Wildstrubel, Mittelgipfel - via Lämmerenhütte


Publiziert von Felix , 13. Juli 2022 um 20:57.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum: 6 Juli 2022
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:Gemmi, Bergstation LSB - Berghotel Wildstrubel - Gemmipass, P. 2269 - P. 2274, Jägerboden - Lämmerenboden - P. 2313 - Lämmerenhütte SAC - Wildstrubelgletscher - Wildstrubel, P. 3234 - Widlstrubel, Mittelgipfel > Gemmipass - Gemmipass, Bergstation LSB
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Wyssachen, Abzw. Roggengrat - Huttwil - Langenthal - Bern - Visp - Leuk - cff logo Leukerbad, Gemmi-Bahnen
Unterkunftmöglichkeiten:Lämmerenhütte SAC
Kartennummer:1267 - Gemmi

Nach der (teils gemeinsamen) ÖV-Anfahrt fahren wir in Leukerbad mit der LSB hoch zur Bergstation der Gemmibahn; hier nehmen wir im Hotel Wildstrubel erst ein Getränk zu uns, bevor wir uns unter dem strahlend blauen Himmel hinunterbegeben zum Gemmipass. Durch den leicht engen Tunnel begeben wir uns unmittelbar danach zum Mittagsrastplatz anfangs Jägerboden; über P. 2274 zur weiten Schwemmebene des Lämmerenboden‘.

 

Länger zieht sich hier über die eindrückliche, meist kiesige, Ebene dahin, bevor wir auf der Brücke auf Lämmerenboden die Lämmerendalu überschreiten. Noch einige Dutzend Meter weiter wandernd, gewinnen wir P. 2313; hier setzt nun der steile, in etwelchen, teils gesicherten, Serpentinen, hochleitende Anstieg zum heutigen Zwischenziel an.

 

Am sehr frühen Nachmittag treffen wir bereits in der Lämmerenhütte ein; die verbleibenden Stunden bis zum Nachtessen (annähernd vegetarisch, doch sehr lecker) verbringen wir mit ersten Gesprächen, Steigeisen- und Gurtanproben nahe des Hüttensees, dort auch mit Steinbockbeobachtung, Seilschaftseinteilung und Einstimmung auf die abendliche Stärkung - später verrät mir der Hüttenwart, dass die neue Route aufs Schwarzhorn nicht mehr über die exponierten Leitern führt, sondern einfacher nahe des Lämmerengletschers im Fels zum Gipfelanstieg leitet.

 

Anderntags ziehen wir nach dem reichhaltigen Frühstück um 5 Uhr eine halbe Stunde später los - es ist bereits so hell, dass wir auf Stirnlampen verzichten können. Im Licht des anbrechenden Tages laufen wir von der Hütte los, legen einige Meter hinunter zum Schluchteinschnitt der Lämmerendalu zurück und passieren diesen auf deren linken Seite, nur kurz sogar leicht kraxlig. Wie das nun dominierende Fels-Schuttgelände abflacht, überqueren wir den Gletscherbach über eine Aluleiter. Länger zieht sich nun der Weg in diesem eher unwirtlichen Gelände hoch - immerhin treffen nun die ersten Sonnenstrahlen die umliegenden Gipfel. Leicht steiler steigen wir nun an zum Anseilplatz auf ~2780 m. Über den hier noch gut zu begehenden Gletscher steigen wir noch ohne Schwierigkeiten hoch. Mit Erreichen der Mulde auf ~2900 Metern beginnt der nun anspruchsvolle Gang über den Lämmerengletscher.

 

Der nun folgende Steilanstieg, in welchem Franz im teils blanken Eis sogar Stufen schlägt, ist nicht ohne - erleichtert bin ich mit dem Erreichen der wieder flacheren Gletscherlandschaft - auch wenn mir akut aufgetretene Fussschmerzen das Gehen doch sehr erschweren …

Er zieht sich noch etwas hin, der Gang zu den Wildstrubelgipfeln, doch ist er ein aussichtsreicher und, in Erwartung des Gipfelzieles, ein (dennoch) freudvoller.

