Halbe Lidernentrilogie


Publiziert von Uli_CH , 15. Juli 2021 um 00:24.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:12 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   CH-UR 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1220 m
Abstieg: 1220 m
Strecke:12 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:An der Axenstrasse bei Sisikon abbiegen ins Riemenstaldner Tal. Durch Riemenstalden hindurch weiterfahren bis zum kostenfreien Parkplatz bei der Talstation der Bergbahn Chäppeliberg – Spilau. Berg- und Talfahrt: CHF 18.-
Kartennummer:http://map.geo.admin.ch/, 1:20'000 zum Selberdrucken

Der YouTuber Gipfelglück ist ein ehemaliger Arbeitskollege von mir, dessen stimmungsvolle Videos seiner Wanderungen ich gerne schaue. Er ist eher Berg- denn Alpinwanderer, aber als er auf Empfehlung unseres Kollegen Vinz auf dem Zindlenspitz war, sah ich ihn doch zu Höherem berufen. Er erinnerte mich an meine Zeiten als Bergwanderer und ich wollte ihm das Alpinwandern näherbringen. Als ich auf einem Video von ihm die Gipfel des Lidernengebiets sah, machte ich ihm den Vorschlag zu dieser gemeinsamen Tour.

Auf dem Chaiserstock war ich vor 22 Jahren mit meinem Freund Klaus Th., wobei: ganz oben war nur ich alleine. Ich hatte den Grat des Chaiserstocks nicht mehr als so lang und anspruchsvoll in Erinnerung, sonst hätte ich ihn Gipfelglück nicht vorgeschlagen. Auch auf Fulen und Rossstock war ich bereits. Alle drei Gipfel aufs Mal hatte ich aber noch nicht gepackt – und auch heute sollte mir das Glück, allerdings aus einem anderen Grund, nicht hold sein.


Wir starten bei der Bergstation Gitschen und verlaufen uns schon bei der ersten Weggabelung, da wir so mit dem Drehen des Videos beschäftigt sind. Das Lidernengebiet ist ja sehr unübersichtlich, insbesondere die nähere Umgebung der Lidernenhütte. Dementsprechend erstaunt war ich, dass wir uns ihr von Süden und nicht von Westen näherten. Dafür überraschten mich die neu installierten Wegweiser an der Hütte. Die letzten Male, an denen ich hier vorbeikam, musste ich raten, welcher Spur ich nun folgen muss.

Wir folgen dem Wegweiser Richtung Chaiserstock und gewinnen an der Flanke des Schmalstöcklis an Höhe. Ein Gipfel taucht auf, der sich alsbald als der Fulen entpuppt. Nach den Seelenen erklimmen wir eine weitere Geländestufe und schliesslich zweigt der weiss-blau-weiss markierte Weg Richtung Chaisertor ab. Es geht noch einmal steil aufwärts, bis wir den Weg, der vom Liderner Plänggeli herüberkommt, erreichen. Der Aufstieg zum Chaisertor, das wir nach gut zwei Stunden erreichen, erfordert dann erste Routenwahl und leichte Kletterei.

Beim Chaisertor angekommen möchte Gipfelglück beim Anblick des Grats auf meine Rückkehr warten. Ich überzeuge ihn dann aber, doch ein gutes Stück mit mir zusammen am Grat heraufzuklettern. Da ihm noch die Erfahrung fehlt, dass man, wo man hochkommt, in der Regel auch wieder runterkommt, bittet er kurz vor der Passage, die direkt auf dem Grat verläuft, zurückbleiben zu können. Ich begleite ihn wieder nach unten zu einem grösseren ebenen Platz, auf dem er rasten und seine Drohne steigen lassen kann.

Ich lasse meinen Rucksack bei ihm und mache ich mich auf den Weg zum Gipfel. Die Gratpassagen sind voll versichert und das steile Stück am Schluss, das von der Ferne abweisend aussieht, ist aufgrund der groben Kettenglieder und des gestuften Geländes gut machbar. Nachdem ich auf dem Gipfelplateau angekommen bin, ist es noch einiges des Wegs bis zum Gipfelkreuz (20 Minuten ab Gratbeginn).

