Cima da Lägh / Cima di Lago 3083m
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VOLLMONDTOUR AUF DEN ABGELEGENSTEN GIPFEL IM AVERS.
Nun, Vollmond war am Abend des 28.3.2021, also einen Tag vor meinem Start zur ausgedehnten Schneeschuhtour auf die Cima da Lägh. Das spielte jedoch keine grosse Rolle, denn der Mond war in dieser Nacht immer noch sehr hell und ich hatte sogar den Vorteil, dass der nun abnehmende Mond erst nach Sonnenaufgang am Westhorizont unter ging.
Allgemeines zum Gipfel
Die 3083m hohe Cima da Lägh, auf Italienisch Cima di Lago, ist einsame Bergspitze im Avers und gehört zu den Oberhalbsteiner Alpen. Der Gipfel liegt auf der Grenze vom schweizerischen Graubünden und der italienische Lombardei. Seine Schartenhöhe beträgt 422m zum drei Kilometer westlich gelegenen Pizzo Stella (3161m); der nächstgelegene höherer Gipfel ist der 3107m hohe Pizz Gallagiun / Pizzo Galleggione (3107,0m) 2½ km im Südosten.
Vom Cima da Lägh strahlen drei Grate aus: Nach Südosten in die Bocchetta da Lägh (2649m), nach Südwesten zum Passo di Lei (2661m) und nach Norden zum Pizzo Rosso (3052m). Nord- und Nordwestseitig befindet sich unter den Gipfelfelsen ein steiler Gletscher (Ghiacciaio della Cima di Lago). Ostseitig ist das Val da Lägh, ein Seitental des Madrisch / Val Madris. Im Nordwesten ist das Valle di Lei und im Süden, an dessen Flanke sich der Lago dell’Acqua Fraggia (2043m) befindet, das Val Bregaglia mit der grossen Gemeinde Chiavenna und dem Dorf Borgonuovo (413m) direkt am Bergfuss. Der Gipfel wird eher selten besucht, am ehesten noch von der italienischen Seite aus.
Die einfachste, aber mühsame Route, führt durch die Ostflanke (L/T4-5). Der Normalweg (WS-/T5; Fels II-) ist der Südostgrat über den auch der Winteraufstieg führt (Skischwierigkeit ZS). Weiter einfache Routen sind der Nordgrat (WS) und Nordwestsporn (WS). Der schwierigste Aufstieg ist der lange Südwestgrat (ZS).
Die Tour
Da der Ausgangsort Cröt meilenweit vom Gipfel entfernt liegt, es unterwegs keine Schutzhütte hat und das langgezogene Madrischtal / Val Madris nur eine geringe Neigung aufweist, entschied ich die Tour ohne Biwak mit Schneeschuhen zu machen. So startete ich um halb Uhr abends, nach Ankunft der letzten Busverbindung, in Cröt (1715m) während die letten Sonnenstrahlen die wenigen Wolken gerade noch anstrahlten. Zuerst wanderte ich auf einem geräumten Strässchen taleinwärts bis zum Weiler Stettli (1797m). Inzwischen war es dunkel geworden und ich montierte die Schneeschuhe. Ohne gross einzusinken folgte ich alten Ski- und Schneeschuhspuren gemächlich. Als ich die Hälfte des Tals hinaufgewandert war, beleuchtete nun der Mond auch endlich die Bergspitzen auf der Westseite des Tals. Nach vier Stunden und zwei Pausen unterwegs erreichte ich schliesslich die Alp Sovräna (1995m). Bis hierher hatte noch alte Skispuren im Schnee, noch im Seitental Val da Lägh war dann Schluss. Ich bahnte mir den Weg ins besagte Tal welches zunächst relativ Flach war und ich jetzt auch endlich im Mondlicht laufen konnte. Doch sobald es steiler wurde, wurde der Schnee immer tiefer und die Steilstufe ab 2400m Höhe entpuppte sich dann als mühsame Schneewühlerei. Die Zeit verstrich nun im Nu, doch ich hetzte nicht, genoss die Szene der hellen Mondnacht und wanderte gemütlich stets bergauf. Oberhalb der Steilstufe war der Schnee glücklicherweise