Avegno - Scaladri - Fantasia

Allgemein: Die Alhambra hat dem Scaladri-Sektor etwas die Schau gestohlen. Dafür war aber nicht unbedingt die Qualität der Tour ausschlaggebend, sondern sicher auch die wesentlich bessere Absicherung am Monte Garzo. Insgesamt sind die Touren am Scaladri eher geschlossener und weniger botanisch, aber sie waren eben old-style gesichert. Anfang der 90er war die Fantasia ein großer Klassiker und 1980 ein Meilenstein des Sportkletterns im Tessin. Mit der Sanierung (2021) und Routenanpassung ist es nun wieder eine absolute Superplaisirroute. Und der Abstieg ist deutlich angenehmer als am Garzo…. Hier sind nur einige wenige Tipps angegeben, da die Route durch die vielen Bh jetzt sehr klar ist.
Einstieg: Die Route wurde nach unten um 2 (3) SL eerweitert. Man steigt jetzt nicht mehr auf das Band hoch, sondern beginnt direkt nach 10 min Zustieg unten im Wald (in dunkelrot angeschrieben, rechts der Taroc, die auch verlängert wurde – siehe Skizze bei den Bildern)
SL1: Über die schwarze Platte R der großen Verschneidung (Taroc startet ganz in der Nähe, zieht dann stark nach L).
SL2a und 2b: nach 4 Bh kommt ein Zwischenstand (2 Bh) vor dem Steilaufschwung. Man kann das ganze aber gut als eine SL durchgehen. Crux ist die Platte nach dem Aufschwung (6b)
SL3 (früher SL1): hier gibt es einen Zwischenstand bevor der Quergang beginnt. Besser: alles durchsteigen, der Quergang ist eher leicht. Aber länger als man denkt (ca. 30 m waagrecht). Am letzten Stück vor dem Stand stecken 3-4 Bh, so dass man sich gut orientieren kann.
SL4: die alte Schlüsselstelle (und immer noch schwerste Stelle der Tour). Es handelt sich um einen einzigen Schritt nach L, und dann einen Schritt hoch zu Leiste (hart 6b). Lässt sich mit 2 p.a. gut machen. Rest dere Länge ist ca.  6a
SL5: statt den 2 SL nach L und dann nach R gibt es jetzt eine direkte Linie nach oben. Sehr gut gesichert und lohnend den Bh nach (6a - 6b).
SL6: vom neuen Stand noch ein Stück hoch um dann wieder auf die alte Linie zu stossen und dort 6a+ weiter (schön!)
Oben immer auf die Riesenverschneidung (R Seite dachartig) zu, am Stand auf kleine Pfeile achten (Fantasia ist rot, Aquaplaning ist blau). Die zweitletzte Länge vor dem Band ist 6b (mild, einziger Schritt). Die letzte Länge ist eine tolle Platte. Fantasia-original geht links (5c+), Aquaplaning geht 3m weiter R (direkt). Schweirigkeit 6a+ - schöner Abschluss.
Am Band gibt es mehrere Möglichkeiten: (a) übers Gras zu dem mannshohen einzelnen Block und daran vorbei weiter R oben zum Abstiegsweg. (b) Originalroute: vom Stand in die helle, sehr rauhe Platte. Dort steckt ein einziger Bh, sieht also Expo aus (ist es aber nicht). Der Bh lässt sich gut erreichen. Dort quert man nach R zu einer Schuppe, danach ist es leicht. Die 2-3 Schritte zur Schuppe sind 5c+ angegeben. Man muss einmal die Fingernägel in die rauhe Platte krallen. Könnte das auch mit 6a(+) bewerten, aber es ist eben nur 1-2 Moves.
Am Abstiegsweg gibt es wieder 2 Varianten: (a) Abstieg (alles markiert (rot, Steinmänner)); (b) eine SL der Acquaplaning bis aufs obere Plateau mitnehmen (saniert, super gesichert). Start an einem überhängenden Riss. Nach ca. 4 Bh kommt eine botanische Stelle im Riss. Diese nicht überklettern, sondern drunter vorbei und zurück in Riss und die Wand hoch (crux sind die 2-3 m durch die Wand, 6a+ oder 6b, je nach Führer) zu schöner Rissverschneidung. Nach 35 m ist man auf einem Band mit (Zwischen) stand. Man kann die Länge durchklettern, aber wegen Seilzug lohnt sich auch der Zwischenstand. Nach dem Zwischenstand:  krönender Abschluss nochmal 10 m 6a+ über Steilaufschwung zu Abseilstelle am Plateau. Dort 1x abseilen und Abstiegsweg nehmen. Je nach Zählung kommt man so auf 15 SL.