Auf dem Rückweg gabele ich Gipfelglück wieder auf und wir machen uns auf den Weg zum Liderner Plänggeli, das wir nach einer Dreiviertelstunde erreichen und bei dem wir noch einmal Rast machen.

Beim meinem *letzten Aufstieg zum Fulen, habe ich den Abzweig der direkten Spur zum Liderner Plänggeli gesehen und möchte jetzt auf diesem Weg aufsteigen. Das Foto von ashnabi leitet uns dabei. Wie ich schon vom Gipfel des Chaiserstocks gesehen habe, sind die Wegspuren teilweise deutlich ausgeprägt. Wir erklimmen die Felsstufe westlich von P. 2365. Bei der Querung eines ersten Schneefelds müssen wir noch unsere ganze Konzentration aufbringen. Das zweite Schneefeld reicht gerade bis an die Wegspur herunter. Kurze Zeit darauf erreichen wir den Normalweg auf den Fulen.

Da ich zwischenzeitlich von meiner Familie aufgrund eines akuten Bandscheibenvorfalls nach Hause gebeten wurde, verabschiede ich mich hier von Gipfelglück. Leider komme ich nicht mehr dazu, ihm meine Anerkennung dafür auszudrücken, dass er sich meiner Wegsuche in der Nordostflanke des Fulens angeschlossen hat, statt einen Anstieg auf dem markierten Normalweg anzustreben.

Während er also gen Fulengipfel strebt, steige ich zur Rossstocklücke ab. Dort verrät mir ein Wegweiser, dass der kürzeste Weg zur Lidernenhütte über die Nordflanke des Rossstocks verläuft. Ich quere also ein weiteres Schneefeld und steige den versicherten Kamin zum Gipfelaufbau des Rossstocks hoch.

Der Abstieg zur Lidernenhütte wird durch zahlreiche Schneefelder, die ich hinabsteigen kann, erleichtert (75 Minuten ab Rossstocklücke). Als ich bei der Bergstation ankomme, wird mir aufgrund meiner Lage eine Sonderfahrt gewährt, wofür ich sehr dankbar bin. Erleichtert schwebe ich ins Tal und komme schliesslich dreieinhalb Stunden nach dem Hilferuf (anstelle der vier geschätzten) bei meiner Familie zu Hause an.

Leider habe ich die letzten beiden Gipfel nicht mehr erreicht. Die beiden mir wichtigen Ziele, nämlich den Chaiserstock und die Abkürzung beim Anstieg auf den Fulen, habe ich hingegen mitgenommen. Die Tour mit Gipfelglück hat mir sehr viel Freude gemacht und ich glaube, auch er hat heute einiges an Erfahrung gewonnen. Jetzt bin ich gespannt auf sein Video.
 
Orientierung: Mittel, da z. T. unübersichtliches Gelände. Benutzte Wanderwege durchgehend markiert und ausgeschildert. Sogar an der Lidernenhütte steht wieder ein Wegweiser.
 
Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke. Kletterhandschuhe für die Sicherungen am Grat des Chaiserstocks.
 
Führer:
  • Remo Kundert / Marco Volken, Alpinwandern / Gipfelziele Zentralschweiz/Vierwaldstättersee, SAC-Verlag, 2016, Tour 24 (T4+)
  • Michael Pause, Ulrich Tubbesing, Zürcher Hausberge, 2000, Tour 23

Verhältnisse: Beim Anstieg zum Chaisertor sind ein paar ebene Schneefelder zu queren. Zwischen Chaisertor und Chaiserstock ist alles aper. Zwischen Liderner Plänggeli und Fulen sind ein paar Schneefelder zu queren, ebenso beim Anstieg zum Rossstock. Der Kamin vor dem Rossstock ist aber schneefrei.
 
(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


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