Bütlasse 3192 m (solo im Sommer 88).


Publiziert von Wimpy , 12. Februar 2022 um 14:30.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:17 Juli 1988
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:Bürgli Alp , Dürrenbüel, Nordwestgrat zur V.Bütlasse , Bütlasse Gipfel .

Ein Bergabenteuer meiner Jugendzeit.

Der Sommer 88.
Vor 3 Wochen ist Holland mit einem 2:0 Sieg gegen die UDSSR Fussball Europameister geworden.
In den USA ist ein 3. klassiger Schauspieler Präsident (R. Reagan).
Im Radio läuft der Song ," I Wanna Dance with Somebody" von Whitney Houston.
An der Tour de France ist Ruhetag den Pedro Delgado im gelben Trikot verbringt.

Im Sommer des Jahres 1985 war ich mit meinem Vater zum ersten mal am Gipfel der Bütlasse.
Und in diesem Jahr möchte ich die Tour alleine widerholen. Das steht im Zusammenhang mit meinem Training zur Besteigung des Mont Blanc. Denn ich habe mich für eine 1 wöchige Mont Blanc Tour mit Führer angemeldet. Und für dieses Bergabenteuer sollte ich im "Schuss" sein. Denn besser trainiert ist diese Woche sicher anders zu geniessen.

Da meine Eltern in der Bürgli Alphütte ihre Sommerferien verbringen. Habe ich ein super Startort für diese Tour. Die Bürglihütte befindet sich am Weg zur Sefinenfurgge auf ca.1600m. Meine Eltern sind überrascht als ich am Samstagabend plötzlich auftauche. Natürlich mit kulinarischen Kleinigkeiten im Rucksack. Denn diese Alp war damals nur zu Fuss erreichbar. Da freut man sich über Mitbringsel aus der Zivilisation.Nach einem guten z'Nacht sitzen wir noch bis zum eindunkeln bei kühlem Bier zusammen und diskutierten über Gott und die Welt.

Recht früh am Sonntag starte ich meine Tour. Im Rucksack die Steigeisen und Gamaschen. Den Pickel habe ich am Rücken lässig beim Rucksackträger eingeschoben. Das Wetter ist fantastisch, wolkenlos. Mein Weg führt mich hoch über den Bergweg zur Oberen Dürrenberghütte die ich in ihrem Schlaf hinter mir lasse. Meinen Aufstieg wähle ich über den Dürrenbühl Schafberg hoch. So erreiche ich direkt den Pass am Übergang zur Troggegg. Jetzt ist es Zeit zum verpflegen. Und das mit schöner Ausssicht in meine geliebten Kientaler Berge. Beim weiter hochsteigen über den Schuttkegel der Vorderi Bütlassse zu entschliesse ich mich für denn Aufstieg durch eines der 3 markanten Couloir. Für diese Stelle benutze ich meine Schnellverschluss Eisen denn der nach abwärts geschichtete Fels ist mit Wassereis überzogen und so recht heikel zu erklettern. Hier muss ich zum ersten mal mit mir kämpfen. Hier darfst du keinen Fehler machen. Langsam und sicher aufwärts steigen. Für die Not führe ich eine ca. 20m lange Reppschnur mit jedoch hier nicht zu gebrauchen. Kurz bevor die Felsen enden steige ich neben einem geschlagenen Haken vorbei. Diesen merke ich mir für eventuell . Als ich zum Gipfel der V. Bütlasse gelange wird der Blick frei zu meinem Ziel. Grandios sieht der Grat aus der zum Gipfel führt. Recht schnell komme ich von der Vorderi zum Gipfel .Die steile Flanke konnte ich im Trittschnee aufsteigen. Das ging eigentlich besser als gedacht. Beim einschreiben ins Gipfelbuch entdecke ich eine Büchse Bier im Steinmanndli versteckt. Zu der Aussicht gönne ich mir das gespendete kühle Bier. (Hier ein grosses Danke an den Deponierer).
Den Abstieg wählte ich durch das Couloir gegen Westen. Dieses beginnt vor der V. Bütlasse noch wenig steil. Aber mit viel Schnee im steilsten Teil heute gut zu machen. Unten raus stehe ich vor einer steilen Hangquerung in hartem Schnee. Recht happig habe ich diesen Abschnitt noch in Erinnerung. Aber auch diese Passage gelingt und kurz später komme ich zurück zu den alt bekannten Aufstiegsspuren. Über die Sefinen steige ich zur Obere Dürrenberghütte ab. Dort treffe ich die Älplerfamilie Studer wo ich zu einem Schwatz verweile.
Ein nostalgischer Tourenbericht aus den frühen Zeiten meiner Begeisterung für die Berge.

Tourengänger: Wimpy


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Kommentare (2)


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Nyn hat gesagt:
Gesendet am 12. Februar 2022 um 16:23
Mei...1985...lange her.
Wenn ich mich recht entsinne, war ich 1985 (wie du dann?) ebenfalls auf dem Mt. Blanc - via "Brenva o. Moore - Sporn". Was war das ein Abenteuer! Wenn ich so zurückdenke, hatte ich damals schon viele Schutzengel :D

VG, Nyn

tenor hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. Februar 2022 um 18:25
@Nyn: es war 1988, nicht 1985, also eigentlich erst vor kurzem:)
...zumindest fühlt es sich für mich so an!
@Wimpy: Danke für den Nostalgiebericht.
An die "etwas anderen Schneeverhältnissen" im Sommer kann ich mich ebenfalls bestens erinnern...


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