Auf dem Bergeller Höhenweg - von Vicosoprano nach Soglio


Publiziert von CampoTencia , 19. Mai 2021 um 22:25. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Bregaglia
Tour Datum:18 Mai 2021
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Aufstieg: 560 m
Abstieg: 550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von St. Moritz kommend mit dem Postauto nach cff logo Vicosoprano, Plazza
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Ab cff logo Promontogno mit dem Postauto hoch nach cff logo Soglio, Villaggio
Unterkunftmöglichkeiten:In Vicosoprano: Hotel Corona
Kartennummer:1276 Val Bregaglia, 1296 Sciora

Bisher ein kalter und nasser Monat Mai. Nun ein Lichtblick: am Dienstagmorgen soll es im Süden der Schweiz ein paar Sonnenstrahlen geben, bevor dann nach dem Mittag wieder Wolken aufziehen. Also packen wir die Chance und ziehen frühmorgens los.
 
Schon die Fahrt mit dem roten RhB-Züglein durch das Albulatal hoch geniessen wir bei Sonnenschein und auf den Oberengadiner-Seen fehlen die Surfer, so windstill ist es. Dafür präsentieren sich die Gipfel im Schneekleid und bei Sils erblicken wir erstmals grüne Wiesen voll mit weissen Krokus. Nach der kurvenreichen Fahrt den Malojapass hinunter verlassen wir das Postauto in Vicosoprano.
 
An alten, schmucken Häusern vorbei gelangen wir zum Fluss Maira und überqueren ihn über eine Bogenbrücke. Ein kurzes Stück folgen wir der Strasse. Bevor wir auf den Bergweg abzweigen, entledigen wir uns bereits der Jacke. Zwischen zwei Trockensteinmauern steigen wir über die Wiese hoch zum Wald. Der Weg führt in angenehmer Steilheit durch die Bäume hoch, immer wieder in Nähe des wilden Baches, den man einmal ohne Brücke durch das Bachbett überqueren muss. Wahrscheinlich ein schwieriges Unterfangen nach einem starken Regenfall! Knabenkräuter, Dolden-Milchstern, Schlüsselblumen, blaue Veilchen, breitblättrige Primeln sind nur einige der Blumen, die wir beim Aufstieg erblicken.
 
Auf 1360m stossen wir auf die Weggabelung am Bergeller Höhenweg. Nach rechts würde es an den Ausgangspunkt Casaccia gehen. Wir folgen dem Weg westwärts in Richtung Soglio. Aus dem Boden spriessen viele Triebe des Türkenbund. Für die Blüten sind wir einen Monat zu früh dran. Der würzige Duft der Nadelbäume umfängt uns, es ist angenehm warm und der Boden trocken. In einer Lichtung, die uns den Durchblick nach Süden erlaubt, erblicken wir erstmals den Pizzo Badile. Noch mit Schnee gezuckert, bietet er einen imposanten Anblick. Lockeres Gehen auf dem gepflegten Weg, ebenaus ohne Steigung und Gefälle bis Brügnet, wo man auf die Fahrstrasse trifft, die als Zubringer von Vicosoprano heraufführt. Dieser folgen wir aufwärts bis zum Ristoro Durbegia. Das Imbiss-Restaurant ist im Sommer bei schönem Wetter geöffnet. Heute wirkt es sehr verlassen. Unsere Mittagsrast halten wir am Ende der Strasse.
 
Auf dem Weiterweg wird es ruppiger, grosse, bemooste Felsblöcke flankieren den mit starken Wurzeln bedeckten Weg. Viel Handarbeit wurde von den Wegbauern eingesetzt, um Stufen und Befestigungen im steilen Hang oder Stege über die Bergbäche anzulegen. Bei der Abzweigung hoch nach Moiam haben wir mit 1468m etwa die grösste Höhe erreicht. Imposant kurz darauf dann der Wasserlauf des Valär, der unter dem Piz Duan entspringt und sein Bett durch die felsige Landschaft talwärts erschaffen hat. Ein herrliches Bild, wie das Wasser stiebt und plätschert.
 
Auffällig sind die vielen verfallenen Ställe, an denen wir auf dem ganzen Weg vorbei kommen. Was hat wohl dazu geführt, dass der Alpbetrieb aufgegeben wurde? Weit und breit sind keine Weiden zu sehen. Die einzigen Tiere sind zwei Gämsen, die schnell das Weite suchen. Sobald die Bäume wieder mal einen freien Blick gewähren, schauen wir zu Cengalo und Badile hinüber. Sie präsentieren sich zunehmend offener. Wir hatten damit gerechnet, dass wir sie am Nachmittag nur hinter den Wolken vermuten können. Dass wir sie nun ungehindert betrachten dürfen, freut uns sehr. Jetzt fehlt nur noch der blaue Himmel! Auf dem Weiterweg ist für Abwechslung gesorgt, immer mal wieder ein kleiner Wasserfall oder Blumen am Wegrand. Oder der Blick hinab auf Bondo und Promontogno, dazwischen das steinige Bett der Bondasca.
 
Und dann ist der blaue Himmel da, Badile und Cengalo stehen kontrastreich und von der Sonne hell beschienen vor uns. Vor uns ein Weg wie eine Himmelsleiter, dahinter diese weltbekannten Grössen. Nach einer Weile erblicken wir die Kirche von Soglio und etwas später das Dörfchen, das auf einer Terrasse hoch über dem Bergell liegt und die Ruhe geniesst. Der Gang durch die Gassen ist ein Genuss und die schönen, alten Häuser eine Augenweide.
 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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