■ Kühgundkopf, Bschisser, Ponten, Rohnenspitze und 1 Gipfel
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Eine Fahrt ins Allgäu stand bevor, ich checkte die Eckdaten: Mitte Juni, Kammwanderung, Seehöhe um die 2000m und strahlend blauer Himmel zu erwarten, erhöhte Exposition also. Ich kramte den dicken breitkrempigen Hut raus, versorgte Nase und Lippen mit Blocker und erhöhte den Getränkevorrat um 25%.
Bin erst nach Hinterstein zum letzten Parkplatz (Auf der Höhe: 10€ nur Tagesparken) gefahren, dort Radldepot eingerichtet, dann zurück nach Bad Oberndorf zum Parkplatz Gruebplätzle (5€ nur Tagesparken). Dazwischen gäbe es noch den Parkplatz Säge der Mehrtagesparken erlaubt (7€/Tag, alle Gebühren Stand 6/2021).
Hier beginnt dann mit dem Aufstieg zum Iseler eine der anpassbarsten Bergtouren die man machen kann, bereits hinterhalb des Iselers kann man schon wieder absteigen, während es der stramme Geher vielleicht bis weit hinter das Rauhhorn schafft, von jeder Etappe aus führt ein Weg nach Hinterstein. Mal schauen wie weit ich komme.
Ich konnte gleich den Vorteil des schattigen Westanstiegs nutzen, bevor ich an der Iselerplatzhütte plötzlich in die Sonne trat. Ich spürte eine Kitzeln am Bein, sah was, zappte es weg. War das eine Zecke? Ich suchte mir ein Platzerl, Kontrolle!
Schliesslich habe ich am Bein, Socken und Schuh insgesamt 10 Zecken entfernt, und zwar links, rechts hatte ich keine. Da bin ich wohl direkt in ein sprichwörtliches Zeckennest getreten. Mich hat das umsomehr gewundert da ich zu keiner Zeit den Weg verlassen habe.
Bin dann weiter bis der Kamm knapp unterhalb vom Iseler erreicht war, dort kurz rechts zum ersten Aussichtspunkt. Hier habe ich dann die Hose runtergelassen, um die Kniekehlen zu inspizieren, und siehe da, eine weitere Zecke war schon dabei, sich festzubeissen. Apropos: Der korrekte Ausdruck ist ja der “Zeckenstich”; für mich impliziert das allerdings eine gewisse Schnelligkeit in der Sache, die Zecke braucht aber üblicherweise etwas um sich reinzugraben, es gibt da schon einen gewissen Slot.
Endergebnis also: 11:0. Rekord!
Nach der ersten Zeitverzögerung gings rauf zum Iselergipfel und gleich weiter über den schönen Kamm zum Kühgundkopfgipfel. Der Grenzstein steht dort lose auf dem Weg rum, wobei unklar blieb wo der ursprünglich eingegraben war. Noch kurz am Kamm weiter bis am Kreuz der Weg im spitzen Winkel zum Joch runterzieht. Aus dem etwas oberhalb liegenden Schneefeld entsprang ein kleiner Bach. Cool, Wasser am Sattel, wo gibts das sonst? Alles Auffüllen und Salztablette rein.
Bin dann kurzweilig über den Bschisser zum Ponten marschiert, wobei die Altschneefelder zwischen den beiden Gipfeln der anspruchvollste Part des Tages waren. Hier kam langsam die Hitze des Tages durch, bin zum Sattel Richtung Rohnenspitze abgestiegen und habe dankbar im Schatten von Latschen eine Pause eingelegt und einen Aufbauapfel gegessen. Das Gaishorn lächelte herüber; ich sah den noch nicht ganz freien Aufstieg welcher sicher erhöhte Anstrengungen erforderte, rechnete mein Höhenmeterpotential gegen und musste erkennen, dass es genau nicht mehr reichen würde. Gemeinerweise hätte ich ausnahmsweise genügend Wasser und auch Zeit gehabt.
So war ich gedanklich von einer Fortsetzung der Kammwanderung befreit, bin aufgebrochen und folglich relaxed zur Rohnenspitze aufgestiegen, wurde auf dem Weg von einem Einheimischen eingeholt und wir haben dann am Gipfel fast eineinhalb Stunden palavert.
Dann hatte ich immer noch Zeit, also machte ich noch den Übergang zum Zerrerköpfle, setzte mich dort hin und schaute auf das Gaishorn: so nah und doch so fern. Zuletzt beendete der Abstieg nach Hinterstein und ein bequemes Hinausrollen zum Parkplatz Gruebplätzle mit dem Rad einen doch gelungenen Bergtag.
Aufstieg Rohnenspitze Stelle I T3+. Ohne Rohnenspitze und ohne Schneefelder T3.
Von den 14 Stunden muss man ca. 2 Stunden irreguläre Pause in Abzug bringen, damit bleibt es immer noch Trödlerzeit.
Grüsse

