Trilogie im Fildrich


Publiziert von Bergamotte , 10. April 2021 um 16:53.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum: 9 April 2021
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: Niesenkette   CH-BE 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Parkplatz Fildrich (6.-/Tag, Münz mitnehmen)
Kartennummer:263S

Der Winter gibt nicht auf und so erhalte ich doch noch die Chance auf meine erste Skitour im Fildrich. Geplant waren eigentlich Galmschibe und Männliflue, aber vor Ort konnte ich mich dem Reiz des pulvrigen Nordhangs zum Landvogtehore nicht entziehen. Das ging offenbar manchem Tourengänger so - erstaunlich viel Verkehr heute für einen Wochentag und eine derart steile Tour. Bern eben! Zum Aufwärmen sozusagen habe ich zuvor noch Bodezehore und Drümännler besucht, die tragischen Lawinenberge von 2010.

Start kurz nach sieben Uhr vom Parkplatz Vordere Fildrich (1360m), wo die Tourengänger erst langsam eintröpfeln. Bei meiner Rückkehr vier Stunden später wird er gut gefüllt sein. Die Ski können noch direkt hinter der Alpkäserei montiert werden. Auch wenn damit bald Schluss sein dürfte, liegt zuhinterst im Fildrich noch ausreichend Schnee bis sicher Ende April. Der Aufstieg bis zum Steibode verläuft unaufgeregt und in sanfter Neigung. Erst Richtung Chummli steilt das Gelände (endlich) auf. Vom jüngst gefallenen Schnee ist hier, an den West- und Südwesthängen, kaum mehr was wahrzunehmen. Die Unterlage ist hart und recht anspruchsvoll zu gehen. In einer weiten Rechtskurve erreiche ich den Grat südwestlich vom Bodezehore (2354m). Der kecke, aber eigentlich mickrige Felszahn kann nur zu Fuss erreicht werden. Die Ski nehme ich hoch, um ohne Pause nordseitig in den Sattel P. 2327 abzusteigen. Bei viel Neuschnee im Hochwinter allenfalls heikel. Anschliessend über den aufsteilenden Südgrat zum Drümännler (2436m) hoch, die letzten Meter wiederum zu Fuss.

Erst hier fälle ich den definitiven Entscheid, noch das Landvogtehore anzuhängen. Den steilen Nordhang kann ich von hier gut einsehen und es sind bereits einige Gruppen zugange. Harte Abfahrt zurück nach Chummli und anschliessend möglichst hohe Traverse in den Steibode-Kessel. Das spart zwar gut Höhenmeter, dafür muss ich den ganzen Hang im Tiefschnee queren, um die vorhandene Spur zu erreichen. Anschliessend gewinne ich wieder schnell an Höhe, wobei mir die überholten Gruppen immer umgehend Platz machen. Danke! So was wäre in den typischen "Zürcher" Tourengebieten undenkbar... Ebenso überrascht registriere ich die Schwierigkeiten, mit denen sich zahlreiche Türeler in den Spitzkehren rumschlagen. Das Landvogtehore scheint mir nun wirklich kein Einsteigerberg. Item. Mit sauberer Technik lässt sich mit Ski bis (fast) zum Sattel P. 2359 aufsteigen, wo mich ein kräftiger SW-Wind empfängt.

Die verbleibenden gut 250Hm durch den westexponierten, harmlosen Kessel sind dann schnell geschafft. Kurzer Fussaufstieg zum Landvogtehore (2615m), wo mir unweigerlich Tobis *Monstertour über den Niesengrat in den Sinn kommt. Irgendwann vielleicht... träumen ist erlaubt. Ich trödle nicht rum, denn ein Termin erwartet mich in Bern. Also Abfahrt in den Sattel, Pulver auf harter Unterlage, leider auch einige heimtückische Steine. Die Einfahrt in den zuoberst über 40° steilen Nordhang gelingt problemlos, anschliessend mit zunehmend brennenden Beine die weite und pulvrige Flanke runter. Pulver ja, aber die alten Lawinenkegel drücken merklich durch, was den Genuss etwas dämpft. Kollegen haben mir von ähnlichen Verhältnissen an anderen Steilhängen berichtet, unsägliche Lobeshymnen auf gipfelbuch.ch hin oder her. Wo das Gelände abflacht, erledigt sich dieses Problemchen dann von selbst. Zuletzt über eine nur wenig aufgeweichte Unterlage zurück zum Ausgangspunkt. Für ein leckeres Joghurt von der Alp Kiley reicht das Münz dann gerade noch.


Zeiten (kum)
1:40  Bodezehore
1:55  Drümännler
3:20  Landvogtehore
3:50  Fildrich

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren


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