Wellenberg: der war vor einigen Jahren einer der meistdiskutierten Berge der Schweiz

Im Wellenberg (oder wie lokal angeschrieben: Welenberg) wollte die NAGRA (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) 1987 ein unterirdisches Endlager für gewisse schweizerischen Nuklearabfälle errichten. Ein Sturm der Entrüstung entfachtete sich im Nidwaldner Land. In zwei Volksabstimmungen lehnten die Nidwaldner das Ansinnen ab. Die NAGRA verzichtete 2015 endgültig auf das Projekt. Wenn ich mir die Geografie des Wellenbergs vor Augen halte, ist dies ein sinnvoller Entscheid. Man hätte dort die Abfälle nicht sehr tief lagern können, es sei denn, man hätte den Stollen viel weiter in die Engelberger Alpen hineingebohrt als nur gerade unter den Wellenberg.

Der Wellenberg ist als Tourenziel nicht sehr bekannt. Im HIKR finden sich nur gerade 4 Einträge, obwohl die Gegend sehr gut erreichbar ist. Der Berg ist einfach zu wenig hoch, um viele  anzulocken. Ferner ist der eigentliche Gipfel voll bewaldet und bietet keine Aussicht. Trotzdem fand ich die heutige Tour recht attraktiv. Die Landschaft und die Ambiance sind sehens- und erlebenswert, die Ausblicke trotz des engen Tals gewinnend. Besonders gefallen hat mir auch der Blumenreichtum auf den Magerwiesen und in den Riedlandschaften bei St. Joder.

Ich startete die Tour etwas südlich von Wolfenschiessen ("Dörfli"). Wenn man den Talboden durchschritten hat, geht es gleich steil zur Sache. Über Schaf- und andere Weiden erreicht man die "Bettelrüti" mit der kleinen Kappelle. Oberhalb geht es steil den Wald hinauf, und auf 1212 m erreicht man die Almfläche des "Wellenberg". Auf 1247 m gibt es ein Gipfelkreuz. Ich machte von dort aus eine Runde über den höchsten Punkt des Wellenbergs. Ein Trampelpfad führt immer schön auf der Krete im tiefen Wald dorthin und hinten wieder hinab. Danach über einen recht ausgesetzten Pfad unter der Gipfelwand des Wellenbergs durch (Weg zum Teil weggespült - T3!) zum Eggeligrat. Von dort hat man eine schöne Aussicht auf Oberrickenbach und insbesondere die Südflanke des Brisen. Dann bin ich über eine schöne Riedlandschaft zur Kappelle St. Joder abgestiegen und von dort nach Wolfenschiessen-Dörfli zurückgekehrt.