Uttewalder Grund und Wehlener Steinbrüche
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Zentren der sächsischen Sandsteingewinnung II
Das Feiertagswetter für den Karfreitag war mit etwa 7 Sonnenstunden angekündigt. Diese lassen jetzt am Morgen noch lange auf sich warten. Ich starte erneut zu einer Erkundungstour in eine der Schlüsselregionen der sächsischen Sandsteingewinnung. Dazu fahre ich nach Pirna-Posta und stelle das Auto auf einem Parkplatz am alten Elbhafen ab. Auf einem steilen Pfad (Markierung: Gelber Punkt) steige ich aus dem Elbtal heraus. Am Rand des nächsten Ortes durchquere ich einen Landwirtschaftsbetrieb. Plötzlich gesellt sich ein junger gepflegt aussehender Schäferhund zu mir und lässt sich nicht abschütteln. Mal läuft er voraus, mal bleibt er zurück aber er bleibt beständig in meiner Nähe. So durchqueren wir Pirna-Mockethal. Nach dem Tal, das in die Herrenleite führt, treffe ich einen Jogger. Er kommt aus dem Ort, kann den Hund aber auch nicht zuordnen. So laufen wir weiter. Unterwegs probiere ich das Eine oder Andere aus, versuche ihn abzulegen. Aber er hat offenbar noch keine Ausbildung genossen, hält alles für ein lustiges Spiel und wird noch aufgedrehter. In Doberzeit geht es ein Stück an einer Hauptstraße entlang. Der Hund rennt unkoordiniert hin und her, Autofahrer müssen ausweichen und halten mich für einen lausigen Hundeführer. Etwas entspannter laufe ich auf dem Sträßchen nach Daube. Der Kern des Ortes ist wie bei den beiden vorherigen ein sogenannter Rundling. So langsam geht mir mein ungebetener Begleiter auf den Keks. Katzen, Rehe andere Hunde - alles was einen Hund so interessieren könnte, hält sich im Verborgenen. Einen Anwohner, der ihn einsperren und das Tierheim anrufen könnte, treffe ich auch nicht. Die Polizei anrufen ist sinnlos, die kommt erst wenn der Hund mit einem Auto zusammengeprallt ist. Meine Rettung kommt nach dem Dorfteich. Der kleine Bach der unter dem eingezäunten Wanderweg verläuft, ist mit einem Metallgitter überdeckt. Vorsichtig läuft der Hund auf dem seitlichen Rand entlang. Dann kommt eine steile Sandsteintreppe ins Wesenitztal hinunter. Hier muss er passen, hat Treppenlaufen zum meinem Glück nicht gelernt und kann nicht ins Gelände ausweichen. So bleibt er oben zurück und verschwindet dann kurz darauf.
Unten überquere ich an der Lochmühle die Wesenitz und sprinte nach Mühlsdorf hinauf. Zur Sicherheit schaue ich mich noch ein paar Mal um. Zwischen Feldern gehe ich zu einer Straße und folge ihr zunächst nach rechts. Im Bereich einer Kreuzung suche ich zwei Mord- oder Sühnekreuze auf. Nun ist erst einmal eine Frühstücksrast an der Reihe. Dann nehme ich den Wanderweg zur Försterbrücke (Markierung: M = Malerweg). Nach der erneuten Überquerung der Wesenitz steige ich auf der anderen Seite entlang dem Brausnitzbach aus dem Tal heraus. Zwischen Feld- und Wiesenfluren geht es anschließend nach Oberlohmen. Nach Durchquerung der Ortslage fällt der Wanderweg in den Schleifgrund hinab. Dieser sehenswerte Felsengrund geht in den Uttewalder Grund über und ich passiere das Uttewalder Felsentor. Unterwegs ist es nun deutlich belebt. Durch das auslaufende Tal komme ich später nach Stadt Wehlen. Hier gehe ich zunächst zum Pflanzengarten hinauf, der ein weiteres Mord- oder Sühnekreuz beherbergen soll. Coronabedingt ist der Garten derzeit leider nicht zugänglich, da er mit dem Heimatmuseum gekoppelt ist. Also gehe ich wieder hinunter und wende mich elbabwärts. Nach der Ortslage biege ich auf einem Pfad bergwärts und besuche die Wilkeaussicht. In der Folge nutze ich den Steinbruchpfad (Markierung: Versteinerte Muschel? mit einem S). Hier sind alte Steinbruchanlagen, wie ein Bremsberg, eine Transportbahn und eine alte Steinsäge zu sehen. Vor Ort wurde im großen Ausmaß kreidezeitlicher Postaer Sandstein (auch Überquader), mit Schichtstärken zwischen 30-50 m und Reinhardtsdorfer Sandstein (auch Oberquader oder Hauptsandstein) mit Schichtstärken zwischen 80-160 m, gewonnen und teilweise verarbeitet. Die bearbeiteten Sandsteinerzeugnisse wurden früher direkt zur Elbe hinuntergelassen, an einem eigenen Kai verladen und mit antriebslosen Lastkähnen (Zillen) talwärts gebracht. Der Bereich der Schwedenhöhle ist von Familien belagert, so dass ich auf einen Besuch verzichte. Ein Stück weiter folgen ein (momentan?) stillgelegter Steinbruch, weitere alte Gebäude und Transportanlagen. In einem Mühlsteinbruch sind etliche aufgegebene Rohsteine abgelagert, die durch den Fortgang der industriellen Entwicklung (Stahlgusswalzen etc.) plötzlich keine Abnehmer mehr fanden. Nach einer Steinbrecherhütte, die einst dem Maler Pol Cassel als Atelier diente, endet die Auszeichnung des Pfades. Auf einem Felsen mit Aussicht ins Elbtal lege ich trotz windig kühlem Ambiente eine Mittagsrast ein. Ich habe Zeit an mein altes „Trauma“ zu denken: Als ich als Kind bei den Großeltern gegenüber die Sommerferien verbrachte, wurde mir immer gesagt, in den Steinbrüchen wohne der „alte Hille“, der beobachte und hole unartige Kinder. Nachdem ich später vehement einen Besuch bei „Herrn Hille“ verlangte, brach diese Drohkulisse zusammen. Gestärkt geht es nach der Pause an der erodierenden Abbruchkante über einer tieferen Steinbruchebene weiter. Über eine endlose Sandsteintreppe steige ich zum einstigen Fährhaus Zeichen hinunter. Die namensgebende Fähre nach Obervogelgesang ist lange eingestellt, der Anleger der Weißen Flotte eingespart und das Traditionsgasthaus geschlossen. Ja, mit ein bisschen BWL kriegt man alles tot, da war das Geld in die „Eggsberden“ wenigstens gut angelegt…
Früher kannte hier jeder jeden und ich bin dankbar, einige der Leute von hier damals kennengelernt zu haben. Auf der Straße am Elbufer laufe ich schließlich nach Pirna-Posta zurück. Pünktlich zum Tourenende zeigt sich nun noch die Sonne.
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 6 h 30 min. Die Wanderung ist nur auf kurzer Strecke unmarkiert und hat auf weiten Strecken T1-Charakter. Der Bereich der Talquerungen und der Steinbruchpfad sind abweichend T2.
Das Feiertagswetter für den Karfreitag war mit etwa 7 Sonnenstunden angekündigt. Diese lassen jetzt am Morgen noch lange auf sich warten. Ich starte erneut zu einer Erkundungstour in eine der Schlüsselregionen der sächsischen Sandsteingewinnung. Dazu fahre ich nach Pirna-Posta und stelle das Auto auf einem Parkplatz am alten Elbhafen ab. Auf einem steilen Pfad (Markierung: Gelber Punkt) steige ich aus dem Elbtal heraus. Am Rand des nächsten Ortes durchquere ich einen Landwirtschaftsbetrieb. Plötzlich gesellt sich ein junger gepflegt aussehender Schäferhund zu mir und lässt sich nicht abschütteln. Mal läuft er voraus, mal bleibt er zurück aber er bleibt beständig in meiner Nähe. So durchqueren wir Pirna-Mockethal. Nach dem Tal, das in die Herrenleite führt, treffe ich einen Jogger. Er kommt aus dem Ort, kann den Hund aber auch nicht zuordnen. So laufen wir weiter. Unterwegs probiere ich das Eine oder Andere aus, versuche ihn abzulegen. Aber er hat offenbar noch keine Ausbildung genossen, hält alles für ein lustiges Spiel und wird noch aufgedrehter. In Doberzeit geht es ein Stück an einer Hauptstraße entlang. Der Hund rennt unkoordiniert hin und her, Autofahrer müssen ausweichen und halten mich für einen lausigen Hundeführer. Etwas entspannter laufe ich auf dem Sträßchen nach Daube. Der Kern des Ortes ist wie bei den beiden vorherigen ein sogenannter Rundling. So langsam geht mir mein ungebetener Begleiter auf den Keks. Katzen, Rehe andere Hunde - alles was einen Hund so interessieren könnte, hält sich im Verborgenen. Einen Anwohner, der ihn einsperren und das Tierheim anrufen könnte, treffe ich auch nicht. Die Polizei anrufen ist sinnlos, die kommt erst wenn der Hund mit einem Auto zusammengeprallt ist. Meine Rettung kommt nach dem Dorfteich. Der kleine Bach der unter dem eingezäunten Wanderweg verläuft, ist mit einem Metallgitter überdeckt. Vorsichtig läuft der Hund auf dem seitlichen Rand entlang. Dann kommt eine steile Sandsteintreppe ins Wesenitztal hinunter. Hier muss er passen, hat Treppenlaufen zum meinem Glück nicht gelernt und kann nicht ins Gelände ausweichen. So bleibt er oben zurück und verschwindet dann kurz darauf.
Unten überquere ich an der Lochmühle die Wesenitz und sprinte nach Mühlsdorf hinauf. Zur Sicherheit schaue ich mich noch ein paar Mal um. Zwischen Feldern gehe ich zu einer Straße und folge ihr zunächst nach rechts. Im Bereich einer Kreuzung suche ich zwei Mord- oder Sühnekreuze auf. Nun ist erst einmal eine Frühstücksrast an der Reihe. Dann nehme ich den Wanderweg zur Försterbrücke (Markierung: M = Malerweg). Nach der erneuten Überquerung der Wesenitz steige ich auf der anderen Seite entlang dem Brausnitzbach aus dem Tal heraus. Zwischen Feld- und Wiesenfluren geht es anschließend nach Oberlohmen. Nach Durchquerung der Ortslage fällt der Wanderweg in den Schleifgrund hinab. Dieser sehenswerte Felsengrund geht in den Uttewalder Grund über und ich passiere das Uttewalder Felsentor. Unterwegs ist es nun deutlich belebt. Durch das auslaufende Tal komme ich später nach Stadt Wehlen. Hier gehe ich zunächst zum Pflanzengarten hinauf, der ein weiteres Mord- oder Sühnekreuz beherbergen soll. Coronabedingt ist der Garten derzeit leider nicht zugänglich, da er mit dem Heimatmuseum gekoppelt ist. Also gehe ich wieder hinunter und wende mich elbabwärts. Nach der Ortslage biege ich auf einem Pfad bergwärts und besuche die Wilkeaussicht. In der Folge nutze ich den Steinbruchpfad (Markierung: Versteinerte Muschel? mit einem S). Hier sind alte Steinbruchanlagen, wie ein Bremsberg, eine Transportbahn und eine alte Steinsäge zu sehen. Vor Ort wurde im großen Ausmaß kreidezeitlicher Postaer Sandstein (auch Überquader), mit Schichtstärken zwischen 30-50 m und Reinhardtsdorfer Sandstein (auch Oberquader oder Hauptsandstein) mit Schichtstärken zwischen 80-160 m, gewonnen und teilweise verarbeitet. Die bearbeiteten Sandsteinerzeugnisse wurden früher direkt zur Elbe hinuntergelassen, an einem eigenen Kai verladen und mit antriebslosen Lastkähnen (Zillen) talwärts gebracht. Der Bereich der Schwedenhöhle ist von Familien belagert, so dass ich auf einen Besuch verzichte. Ein Stück weiter folgen ein (momentan?) stillgelegter Steinbruch, weitere alte Gebäude und Transportanlagen. In einem Mühlsteinbruch sind etliche aufgegebene Rohsteine abgelagert, die durch den Fortgang der industriellen Entwicklung (Stahlgusswalzen etc.) plötzlich keine Abnehmer mehr fanden. Nach einer Steinbrecherhütte, die einst dem Maler Pol Cassel als Atelier diente, endet die Auszeichnung des Pfades. Auf einem Felsen mit Aussicht ins Elbtal lege ich trotz windig kühlem Ambiente eine Mittagsrast ein. Ich habe Zeit an mein altes „Trauma“ zu denken: Als ich als Kind bei den Großeltern gegenüber die Sommerferien verbrachte, wurde mir immer gesagt, in den Steinbrüchen wohne der „alte Hille“, der beobachte und hole unartige Kinder. Nachdem ich später vehement einen Besuch bei „Herrn Hille“ verlangte, brach diese Drohkulisse zusammen. Gestärkt geht es nach der Pause an der erodierenden Abbruchkante über einer tieferen Steinbruchebene weiter. Über eine endlose Sandsteintreppe steige ich zum einstigen Fährhaus Zeichen hinunter. Die namensgebende Fähre nach Obervogelgesang ist lange eingestellt, der Anleger der Weißen Flotte eingespart und das Traditionsgasthaus geschlossen. Ja, mit ein bisschen BWL kriegt man alles tot, da war das Geld in die „Eggsberden“ wenigstens gut angelegt…
Früher kannte hier jeder jeden und ich bin dankbar, einige der Leute von hier damals kennengelernt zu haben. Auf der Straße am Elbufer laufe ich schließlich nach Pirna-Posta zurück. Pünktlich zum Tourenende zeigt sich nun noch die Sonne.
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 6 h 30 min. Die Wanderung ist nur auf kurzer Strecke unmarkiert und hat auf weiten Strecken T1-Charakter. Der Bereich der Talquerungen und der Steinbruchpfad sind abweichend T2.
Tourengänger:
lainari

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