Auf den kleinen Zahn (Entre Deux Dents)


Publiziert von Bergmax , 29. März 2022 um 21:12.

Region: Welt » Schweiz » Freiburg
Tour Datum:26 März 2022
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-FR 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:Neirivue - Les Pechots - Südgrat - Entre Deux Dents Südgipfel - gleicher Weg zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto nach Neirivue, kostenloser Parkplatz am Friedhof
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Zum Saisonbeginn zeigt der kleine Zahn seine Zähne...

Einen richtigen Namen hätte diese spitzige Gipfel wirklich verdient. So fällt zwar das große Gipfelkreuz schon vom Tal aus auf, läuft aber nur als Kote unter der Sammelbezeichnung "Entre Deux Dents". Der Südgrat des "Kleinen Zahns" sollte eine gute (wenn auch kaum bekannte) Frühlingstour abgeben und ist sogar im SAC-Alpinwanderführer beschrieben. 

Diese Wanderung beginnt (und endet) etwas makaber - mit einem Gang über den Friedhof von Neirivue (750 m). Dann steht die Fleißaufgabe an, nämlich knapp 450 Höhenmeter bis zum Beginn des Südgrats hinter sich zu bringen. Ich halte mich an die Fahrwege, erstens, weil ich keine Lust habe, schon hier unten den Weg suchen zu müssen, zweitens, weil im Weidegelände erfahrungsgemäß oft Zäune im Weg sind. So spaziere ich zuerst zum Kieslagerplatz Chabloz Derry (ca. 850 m, bis hier könnte man auch mit dem Auto fahren), wo der Fahrweg beginnt, welcher sich in weiten Kehren den Berg heraufschlängelt. Spannend ist das nicht, aber immerhin habe ich eine hübsche Aussicht zum Vanil Noir. Ab Les Pechots (966 m) ist der Weg nicht mehr asphaltiert. Schließlich zweigt auf ca. 1160 m eine alte Wegtrasse nach links ab, welche wenig später direkt am Gratbeginn endet.

Auf dem Südgrat (oder ein paar Meter östlich unterhalb) des Kleinen Zahns existiert eine schwache Wegspur, welche gelegentlich gelb markiert ist. Wer sich großartig mit Gestrüpp oder Kletterei herumschlagen muss, ist falsch. Zunächst gibt es auch keine besonderen Schwierigkeiten. Jedoch wird das Gelände nach P. 1355 felsiger und auch anspruchsvoller. Bald stehe ich vor einer fast horizontalen Felsschneide, die sich recht angenehm überkraxeln lässt. Das macht Spaß. Kommt noch "mehr"?
Ja, es kommt. Etwa auf 1450 m, wo auf der Karte eine Wiese eingetragen ist, wird es schrofig und auch ausgesetzt. Das Gelände lässt sich leider weit weniger gut begehen, als es erst aussieht - irgendwie ist alles abschüssig und voll mit Gemsenkötteln, die das Kraxeln auch nicht gerade schöner machen.
Jetzt kommt auch der Gipfelaufschwung in Sicht, der sich durchaus sehen lassen kann - eben ein Zahn, ein spitzes Horn. Die letzten 30, 40 Höhenmeter kraxelt man eigentlich durchgehend im I. Grad, wobei auch hier der Spaß dadurch getrübt wird, dass so ziemlich jeder Stein lose ist. Vielleicht bin ich nach der Winterpause einfach außer Form, aber mir kommt das alles anspruchsvoller vor als beispielsweise die Kraxelei am Dent de Broc fast nebenan.

Das Gipfelbuch auf dem Kleinen Zahn (1536 m) beweist, dass sich nicht allzu viele Berggänger hier hoch verirren. Es ist immer ein schönes Gefühl, einen so exklusiven Gipfel erreicht zu haben. Die Aussicht ist räumlich natürlich beschränkt, aber hübsch, ganz besonders, wenn man die Freiburger Alpen mag. Außerdem gibt es den einen oder anderen schauerlichen Tiefblick.

Für den Abstieg benutze ich ganz einfach die bekannte Route. Das Abkraxeln geht prima mit dem Gesicht zum Tal hin. Ich glaube, meine Form bessert sich langsam wieder... Unterhalb des Gipfelaufbaus zweigt eine schwache Pfadspur im Richtung des Südostgrats ab, die wohl zu der T5-Stelle führt, über die man muss, wenn man weiter zum Großen Zahn möchte. Wie geschrieben lasse ich das für heute sein. und steige gemütlich am Südgrat zurück. Weiter unten eignet sich der Fahrweg natürlich gut für einen gemütlichen Abstieg. Es ist warm für die Jahreszeit und die Aussicht lässt von einer erfolgreichen Sommersaison träumen.

Gehzeiten & Schwierigkeiten

Neirivue - Einstieg Südgrat (1190 m): T1; hoch 1 h 15 min runter 45 min (via Fahrweg)
Südgrat zum Kleinen Zahn (P. 1536 m): bis P. 1355 oberes T2, zum Gipfel bis zu T4+ und I in schlechtem Fels; hoch knapp 1 h, runter 45 min

Fazit - ein kleiner, hübscher und leicht giftiger Gipfel. Gehtechnisch nicht ganz so der Hammer.


Tourengänger: Bergmax


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