Villgrater Joch - direkter Südanstieg Weg Nr 24 aufgelassen!


Publiziert von lila , 20. März 2022 um 18:13.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Villgratner Berge
Tour Datum:20 März 2022
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Außervillgraten bis Gasthof Reiter (1513m) geteert, danach Schotterstraße mit Schlaglöchern.
Kartennummer:Freytag & Berndt WK 123

Ich schreibe diesen Hikr-Bericht, weil ich NICHT am Gipfel war, ich bin auf einer Höhe von ca 2400m umgekehrt. Auf meiner - zugegebenermaßen nicht erst gestern gekauften Freytag & Berndt Wanderkarte (o.k., irgendwo steht ganz klein 06/96 drauf, ich vermute mal, dass das das Auflagedatum ist) ist ein markierter Wanderweg eingezeichnet: schön direkt und ohne allzuviel Strecke kommt man südseitig auf das Villgrater Joch, also genau das Richtige für eine kleine Wanderung - die heute eigentlich angedachten Skitour fällt u.a. wegen Schneemangel aus. Der Weg hat sogar eine Nummer, nämlich die 24. Dann kann ja nix schief gehen, denke ich mir.

Soweit die Theorie.

In der Praxis traue ich mich mit meinem normalen PKW ohne Allrad nicht über die vereiste Schotterstraße, die an der Volkzeiner Hütte endet, sondern nehme den von Nik Brückner hier https://www.hikr.org/tour/post136613.html beschriebenen Parkplatz an der Brunnalm. Parkplatz ist eigentlich zu viel gesagt, denn mehr als 2-3 Autos kann man dort nicht abstellen. Der Herz-Ass Weg, sicher ein Marketing-Coup des lokalen Tourismusverbandes, sollte eigentlich dem Weg Nr. 323 am Arnbach entlang folgen, hat aber Umleitungsschilder. Ich denke mir nichts dabei, wollte diesen Weg ja ohnehin nicht gehen. 

Kein Mensch ist unterwegs, nicht einmal jemand, der seinen Hund Gassi führt, die Almen und Ferienhäuser entlang der Straße halten um diese Jahreszeit noch Winterschlaf. An der Stelle, an der die Straße steiler wird und leicht nach links abbiegt, steht deutlich sichtbar ein Wegweiser mit gelben Schildern: Villgrater Joch 3 Std, Weg Nr. 24 steht drauf. Und Kugelspitze 3,5 Std, Blos Hütte 4 Std. Gut gelaunt quere ich den Firn in der Talmulde und schaue extra nochmal auf die Karte, um nicht auf der falschen Seite des Baches aufzusteigen. Hinter einer Alm beginnt der Weg deutlich sichtbar den steilen, bewaldeten Hang hinauf zur führen. Ich wundere mich ein bisschen, dass ich keine Markierung entdecken kann, aber nun denn, der Weg ist nicht zu übersehen. Schon ca 30 HM weiter oben verliert er sich allerdings zwischen den Nadelbäumen. Anhand der Karte ist aber klar, dass es immer an der Rippe über dem Bach entlang mehr oder weniger in Falllinie nach oben geht. Bald finde ich den Weg wieder, er ist solide angelegt, wenn auch stellenweise abgerutscht oder zugewachsen. Zügig schraube ich mich nach oben, Markierungen suche ich vergeblich. Auf ca 2000 m Höhe stoße ich auf einen verfallenen Stadel. Mir dämmert, dass mit dem Stadel auch der Weg verfallen ist. 

Handynetz hat man hier keines, aber der Pfeil auf meiner digitalen offline-Karte zeigt mir immerhin, wo ich bin, nämlich an der Grenze zwischen einer strukturlosen, grünen Fläche und einer ebensolchen grauen. An der Waldgrenze, klar. Hofer Alm heißt der Steilhang über mir weiß die Papier-Karte, aber das hilft mir jetzt auch nicht weiter. Ich ringe mit mir, ob ich weiter in Falllinie aufsteigen soll, darauf hoffend, den ca 400 m weiter oben querenden Weg zu treffen oder gleich umkehren. Immerhin kommt man auf dem gefrorenen Grasboden gut voran, versinkt nicht, wie im Sommer im Schlamm - Quellen gibt es hier mehr als genug - und Schnee hat es auch keinen. Also steige ich auf, bis ich das Kreuz des Villgrater Joches entdecke, das ist etwa an der Stelle, an der auch der Weg 324 den Hang quert, allerdings unter einen großen Firnfeld. Wissend, dass ich auf der richtigen Fährte bin, gebe ich mich zufrieden und beschließe, nicht weiter durch den Firn zu stapfen. Sich verdichtende Wolken erleichtern mir die Entscheidung auf ca 2400m umzukehren und den gleichen Weg zurück zu gehen. 

Bergab bin ich überraschend schnell, wann sonst hat man schon einen aperen, aber gefrorenen Wiesenhang.
 
Unten am Auto treffe ich eine junge Einheimische, die mit ihrem kleinen Kind spazieren geht. Ja, der Weg sei aufgelassen, zu viel Windbruch, man würde jetzt nur noch von der Volkzeiner Hütte gehen. Sie meinte, inzwischen sei auch der Weg Nr. 323 über die Arnalmen in schlechtem Zustand. 

Fazit:
1) ich bin nach wie vor keine Freundin davon, einen GPS Track abzulaufen. Aber einen Blick auf eine aktuelle Digitalkarte werde ich mir bei der nächsten Tour schon gönnen. 
2) Der Bergwald ist in besorgniserregendem Zustand, nicht nur im Villgratental. 

Tour allein

Tourengänger: lila


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