Frühjahrsstour im Süden des Braunecks: kleine, einsame Gipfel und vom Schnee zerquetschte Stadel


Publiziert von Vielhygler , 11. Mai 2021 um 13:10.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:26 April 2021
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 450 m
Abstieg: 450 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:P. in Langeneck. Direkt nördlich von Brücke und Bushaltestelle auf einem großen, freien Platz. Keine Gebühr, aber halblegal; zur Zeit unbenutzt. Legaler und ebenfalls kostenlos geht es auch etwas weiter südlich an der Landstraße in die Jachenau
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:keine
Kartennummer:BY 11 Isarwinkel / Benediktenwand

Frühling, endlich! Das war Anlass genug, mich wieder einmal auf einer ganz normalen, subalpinen Bike & Hike- Spazierwanderung vom Schwarzenbachtal aus zur Eselau- und Filzalm zu begeben und dabei kurze, weglose Abstecher auf Eselauberg (1041 m) und Blaikenberg (1133 m) einzustreuen, denn diese beiden Bergerl habe ich noch nie besucht und ich möchte doch immer etwas Neues kennenlernen. In der Heimat der beiden Gipfelchen allerdings, in ihrem Habitat südlich des Braunecks, bin ich früher öfters gewesen und hatte mich während dieses langen Winters darauf gefreut, im Frühjahr einmal wiederzukommen.

Alles in allem haben mir die schönen Mischwälder und die vielen Wiesengründe mit dem letzten Schnee und den ersten Blümchen wieder ausnehmend gut gefallen, die Stimmung jedenfalls war Frühling pur. Auch wenn sich Baumblattbegrünung und Wiesengrasbesprossung noch recht zurückhaltend präsentierten, ist der Schnee auf der Südseite bis auf letzte Reste gänzlich verschwunden. Die beiden Gipfelchen schließlich waren trocken und viel gemütlicher sowie aussichtsreicher, als ich das vorher angenommen hatte. Last not least hatte ich mit dem Wetter Glück, das im Tagesverlauf immer besser wurde: just am Gipfel des Eselaubergs wurde es sogar richtig sonnig!

Was mich bei der gestrigen Runde auch noch beeindruckt hat, war, wie brutal der nasse Schnee des Winters 2018 / 2019 die Almstadel zu Boden gequetscht hat. Ich hätte das nicht für möglich gehalten, denn das waren keine windschief zusammengenagelten Bretterbuden, sondern prachtvolle Blockhaus-Stadel, die stolz, silbergrau und unverwurmt noch jeder Witterung getrotzt haben ...bis zum Januar 2019 (siehe Bilder).

Wegbeschreibung und Tourentag

Los ging es von Langeneck auf Teer flach in' s Schwarzenbachtal bis ich wieder einmal den P. 768 und die Weggabelung an der Bachbrücke erreicht habe. Hier ging es diesmal nun nicht unbeschildert über die Brücke zur schönen Düftalm und auch nicht beschildert weiter zum Langenecksattel, sondern, spitzkehrenartig einem Schild "Wegscheid" folgend, auf einer ungeteerten Wirtschaftsstraße nach Nordosten. Ich hatte natürlich nicht vor, zurück an die Isar zu radeln, sondern halte mich an eine weitere, schon an der Kreuzung stehende Ausschilderung: Eselau-Alm nach 100 m links".
Ich deponiere mein Bike und tatsächlich biegt dann- nach eher 300 Metern- ein mit "Eselau" beschilderter Karrenweg nach Nordwesten ab, der mittels zweier weiter Serpentinen zur Eselau-Alm führt. Unterwegs staune ich, wie viele freie Wiesenstriche sich zwischen den Waldpassagen befinden. Diese Tour ist beileibe kein Forsthatscher und wird heute auch keiner mehr werden!

Eselau-Alm (950 m)

Die Eselau-Alm wartet mit einer schönen Almfläche und einem Almkreuz auf. Sie wird auch gerne von Wanderern oder Radlern besucht, denn man kann sich nett hinhocken und es gibt auch eine ausgeschilderte Möglichkeit, von ihr nach Nordwesten zum Skigebiet Bayernhütte weiterzuwandern. Aber die unbewirtschaftete Alm ist kein Hotspot und zu ihr bzw. von ihr weg führen auch keine gelben Standard-Schilder, sondern nette, kleine und etwas versteckt angebrachte Hinweisschilder.
Ein kleines Highlight ist das etwas oberhalb der Gebäude stehende Almkreuz mit Ausblicken auf  Guffert, Birkkarspitze und weitere übliche Verdächtige. Eine Bank gibt es dort auch noch...

