Der Mensch lebt nicht vom Brot allein – ab und zu braucht er einen Gugelhopf
|
||||||||||||
![]() |
![]() |
Der geschlagene Bergheld von gestern, heute sucht er sich eine Flachstrecke aus. Er zockelt langsam zur Bahnstation Surovas, und will dort eigentlich dem Fluss entlang Richtung Station Morteratsch gehen – immer gemächlich, immer geradehin, immer leicht und einfach.
Doch kurz hinaufgehen zum Bahnhof. Doch zuerst einmal schauen nach dem Café Sanssouci, noch geschlossen in der Morgenfrühe. Da geht ein Strässchen, das denn doch nehmen. Schon bald wird es dem eifrigen Geografen klar, dass es hier nicht stetig flach dem Fluss nach gehen wird. Die Forststrasse fängt eifrig an zu steigen, also muss das Wanderlein mit. Forststrassen sind kein reiner Genuss, aber rojosuiza möchte vor allem vor sich her trotten – dazu sind sie bestens geeignet. Stetig gewinnt man an Höhe, man begegnet einem interessanten Tier, das mit seinem Hals Dinge tun kann, von dem man als Mensch ja wirklich nur träumen kann. Ich probiere das nach der Begegnung ganz verstohlen – es ist keiner da! – und kann abschliessend nur den Kopf schütteln.
Nach etwa 500 Höhenmetern geht der Forstweg doch über in einen Fussweg, es folgt eine Abzweigung, die zu nehmen einem streng verwehrt wird. Woran erkennt man, dass man den Weg als aufgehoben erklärt hat? – Man hat so viel Holz hier aufgetürmt, um den Durchgang zu versperren, dass nur ein echter rojosuiza dazu verleitet werden könnte, es doch zu probieren, um herauszufinden, wo man denn stranden würde. Heute aber ist das Kerlchen nicht zu Witzen aufgelegt und folgt brav dem ausgeschilderten Weg. Schon ist er oben. Der Wegweiser zeigt wieder hinab nach Pontresina, auf der anderen Seite. Eine kleine Rast jetzt. Es ist prachtvoll hier. Man hat einen schönen Blick auf Pontresina. Men schaut sich um, man fotografiert.
Was ist das eigentlich? – Vor mir erhebt sich ein Gugelhopf. Ist das nicht ein logisches Bergziel? – Für den Abstieg ist es wirklich noch viel zu früh. Warum aber fehlt am Wegweiser die Tafel zum Gugelhopf? – Führt da kein Weg hin? Ist die Besteigung dem Normalwanderer nicht zuzumuten?
Der Gugelhopf ist leider zu verlockend. rojosuiza reisst den Wegbeschilderern aus. Er schlägt sich auf Wegspuren durchs wuchernde Gebüsch, und nach einem winzigen Hochmoor wird der Weg, der nicht da sein soll, glaubt man den Schilderaufstellern, deutlicher und deutlicher. Es wandelt sich gut und sicher darauf. Er führt einen halb um den Gugelhopf herum, und schliesslich steht man oben drauf. Verbotener Gugelhopf schmeckt am besten: rojosuiza hat ihn sich entschlossen erobert.
rojosuiza sucht im Gelände nach abenteurlicheren Abstiegen, kommt schliesslich doch auf den alten Weg zurück und läuft das gerade erstiegene Stockwerk wieder hinab.Er trifft aus einen anderen Einzelgänger. Am ersten Rastplatz rastet er erneut, und jetzt kommt das Publikum: ein Paar, und sogar noch ein Paar. Nach anfänglichem Zögern schlagen sich alle vier ins Gebüsch, unterwegs zum reizvollen Gugelhopf.
rojosuiza nimmt den Hinabweg unter die Füsse. Dieses hier ist wirklich keine Forststrasse, sondern ein ganz bezaubernder Wanderweg. Bezaubernd wie der Rastplatz oben, ein langes Stück intakter Bergwald, an dem der Besucher seine Freude hat. Es folgt bald eine Steintreppe, sauber für rojosuiza angelegt, tausend Stufen wohl, wenn man sie gezählt hätte. Schliesslich kommt man unten ins Gebiet der Menschen zurück uns schleicht sich dort langsam wieder hinauf zu seinem Domizil.
Es fügt sich gut, dass man jetzt die Zeit hat für die nötigen Einkäufe, denn der Mensch lebt nicht von Sonne und Luft allein. – Vom Brot allein aber, lebt er natürlich auch nicht, wie wir hier gesehen haben. Ab und zu braucht der Mensch einfach einen Gugelhopf!
Tourengänger:
rojosuiza

Communities: Alleingänge/Solo
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare