Riedhofgraben - Canyoning für Anfänger


Publiziert von Nyn , 26. April 2021 um 09:15.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Sonstige Höhenzüge und Talgebiete
Tour Datum:25 April 2021
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 120 m
Abstieg: 120 m
Strecke:ca 3.5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der K8037 zwischen Pfrungen und Egelreute führt ein geteerter Weg (Wanderwegschild) zum Waldrand

Die Bezeichnung "Riedhofgraben" erregt bei der Suche nach einem für den sonnigen Sonntag geeigenten Nahziel meine nähere Aufmerksamkeit. War ich doch unlängst beim Riedhof IM Pfrunger/Burgweiler Ried eine tolle Runde gelaufen, erkore ich mir heute das außerhalb des NSG liegende Quellgebiet zur Erkundung und Begutachtung aus.
Das eher unscheinbare, teils tobelige Areal zwischen Egelreute und Ruschweiler verpricht zudem einiges an Spannung. Ist es doch nicht sicher, ob ich am Ende der eingezeichneten Wegleins zur Quelle des Riedhofgrabenbachs würde direkt aufsteigen können - so mein Plan.

Den südöstlichen Waldrand mit Parkmöglichkeit kann ich schließlich über ein kleines Sträßchen zwischen Pfrungen und Egelreute anfahren. (Die zunächst anvisierte Zufahrt ab der Straße Ruschweiler/Pfrungen ist gesperrt, der östliche Waldrand bei einigen Häusern von Egelreute bietet keinerlei Parkmöglichkeit.)

START
Ich wende mich bereits nach wenigen Metern linkerhand und laufe die sw. Schleife des Waldwegs aus bis zur Abzweigung eines älteren kleinen Waldwirtschaftswegs, der nördlich weiterführt. Dieser teilt sich sogleich nochmals auf.
Ein Ast nach rechts verspricht weiter vorne eine tolle Aussicht auf das Pfrunger Ried, folglich ich diesen Abstecher natürlich mitnehme. Prompt werde ich mit einem geradezu malerisch platzierten Fuchs belohnt, der wohl wie ich die Aussicht bewundert.
Das Tier ist geschätzt 20m entfernt und hat mich gerade eben erst bemerkt. Es gelingt mir, ein Bild mit dem Fuchs darauf zu machen. Was ein schöner Auftakt. Eine weitere Bewegung meinerseits und weg ist er

ALSO DANN!
Dem anderen Ast folgend komme ich nördlich alsbald zu einem Jägerstand und stehe dann wenige Meter weiter steil oberhalb des Riedhofgraben-Bachs, der hier schon heftig tobelartig eingeschnitten ist.
Den auf der Karte eingezeichneten "Weg" (naja, das ist kein Weg, eher eine Art Schneise, wohl früher ein Waldabfuhrweg) hinab zum etliches weiter unten liegenden Talgrund ignorierend laufe ich über einen mäßig steilen Geländerücken direkt zum Bachgrund an den Beginn der Vertobelung.

CANYONIG
Wild sieht das aus hier!. Ein Wirrwarr aus übereinandergestürzten Stämmen scheint jegliche Möglichkeit, dem Bachlauf aufwärts zu folgen, zunächst zu blockieren.
Aber ich habe heute nicht umsonst die "guten" Wanderschuhe angezogen. Mit ein wenig Akrobatik, Astschwingen, Wassertreten, Lehm-und Erdgewuhle gelingt es mir, dem Bachgrund aufwärts ziemlich treu zu bleiben. Zuweilen oben herum, zuweilen unten durch kann ich die sperrenden Bäume überlisten. Außer Tierspuren gibt es keinen Hinweis darauf, dass hier schon mal jemand lang ist. Die seitlichen Ränder des Grabens sind nicht besonders hoch, aber so steil, dass sie keinen Ausweg bieten. Erst die letzten Meter folge ich einer Parallelrinne und lande kurz darauf am Waldrand oberhalb, topfeben, drüben über der Wiese die Häuser von Ruschweiler.

ZIEGEN
Unweit ist ein herrlich gelegenes offenes Gehege mit Ziegen, die sogleich neugierig herbeiströmen. Um die Gruppe ohne störendes Gitterwerk abzulichten, stecke ich die Kamera halb dazwischen, bin dann jedoch etwas unvorsichtig und bekomme von der parallel nur wenige cm weiter innen gespannten Weidenzaun-Elektrik ordentlich eine gewischt. ZUCKEL!!!
Püh, zum Glück ist es nicht meine Kamerahand gewesen. Wer weiss, ob die empfindliche Elektronik der Kamera das überlebt hätte?
(Zur Info: Das elektronische Gerät für Weidenzäune erzeugt aus 12 Volt Impulse von bis zu 15.000 Volt, aber sehr kurzer Dauer (0,1 bis 0,3 Millisekunden). Dadurch wird die Energie begrenzt und ist für Tier und Mensch ungefährlich.)

RÜCKWEG
Nach dem herrlichen sonnigen Intermezzo setzte ich wieder im Wald den bereits anvisierten Rückweg fort. Ich folge dazu dem nächstgelegenen Waldweg nördlich, dann einem Weiteren östlich abwärts, folge zwischendurch weglos einem eingelagerten Höhenrücken, bevor mich schließlich ein Forstweg zurück zum Ausgangspunkt bringt.

FAZIT
Im weglosen Teil unerwartet spannende Tobelei. Gutes Schuhwerk nötig.
Als kürzerer Rundweg ohne "Canyoning" im Bereich T2 möglich.

Tourengänger: Nyn


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