wieder fester und ich begann wir der langen Traverse zum felsigen Südostgrat hinauf. Zu den Gratfelsen auf etwa 2970m wurde das Gelände wieder zunehmenden steiler, und der windbearbeitete Schnee war auf den obersten hundert Metern hart gefroren. Unter dem ersten Felsturm des Südostgrates deponierte ich die Stöcke und Schneeschuhe, denn nun ging es die letzten hundert Höhenmeter mit Pickel und Steigeisen weiter. Spuren von möglichen Vorgängern waren keine vorhanden, so benötigte ich in der Dunkelheit doch Zeit auf dem Grat zur optimalen Wegfindung. Den ersten Gratturm bestieg ich direkt über eine Rampe, beim zweiten war ich überrascht ein Fixseil auf der Ostseite zu finden. Den dritten Gratturm umging ich in aperen Felsen bequem auf der italienischen Westseite und den vierten und letzten durch steilen Firn wieder ostseitig. Danach flachte der Grat etwas ab und war bis vor den Gipfel einfach begebar. Zuletzt ging es über schmalen, sehr luftigen Schneekamm und eine einfache Felsstufe zum Gipfel mit dem winzigen Steinmännchen. Freude kam nun auf und ich genoss das nächtliche Panorama mit der nun schon tief am Horizont stehenden Mondscheibe. Der Abstieg über den Felsgrat war dann überraschend einfach. Beim Materialdepot zeigte sich am Osthorizont nun die einsetzende Morgendämmerung und ich machte nochmals eine Pause. Die Schwierigkeiten waren vorbei und mit dem Tagesanbruch sowie dem Gipfelerfolg war die nun doch bemerkbar machende Müdigkeit nebensächlich. Ich folgte nun meinen Aufstiegsspuren zurück ins Val da Lägh wo es dann endlich Tag wurde. Der Rückweg durchs Madrischtal zog sich schliesslich noch enorm in die Länge, was mir ja schon vom Aufstieg bekannt war. Nach knapp 15 Stunden unterwegs erreichte ich glücklich aber todmüde die Haltestelle in Cröt, wo ich nun auch endlich in der Sonne stand.
Genaue Route: Siehe beigelegte Karte.
Tour im Alleingang.
Nun, Vollmond war am Abend des 28.3.2021, also einen Tag vor meinem Start zur ausgedehnten Schneeschuhtour auf die Cima da Lägh. Das spielte jedoch keine grosse Rolle, denn der Mond war in dieser Nacht immer noch sehr hell und ich hatte sogar den Vorteil, dass der nun abnehmende Mond erst nach Sonnenaufgang am Westhorizont unter ging.
Allgemeines zum Gipfel
Die 3083m hohe Cima da Lägh, auf Italienisch Cima di Lago, ist einsame Bergspitze im Avers und gehört zu den Oberhalbsteiner Alpen. Der Gipfel liegt auf der Grenze vom schweizerischen Graubünden und der italienische Lombardei. Seine Schartenhöhe beträgt 422m zum drei Kilometer westlich gelegenen Pizzo Stella (3161m); der nächstgelegene höherer Gipfel ist der 3107m hohe Pizz Gallagiun / Pizzo Galleggione (3107,0m) 2½ km im Südosten.
Vom Cima da Lägh strahlen drei Grate aus: Nach Südosten in die Bocchetta da Lägh (2649m), nach Südwesten zum Passo di Lei (2661m) und nach Norden zum Pizzo Rosso (3052m). Nord- und Nordwestseitig befindet sich unter den Gipfelfelsen ein steiler Gletscher (Ghiacciaio della Cima di Lago). Ostseitig ist das Val da Lägh, ein Seitental des Madrisch / Val Madris. Im Nordwesten ist das Valle di Lei und im Süden, an dessen Flanke sich der Lago dell’Acqua Fraggia (2043m) befindet, das Val Bregaglia mit der grossen Gemeinde Chiavenna und dem Dorf Borgonuovo (413m) direkt am Bergfuss. Der Gipfel wird eher selten besucht, am ehesten noch von der italienischen Seite aus.
