Birkenkofel 2922m - Er ruft
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Von dieser Seite hält sich der Andrang sehr in Grenzen, über 1600 Höhenmeter ohne jegliche Einkehrmöglichkeit sind nicht touristentauglich. Entsprechend rustikal ist der Steig, gelegentlich abgebrochen und notdürftig gerichtet. Am Mitteralplsee überholen uns zwei Schnellwanderer, ansonsten herrscht paradiesische Ruhe unter der Lückelescharte. Nur der kalte Wind stört das Paradies, an der Scharte suchen wir ein geschütztes Plätzchen zum Aufwärmen.
Hier treffen auch die Aspiranten von der Dreischusterhütte ein und die ersten seilversicherten Passagen lassen den Puls höher schlagen. Ein kurzer felsiger Aufschwung (I+) und dann folgt der endlos lange Rücken zum Hochebenkofel. Erst kurz vor dem markanten Metallgestell taucht auch der Birkenkofel auf. Etwas zurückversetzt spitzt der zackige Gipfel mit dem Kreuz vor, beeindruckend. Hier scheiden sich die Geister, manche begnügen sich mit dem Hochebenkofel, die Ambitionierten steigen weiter.
Domenico zögert kurz, aber dann folgt er mir, zu verlockend ist der Birkenkofel. Zwei ausgesetzte Stellen sind gesichert, aber das alte Seil am finalen Aufschwung sieht inzwischen nicht mehr vertrauenserweckend aus. Ich greife etwas skeptisch danach, aber ohne die Hilfe wäre hier eine satte, ausgesetzte 3er Kletterei fällig! Was für ein Zufall, wir treffen zwei gute Bekannte, die ihr Auto im Innerfeldtal stehen haben, sie schlagen vor uns mitzunehmen. So verabreden wir uns für später an der Dreischusterhütte und können dank ihrer Hilfe eine nette Runde mit Überschreitung machen.
Doch bevor wir absteigen lockt uns ein namenloser Nebengipfel, dorthin wollte ich schon immer mal. Heute ist die Gelegenheit, Domenico ist einverstanden und wir queren hinüber. Unser Lohn ist die Begegnung mit einem ganzen Schwarm Schneehühner, wir sind gerührt. Dabei überholen uns allerdings die Kollegen nebenan ungesehen und ich beginne das Unheil zu ahnen. Hoffentlich warten sie an der Hütte auf uns!?
Der Rest ist schnell erzählt, natürlich treffen uns die anderen an der Hütte nicht an und, statt einzukehren gehen sie weiter? 15 Minuten nach ihnen stehen wir dort, bereit zur gemeinsamen Einkehr und treffen wiederum sie nicht an.
Während sie unterwegs zum Parkplatz sind und sich wahrscheinlich über unsere Unzuverlässigkeit wundern, denken wir dasselbe von ihnen an der Hütte. Trotzdem lassen wir uns den Kaiserschmarrn schmecken und kommen ins Gespräch mit einem italienischen Paar. Domenico ist bekanntlich nicht schüchtern und schon haben wir eine alternative Mitfahrgelegenheit. Die beiden setzen uns im Höhlensteintal ab, wir rollen zurück durchs Pustertal und der Ruf des Birkenkofel klingt noch lange nach, nicht nur in unseren Ohren.
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