Überraschend zieht Franz erst nach Westen, um den Wildstrubel, P. 3234, zu gewinnen: nach dem Deponieren der Steigeisen geht‘s erst über etwas ruppiges Blockgelände, schliesslich über Firn zum einfach zu erreichenden aperen Gipfel.

 

Nach dem kurzen Abstieg streben wir (mit aufgebundenen Stegeisen) unserem heutigen Hauptgipfel zu: ein kürzerer Gang über den schneebedeckten Firn und letzte geröllige Meter leiten uns zum aussichtsreichen (Wildstrubel) Mittelgipfel:  ein fantastischer Ausblick zu hohen Walliser Gipfeln (sowie überraschend üppigen Wolken) und ins Alpenvorland zur Nordseite begleitet unsere Znünirast (zusätzlich bereichert mit einer Dose Prosecco für Franz und mich, sowie leckerem, süffigem, leichtem Gingerschnaps).

 

Nach dieser befestigen wir gleich unterhalb des Gipfels wieder die Steigeisen und legen den herrlichen Gang über den hier nur sanften Rücken des Wildstrubelgletschers - im nun leicht aufgesulzten Schnee - zurück bis zur bekannten Steilstufe. Mit gehörig viel Respekt (auch „dank“ der bekannten Knieschmerzen und eben eingefangener Fussbeschwerde) gehe ich jene an; die gute Routenwahl von Sepp und der zu mir aufgeschlossene Bergführer relativieren meine Befürchtungen. Meinerseits erleichtert ob des gelungenen Durchstieges setzen wir den Abstieg übers Eis fort bis auf ~ 2750 m, wo wir uns der Gletscherausrüstung entledigen.

 

Während wir uns heute Morgen noch im Schatten durch die eher triste Gesteinslandschaft (wie prächtig sie sich im Winter präsentiert!) durcharbeiteten, sind wir nun - wie auf der gesamten Gletscherbegehung - an der Sonne unterwegs; die einzelnen “Gletscheraugen“ kommen nun besser zur Geltung. Meist flach, gelegentlich über steile und rutschige Felsabschwünge, kehren wir zurück zur Aluleiter über die Lämmerendalu. Nach dem kürzeren felsigen Abschnitt zum tiefsten Punkt der Tour leitet der Weg erst noch im Geröll, dann zunehmend wieder mit Grünanteilen hoch und zurück zur Lämmerenhütte.

 

Wie wir unser Restmaterial einpacken und uns kurz verpflegen, ziehen nun an den nahen Gipfeln Wolken auf - doch bleibt der nachfolgende steile Abstieg sowie der Gang über den weiten Lämmerenboden und schliesslich der Marsch hoch über den Gemmipass zur Bergstation Gemmibahn ein freundlicher.

 

Unten an der Bergstation verabschieden sich einige, da doch unterschiedliche Weg- und Fahrmöglichkeiten gewählt wurden - einmal mehr kann ich auf zwei interessante und gefreute Tourentage unter Leitung von Franz zurückblicken; zusätzlich habe ich eine sympathische Bergkameradin mehr kennengelernt.

 

1/5 h bis Pause auf Jägerboden

1 ⅛ h bis Lämmerenhütte

1 ¼ h bis Anseilen

1 ½ h bis Wildstrubel, P. 3234

▼▲ ¼ h bis Mittelgipfel

1 h 5 min (inkl. ⅛ h Pause) bis Abseilen

⅞ h bis Lämmerenhütte

1 h 5 min Bergstation LSB Gemmi

 

unterwegs mit Bergführer Franz, Andrea, Barbara, Beatrice, Gabriela, Kathrin, Sabrina, Sarah, Benno, Fabian, Plazi, Ruedi, Sepp, Urs A. und Urs V.


Tourengänger: Felix


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