Die einfachste, aber mühsame Route, führt durch die Ostflanke (L/T4-5). Der Normalweg (WS-/T5; Fels II-) ist der Südostgrat über den auch der Winteraufstieg führt (Skischwierigkeit ZS). Weiter einfache Routen sind der Nordgrat (WS) und Nordwestsporn (WS). Der schwierigste Aufstieg ist der lange Südwestgrat (ZS).
Die Tour
Da der Ausgangsort Cröt meilenweit vom Gipfel entfernt liegt, es unterwegs keine Schutzhütte hat und das langgezogene Madrischtal / Val Madris nur eine geringe Neigung aufweist, entschied ich die Tour ohne Biwak mit Schneeschuhen zu machen. So startete ich um halb Uhr abends, nach Ankunft der letzten Busverbindung, in Cröt (1715m) während die letten Sonnenstrahlen die wenigen Wolken gerade noch anstrahlten. Zuerst wanderte ich auf einem geräumten Strässchen taleinwärts bis zum Weiler Stettli (1797m). Inzwischen war es dunkel geworden und ich montierte die Schneeschuhe. Ohne gross einzusinken folgte ich alten Ski- und Schneeschuhspuren gemächlich. Als ich die Hälfte des Tals hinaufgewandert war, beleuchtete nun der Mond auch endlich die Bergspitzen auf der Westseite des Tals. Nach vier Stunden und zwei Pausen unterwegs erreichte ich schliesslich die Alp Sovräna (1995m). Bis hierher hatte noch alte Skispuren im Schnee, noch im Seitental Val da Lägh war dann Schluss. Ich bahnte mir den Weg ins besagte Tal welches zunächst relativ Flach war und ich jetzt auch endlich im Mondlicht laufen konnte. Doch sobald es steiler wurde, wurde der Schnee immer tiefer und die Steilstufe ab 2400m Höhe entpuppte sich dann als mühsame Schneewühlerei. Die Zeit verstrich nun im Nu, doch ich hetzte nicht, genoss die Szene der hellen Mondnacht und wanderte gemütlich stets bergauf. Oberhalb der Steilstufe war der Schnee glücklicherweise wieder fester und ich begann wir der langen Traverse zum felsigen Südostgrat hinauf. Zu den Gratfelsen auf etwa 2970m wurde das Gelände wieder zunehmenden steiler, und der windbearbeitete Schnee war auf den obersten hundert Metern hart gefroren. Unter dem ersten Felsturm des Südostgrates deponierte ich die Stöcke und Schneeschuhe, denn nun ging es die letzten hundert Höhenmeter mit Pickel und Steigeisen weiter. Spuren von möglichen Vorgängern waren keine vorhanden, so benötigte ich in der Dunkelheit doch Zeit auf dem Grat zur optimalen Wegfindung. Den ersten Gratturm bestieg ich direkt über eine Rampe, beim zweiten war ich überrascht ein Fixseil auf der Ostseite zu finden. Den dritten Gratturm umging ich in aperen Felsen bequem auf der italienischen Westseite und den vierten und letzten durch steilen Firn wieder ostseitig. Danach flachte der Grat etwas ab und war bis vor den Gipfel einfach begebar. Zuletzt ging es über schmalen, sehr luftigen Schneekamm und eine einfache Felsstufe zum Gipfel mit dem winzigen Steinmännchen. Freude kam nun auf und ich genoss das nächtliche Panorama mit der nun schon tief am Horizont stehenden Mondscheibe. Der Abstieg über den Felsgrat war dann überraschend einfach. Beim Materialdepot zeigte sich am Osthorizont nun die einsetzende Morgendämmerung und ich machte nochmals eine Pause. Die Schwierigkeiten waren vorbei und mit dem Tagesanbruch sowie dem Gipfelerfolg war die nun doch bemerkbar machende Müdigkeit nebensächlich. Ich folgte nun meinen Aufstiegsspuren zurück ins Val da Lägh wo es dann endlich Tag wurde. Der Rückweg durchs Madrischtal zog sich schliesslich noch enorm in die Länge, was mir ja schon vom Aufstieg bekannt war. Nach knapp 15 Stunden unterwegs erreichte ich glücklich aber todmüde die Haltestelle in Cröt, wo ich nun auch endlich in der Sonne stand.
Genaue Route: Siehe beigelegte Karte.
Tour im Alleingang.
Tourengänger:
Sputnik

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