Zur Filzalmhütte (1000 m)

Von der Alm zum Almkreuz hat eine Almstraße geführt, die laut AV-Karte dort enden soll. Der Bayern-Atlas weiß mehr: die breite und etwas steinige Almstraße soll beinahe bis zu den Häusern der weiter nordöstlich gelegenen Filzalm weiter ansteigen. So ist es dann auch in der Wirklichkeit und den kurzen Weiterweg vom Wegende zur Alm vermittelt sogar noch ein weiteres, winzig kleines Schild: "zur Straße über die Wiese 100 Meter", wie nett!
Ich sehe auch gleich einen Zaun sowie eine Almtränke und vor weit ausgespannten Almwiesen den heute ersten, vom Schnee ruinierten Stadel. Nach wenigen, weiteren Metern erreiche ich an einem hübschen, kleinen Wohngebäude auch schon die stark frequentierte Almstraße 471 von Wegscheid zum Skigebiet und der Bayernhütte.
Die besonders hübsche, eigentliche Filzalmhütte befindet sich etwas weiter östlich, ebenfalls an der Straße. Direkt neben ihr steht, oder besser gesagt, liegt, ein weiterer, vom Schnee zusammengedrückter Stadel.

Den Eselauberg (1041)...

...erreiche ich von der Filzalm als Abstecher schnell und einfach, es sind ja nur knapp 50 Hm. Ich gehe auf der Straße ein paar Schritte nach Osten, bis ich nach rechts in zwei, drei Schritten zu einer verschneiten, sumpfigen Senke hinabgehen kann. Es hatte sich von der Straße aus auch schon der kleine Höhenrücken des Eselaubergs gezeigt, den ich jenseits der Senke weglos ansteuere. Auf der Grathöhe stehen Metallstangen und der höchste Punkt des Eselaubergs, der noch etwas weiter westlich liegt, ist überraschend nett, gemütlich und nach Westen ganz freisichtig. Ein bequemer Baumstamm, ein guter Schluck Quellwasser, ein paar Nüsse und in die Ferne schauen, was will ich mehr? Eine Zigarette vielleicht? Wie schade, daß ich nicht mehr rauche.

Von der Filzalm (1000 m) zum Blaikenberg (1133 m) oberhalb der Skipiste...

...gelange ich, wie erwartet, auf einem in der Karte gestrichelt eingetragenen Karrenweg in nordwestlicher Richtung. Teils im Wald, teils auf Wiesen, führt der Weg immer schnurstracks auf den Blaikenberg zu - unterwegs passiere ich eine weitere Stadelruine.
Schließlich erreiche ich eine große, schöne, teilweise verschneite Wiesenfläche. Am Waldrand stehen zwei verfallene Hochsitze. Ich halte Ausschau. Links, die große auffällige und von hier aus recht kegelig wirkende Waldkuppe muß ein alter Bekannter, der Kotige Stein (1363 m), sein. Und rechterhand, im Norden, der flache Wald, das ist er wohl schon, der Blaikenberg (1133 m).

Blaikenberg (1133m )

Ich halte zunächst auf die (heute letzte) Stadelruine in der Wiesenmitte zu. Von dort sind es dann nur noch wenige Schritte über die Lichtung, bis ich bei ein paar Bäumen eine Augustiner-Klapptafel erreiche und auch schon Pistenbeschneiungen sehe.
Ich bin jetzt direkt unterhalb des Blaikenbergs und von hier sieht er schon wieder deutlich besser, kegeliger, aus. Dennoch: es sind nur etwa fünf Minuten zum höchsten Punkt, über den ein Zaun hinweggeht. Zu sehen gibt es am Gipfel nichts. Folgt man dem Zaun allerdings ein paar Schritte nach Westen hinab, so erreicht man eine hübsche freie Stelle mit einem richtig netten Blick auf Waxenstein und Brauneckschneid direkt gegenüber. Ich setze mich gemütlich und mache ein paar Bilder. Ein letzter Verifizierungs-Zoom auf das Kreuz der Brauneckschneid, dann beginnt die Kamera plötzlich etwas beleidigt zu piepsen. Aha, der Akku ist leer. Das letzte Bild vom Eselau-Almkreuz hat dann mein Note 3 Quastenflosser-Handy gemacht.

Rückweg wie Hinweg - schön war' s wieder!
   

Tourengänger: Vielhygler


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