Der ganze Gonzen

Vor über einem Jahr schaute ich vom Tal zum Gonzen hoch. Wusste damals seinen Namen noch nicht. Gut, er ist nicht der unbekannteste, aber man kann auch nicht alles kennen. Was mir aber, wie sooft wenn ich ein exponierter Gipfel sehe, durch den Kopf schoss, war die Frage: Kann man da rauf? Kann man - ist geplant.

Gut ein Jahr später setze ich dann mein Plan sofort in die Tat um. Ich weiss das es eine Seilbahn gebe, die einem relativ nahe an den Gipfel bringen würde. Ich habe aber vor, von Sargans auf den Gonzen zu wandern. Den ganzen Gonzen eben.
Zumal der Weg über eine Leiter führt, was mir natürlich gefällt. Die Passage welche dann etwas schmaler ist, und zur Leiter führt ist aber relativ kurz. Und somit heisst es eigentlich im Grunde genommen, Meter um Meter nach oben wandern. In diesen heissen Tagen, glücklicherweise, bis zum Älpli fast ausschliesslich durch den Wald. Trotzdem, ab und zu erwische ich mich beim Gedanken an die Seilbahn. Ist ja nur menschlich.
Zu Beginn gab es noch einen leicht erhöhten Blick über Sargans. Aber schon bald verschwindet der Weg im kühlen Wald und somit auch die Aussicht. Das würde bis zur Leiter auch nicht gross ändern. 
Kurz vor der Leiter wird auf die Gefahr von Steinschlag hingewiesen. Tatsächlich rauscht relativ nahe hinter mir ein grösserer Stein ins Tal. Das verleiht ungeahnte Power - Reserven und ich begehe die schmalere Passage bis zur Leiter ziemlich zügig. 
Die Leiterpassage ist dann auch schnell absolviert, und oben gibts dann zu ersten Mal einen doch eindrücklichen Tiefblick. Ein Blick in die Höhe verrät mir, dass aber noch ein ganzes Stück Arbeit vor mir steht. 
Beim Älpli gebe es dann die Möglichkeit, linker Hand den direkten Anstieg zum Gonzen zu wählen. Aber ich denke, dass durch die bereits absolvierten Höhenmeter und dem Steingeschoss mein Puls schon genug hoch ist, und ich ihn nicht noch künstlich hochtreiben muss. Somit wähle ich den gut 30 Minütigen längeren Umweg. 
Auch da gibts Passagen die ganz schön steil sind. Der letzte Anstieg zum Berghaus Gonzen ist dann so eine Passage und dies voll an der Sonne, mit einer Gruppe Radfahrer die mich bei ihrem Picknick beobachten, wie ich mich Meter um Meter nach oben Quäle. Bei Ihnen angekommen habe ich das Gefühl mich verteidigen zu müssen. Es täusche, sage ich. Es ist nicht so flach wies aussieht. 
Nach einem kleinen Schwatz gehts zum Finale. Zumindest ist der Gipfel doch schon Näher gekommen. Etwas flacher gehts dann bis Wandertafel für den Schlussaufstieg. 
Ich brauche jede der dreissig angegebenen Minuten. Doch dann ists endlich geschafft. Ich erreich den Gipfel des Gonzen. 
Ein unglaublich eindrücklicher Tiefblick nach Sargans eröffnet sich. Da, ja da unten bin ich anno dazumal gestartet. 
Das erreichte gebe ich nicht so schnell wieder her. Über eine halbe Stunde geniesse ich den Gipfel- mit Tief und Weitblicken.
Zum Abschluss wartet dann noch die letzte Stunde zur Seilbahn auf mich. Wer denkt oder hofft es gehe nur noch Bergab, wird enttäuscht. Einige Höhenmeter sind auch hier noch zu absolvieren. 
Für die Seilbahnfahrt ist es ratsam, diese zu reservieren, da das Platzangebot doch sehr beschränkt ist. Trotzdem kann ich eine Fahrt früher als gebucht zu Tale gondeln. 
In Sargans am Bahnhof schweift mein Blick dann nochmals zum Gonzen hoch. Im ganzen gemeistert.