Zigerchnörri & Co.


Publiziert von rhenus , 8. September 2021 um 20:16.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 7 September 2021
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Spitzmeilengruppe 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m

Urs und ich verbanden die wunderschöne Gratwanderung vom Steingässler zum Hochfinsler mit der Besteigung des kecken Zigerchnörri. Der Zigerchnörri ist ein markanter, freistehender ca. 15m hoher Felsturm zwischen dem Hochgamatsch und dem Hochfinsler. Er wird vor allem von Einheimischen besucht und bietet auf der Westseite eine luftige, kurze Kletterei in akzeptablem Fels. Die Kletterei ist nicht schwierig, aber alpin und stürzen ist nicht erlaubt. Wir brachten beim Einstieg 2 Standhaken an und verstärkten die bestehende Abseilstelle mit einem zusätzlichen Schlaghaken.

Der Alpsommer neigt sich dem Ende zu, und so waren die Älpler am kärchern des Alpstalls, als wir von Mädems Hintersäss abmarschierten. Bei angenehmen Temperaturen wanderten wir zum Steingässler und stiegen dann über den wunderschönen Gratweg zum Hochgamatsch auf, wo wir etwas assen und zum fragilen Zigerchnörri rüberschauten. Mit seiner horizontalen Gesteins-Schichtung (Lias) sieht er aus wie eine aufeinandergestapelte Tellerbeige. Auf gutem Pfad umgingen wir den Hochgamatsch auf der Westseite, stiegen über trockenes Gras ca. 30m ostseitig eine Rinne hinab, passierten dann den Zigerchnörri auf seiner Ostseite und stiegen in gut sichtbaren Trittspuren steil zu dessen südseitigen Sattel auf.

Da ein Absturz am Zigerchnörri mit schwerwiegenden Konsequenzen verbunden wäre, richteten wir als erstes einen Standplatz mit 2 Schlaghaken ein. Dann stieg Urs in voller Klettermontur in die Normalroute ein. Diese ist einfach zu finden: Zuerst ca. 1m hoch nach Westen zu einem bequemen horizontalen Band. Dieses wenige Meter verfolgen. Dann zuerst hochtrittig in gut gestuftem Fels ca. 10 m die Westwand senkrecht hoch zu einem kleinen Bödeli bei Gratturm. Von dort über das Nordwändchen (1 alter Schlaghaken, Riss zum Setzen von Keilen) etwas abdrängend ca. 4 - 5m hoch zum Stand. Altes Steinmannli mit Gipfelbuch aus dem Jahre 2002. Der Standplatz (Abseilstelle) besteht aus 2 alten Schlaghaken in einem senkrechten Riss. Da der obere Haken wackelt, schlugen wir einen zusätzlichen Schlaghaken. Während ich abkletterte, seilte sich Urs die Westwand bis zum horizontalen Band ab (Kletterzeit ca. 10 Min.; 30m Seil reichen für den Aufstieg und das Abseilen. 2 - 3 Express sowie 2 Keile für Zwischensicherungen; einige Einheimische wie Geri Schneider & Co., welche die Route sehr gut kennen, dürften ohne Seil unterwegs sein).

Auf der Südseite des Zigerchnörri wurde zwar auch eine schwierige Sportkletterroute eingerichtet (Schwierigkeitsgrad > 6). Die Bohrhaken stecken zwar noch, doch alle Bohrhakenlaschen wurden leider demontiert. So konnten wir uns an der Sportkletterroute mit einem Überhang zuoberst leider nicht die Zähne ausbeissen -:)

Für den Weiterweg zum Hochfinsler sind 2 Varianten möglich: Entweder steigt man durch eine feuchte und schattige Rinne ostseitig hoch (hier gut sichtbare Gedenktafel für 2 verunglückte Berggänger) oder man umgeht den Hochfinsler westseitig auf einem guten, horizontalen Pfad und steigt nach ca. 80m über Rasen mit guten Trittspuren zum Grat hinauf. Wir wählten die viel schönere zweite Variante und erreichten in ca. 20 Minuten den Hochfinsler. Dort trafen wir den Melser "Bluesman" Andy und stiegen nach angeregter Diskussion auf dem Normalweg über das Hüttlein bei Zigerhalden zurück zum Auto auf Mädems Hintersäss.   

Tourengänger: rhenus


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