Wintereinbruch am Piz Ault und Piz Muraun


Publiziert von Delta Pro , 18. Juli 2021 um 07:47.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:14 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 2570 m

Viel Neuschnee Mitte Juli am frühen Morgen im Val Medel

Was für ein Wetter, was für ein Sommer! Tags zuvor hatte es in der Surselva ohne eine Pause geregnet, die Gipfel oberhalb 2200 m.ü.M. sind weiss geworden. Und der Regen will nicht aufhören. Dennoch schien sich im Radar eine Regenpause abzuzeichnen. Mit dem Neuschnee wären steilere Bergtouren im Moment keine gute Idee, aber die Kombination zweier markanter Gipfel über Curaglia im Val Medel müsste drinliegen. Die Traverse des Piz Ault und die Besteigung des Piz Muraun ergeben zusammen doch eine ansehnliche Tour mit über 2500 Höhenmetern und waren vor allem dank den Wetterverhältnissen eindrücklich: Schnee, Nebel, Regen, dann plötzlich blauer Himmel und Sonne, und wieder Regen...

Um Viertel nach 4 Uhr starte ich in Curaglia. Alles ist plotschnass, doch im Moment regnet es zur Abwechslung einmal nicht. Via Gliarauns steige ich auf schmalen Wegen, dann wieder dem Fahrsträsschen folgend auf. Obwohl ich nicht soo schnell unterwegs bin, werde ich geblitzt (Wildtiercam - kann einen im dunklen Wald recht erschrecken ;-) ). Von den Hütten bei Crap Stagias folgt ein schöner Wanderweg dem langen Kamm zum Piz Ault. Mit eisigem Wind ist es winterlich und gegen oben liegt immer mehr Schnee. Vom Gipfel folgt ein markierter Pfad dem langen und aussichtsreichen Kamm zur Fuorcla dalla Buora. Dieser ist auch mit Neuschnee gut zu begehen, obwohl er ab und zu auch kurz felsig ist. Zwei weitere Erhebungen werden überschritten (T3). Schon eine spezielle Stimmung bei diesem Wetter mitten im Hochsommer...

Ich steige ab zur Alp Sura und bleibe dann auf der linken Seite des reissenden Flusses. Um zum Piz Muraun zu gelangen könnte man allenfalls über Plaun Cazirauns aufsteigen und so 300 Höhenmeter sparen. Dabei wären aber zwei grössere Seitenbäche zu queren und ich hatte es verpasst die Brücke über den Hauptfluss oben auf der Alp Sura zu nehmen (die untere ist seit einigen Jahren weg). Also runter auf dem Wanderweg, der über weite Strecken eher einem Bach ähnelt bis Pardatsch. Von dort führt ein steiler, aber sehr schöner Weg zuerst durch Wald, dann durch Alpenrosen zur Alp Cazirauns. Es regnet nun wieder in Strömen, aber ich bin ja eh schon nass. Gleichzeitig scheint es immer heller zu werden und es zeigen sich Regenbogen. Schliesslich auch ein blaues Loch und die Sonne drückt durch die Wolken - geniale Stimmungen! Bald habe ich den Neuschnee wieder erreicht. Von der Mulde auf ca. 2480 m.ü.M. steige ich direkt durch den Hang zum Verflachung des Grates auf. Das Weglein von der Fuorcla da Valesa hätte ich mit dem Schnee eh nicht gesehen und den kurzen Grat wollte ich vermeiden. Die Flanke ist zwar steil und kraftraubend, doch auch bei Schnee gut zu begehen (T3). Ich bin dennoch froh um meine einigermassen wasserdichten Winter-Laufschuhe mit gutem Profil. Gegen oben liegen über 10cm Neuschnee und der Untergrund ist nicht mehr erkennbar, was vor allem in gerölligen Abschnitten mühsam ist. Das minimale Schönwetterfenster ist leider vorbei und ich erreiche den Gipfel im stockdichten Nebel. Im Abstieg reisst es aber noch einmal ein bisschen auf und gibt die Sicht auf die tiefwinterliche Landschaft frei. Schneller Abstieg im Regen zurück nach Curaglia.


Durchgangszeiten:
Curaglia: 4.11
Piz Ault: 5.32
Pardatsch: 6.44
Piz Muraun: 8.27
Curaglia: 9.29

Tourengänger: Delta


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