Nasse Tour auf das Glatthorn (2133 m / +640 hm)


Publiziert von WolfgangM , 8. August 2021 um 20:03.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum: 4 August 2021
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 640 m
Abstieg: 640 m
Strecke:Faschina - Hahnenköpfle-Grat - Glatthorn - Franz-Josef-Hütte - Faschina
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Faschina. Es fährt von Damüls auch ein Linienbus, normalerweise stündlich, aber mittags gibt es eine 2-Stunden-Lücke.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Gleich wie Anreise.
Kartennummer:opentopomap.org

Der Programm-freie Tag meiner in Damüls logierenden Wandergruppe war zwar ein Regentag, was mich aber nicht davon abhielt, einen der höheren Berge der Umgebung zu ersteigen, das Glatthorn. Ich nutzte den Regen auch dazu, Geh- und Klettertechnik bei nassem Wetter zu üben und die Regentauglichkeit meines Materials zu testen. Ersteres klappte gut, letzteres eher nicht, dann am Ende war schließlich alles nass, auch der Inhalt des Rucksacks, und die Füße badeten in den Schuhen im Wasser.

Start war an der Passhöhe Faschina, wo es einige Häuser gibt, einen Parkplatz, und eine Bushaltestelle. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich mit dem Stafelalp-Sessellift ein Stück bis zur Mittelstation hochfahren könnte, aber wegen des schlechten Wetters fuhr die Bahn heute nicht. So stieg ich dann zu Fuß zum Bergvorsprung Hahnenköpfl hinauf und folgte ab dort dem ansteigenden Hahnenkopf-Grat. Dieser Grat ist teilweise direkt neben der Wegespur steil ausgesetzt, und heute war es durch die Nässe auch sehr rutschig, so dass Sorgfalt und Konzentration erforderlich war. Ganz unstandesgemäß war ich hier auch noch mit einem Regenschirm unterwegs, so dass ich an den kleinen Kletterstellen der Strecke nur eine Hand zum Sichern hatte. Zum Glück war kein Wind.

Am oberen Ende des Hahnenkopf-Grats gibt es eine Abbruchmöglichkeit, man kann von hier direkt hinunter ins Tal zur Franz-Josef-Hütte gehen. Das bisher frei sichtbare Glatthorn begann, sich in Wolken zu hüllen, aber ich beschloss, doch bis zum Gipfel weiterzugehen. Allerdings packte ich den jetzt doch unpassenden Regenschirm weg und wechselte zu Regenkleidung, um beide Hände frei zu bekommen. Im weiteren Verlauf des Anstiegs über den Nordwestgrat, mit einigen leichten Kletterstellen, wurde es dann immer nebliger und ich erreichte den Gipfel ohne jede Sicht. Also machte ich nur einen kurzen Eintrag ins Gipfelbuch und begann dann den Absteig über den gegenüber liegenden Südostgrat.

Eine kleine Anmerkung zu Einträgen in Gipfelbüchern: Manche scheinen Gipfelbücher mit Poesiealben zu verwechseln und schreiben dort unterhaltsame Texte hinein. Tatsächlich sind Gipfelbücher eigentlich dazu gedacht, dass man anhand der Eintragungen den Weg von vermissten Personen nachvollziehen kann. Also gehört dort hinein: Datum, Uhrzeit, Name, Kontaktdaten wie z.B. die Mobilfunk-Nummer, Aufstiegsroute, geplante Abstiegsroute. Wer zusätzlich noch persönliche Gedanken ergänzen will, darf dies gerne tun.

Die Abstiegsroute über den Südostgrat ist technisch etwa vergleichbar mit der Aufstiegsroute über den Nordwestgrat. Bei beiden gibt es ein paar leichte Kletterstellen, teils mit Seil-Sicherung. Heute war es an diesen Stellen wegen der Nässe etwas schwieriger als bei Trockenheit, weil man Reibungs-Tritte auf geneigten Felsen nicht mehr nutzen konnte. Weiter unten wird der Weg dann flacher und man kommt in Wiesengelände. Wirklich einfacher wurde es dort aber nicht, weil ich jetzt gegen den rutschigen Matsch zu kämpfen hatte. Schließlich erreichte ich die Franz-Josef-Hütte, um mich bei einer Einkehr dort  zu stärken und zu trocknen. Bis dahin war ich auf der Tour keinem Menschen begegnet, auf der Hütte waren immerhin zwei Gäste, die aber vom Tal aus hochgelaufen waren.

Von der Hütte aus ging ich dann auf einem geschotterten Fahrweg weiter hinunter, was nach dem vorherigen Gerutsche ganz angenehm war, und schließlich auf einem Wiesenweg wieder nach Faschina zurück. Ich war ganz froh, dass dass dort mein (Miet-) Auto wartete und ich gleich ins Hotel zurückfahren konnte, und ich in meinem nassen Zustand nicht erst lange auf den nächsten Bus warten musste.

Disclaimer: Dies ist ein persönlicher Erlebnisbericht. Ein Nachwandern geschieht auf eigene Verantwortung und erfordert für den Schwierigkeitsgrad der Tour (T3+) angemessene Fähigkeiten und Ausrüstungen.

Tourengänger: WolfgangM


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