erste steile Anstieg des Tages beginnt. Wir verlassen die Waldgrenze und folgen der Route bis zum Wegpunkt P. 2270 und hier eröffnet sich ein herrlicher Blick auf den Piz Medel mit seinem Gletscher. Selbst die Wanderer mit schwerem Gepäck, welche wir beim letzten Bach angetroffen haben, bleiben nach uns stehen und machen hier Pause. Ein klein wenig obenerhalb sehen wir wieder einen Bach und ich nehme den Umweg in Kauf um unsere Flaschen aufzufüllen (absolut nötig).

Wir haben den ersten steilen Anstieg geschafft. Da es keine offizielle Route zum Piz Muraun auf der Südseite gibt, nehmen wir das Fernglas und schauen uns das Ganze an. Oben auf dem Grat haben wir bereits zwei Personen gesehen. Wir entscheiden uns über den grösseren Hügel und über das Gras nach oben zu steigen, obwohl im Tourenbericht von Reanda eine Rot-Weiss Markierung beschrieben wird. Auf dem Hügel angekommen, sehen wir dann östlich Rot-Weiss-Markierungen, entscheiden uns aber gegen diese, da ausgebleicht und uns der Weg durch das rutschige Geröll schwieriger vorkommt als durch das Gras. Meiner Meinung nach eher Blau-Weiss. Hier ist es sehr steil und ein Ausrutschen keine Option; dafür machen wir sehr schnelle Höhenmeter bis wir auf dem Grat auf Höhe P.2770 ankommen.

Die Gratwanderung ist nach diesen beiden anstrengenden Aufstiegsrouten ein Genuss. Es geht über grosse Steine hoch. Endlich sind wir auf dem Piz Muraun. Oben werden wir mit einerm rumdum Panorama belohnt! Stand Trinkwasser: noch 0.25l für beide übrig.
Wir schauen über die Kante Richtung Norden und entdecken einen Weg über den Grat über den Maraun Pign und einen auf der Wiese weiter unten. Wiir steigen über die Norseite ab. Hier gibt es eine Rot-Weiss Markierung, welche meiner Ansicht nach auch Blau-Weiss sein sollte. Über grosse Steine und abschüssige Stellen geht es runter und man muss sich gut festhalten.Wir scheinen nach dem steinigen Abstieg die Wanderwegmarkierungen aus den Augen verloren zu haben.

Nach etwa 1h wegloser Gehzeit über Steine und Wiesen freuen wir uns riesig, endlich wieder einen Bach zu sehen. Wir trinken wieder reichlich, füllen unsere Flaschen auf und sind motiviert.
Jedoch hält diese Motviation nicht lange. Statt wie ursprünglich geplant über den Muraun Pign, die langen und fast geraden Grashügel Richtung Wegpunkt P. 2437 Garvera-Sura, Wegpunkt P.2383 Garvera Richtung Wegpunkt P. 2172 Stavel Sura zu gehen, habe ich nur den schwachen Bauer- und Kuhweg auf Höhe P.2203 im Kopf um endlich wieder auf dem Weg zu kommen. Wir gehen über steile Wiesen inkl. deren !Wiesenlöcher! den steilen Abhang hinunter. Motivation holen wir uns von den wilden Heidelbeeren, welche wir entdecken.

Endlich sind wir auf diesem schwachen Weg. Beim Blick zurück sehen wir, dass um den Hügel P.2354 Weg Plaunc' Aulta? eine Rot-Weiss Markierung auftaucht. Vielleicht hätten wir diesen früher erreichen können... Auch jetzt würde ich eher den kleinen oben beschriebenen Umweg in Kauf nehmen als diesen "versteckte" Weg.

Wir gehen weiter Richtung P.2178 Stavel Sura und füllen am Brunnen ein letzes Mal die Trinkflaschen auf. Weiter Richtung P. 1934 Stavel Slut und der Weg zurück in unser Majensäs auf P. 1750. Jetzt können wir auf den Berg blicken und wissen: Da oben waren wir.

Fazit: Die Tour kann lang werden und der Weg war für uns nicht immer klar ersichtlich. Es habt aber Spass gemacht und der Blick vom Piz Muraun ist absolut lohnenswert!

(Anmerkung: Wir sind absolut keine Fans, die Flora und Fauna zu zerstören und uns eine Abkürzung zu verschaffen. Mittlerweile sind zu viele Menschen am Berg. Daher sollte sich eigentlich jede*r an den markierten Weg halten, anstelle die Natur zu zerstören. Wir hatten aber zwischendurch keine Markierungen mehr entdeckt und über Swisstopo keine schlauen Wegangaben erhalten.)