Bodenloses Loch - im Zeichen der Oestheimer Nixe


Publiziert von 83_Stefan , 3. April 2021 um 20:48.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Sonstige Höhenzüge und Talgebiete
Tour Datum:21 Februar 2021
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2:45
Aufstieg: 100 m
Abstieg: 100 m
Strecke:9,6 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A 7 Anschlussstelle Wörnitz; auf der St 2419 zum kostenfreien Parkplatz zwischen Walkersdorf und Untergailnau, knapp nordwestlich des Abzweigs nach Oberoestheim.
Kartennummer:BayernAtlas

Im Bodenlosen Loch lebten vor langer Zeit drei wunderschöne Nixen in einem unterirdischen Wasserschloss. Weil im Wasserschloss nachts wohl nicht allzu viel geboten war, gingen sie heimlich in die umliegenden Ortschaften zum Tanzen, kehrten aber aus Angst vor ihrem strengen Vater jedes Mal noch vor Mitternacht zurück. Doch eines Tages verliebte sich eine der Nixen in einen Jungen und kam zu spät nach Hause. Am nächsten Morgen war das Wasser des Bodenlosen Lochs blutrot gefärbt und man hat nie wieder eine Nixe dort gesehen. So oder so ähnlich wird die Geschichte auf einer kleinen Tafel am Bodenlosen Loch erzählt, einem Quelltopf mit acht Metern Durchmesser und sechs Metern Tiefe, in dem durch Auslaugung einer Gipsschicht mineralienhaltiges Wasser zu Tage tritt.

Ausgangspunkt für die Rundwanderung ist ein Parkplatz an der St 2419 zwischen Walkersdorf und Untergailnau, knapp nordwestlich des Abzweigs nach Oberoestheim. Über die steile Böschung steigt man hinunter zum Schotterweg, die Runde ist durch die Beschilderung "Oestheimer Nixe" ausgewiesen. Man folgt dem Weg in nördlicher, bald in östlicher Richtung und trifft auf eine schmale Straße. Auf ihr wandert man ein kurzes Stück nach links, aber bereits am Ortseingang von Oberoestheim zweigt man nach rechts ab und wandert auf dem landwirtschaftlichen Sträßchen ostwärts zu einem kleinen Weiher. Hier hält man sich links.

Durch Felder geht es entlang einer schwachen Spur hinüber zu einem gepflasterten Fahrweg, folgt dort der Nixe nach rechts und bald wieder nach links auf eine Fahrspur. Auf ihr wandert man - sich an einer Verzweigung rechts haltend - zu einer Schotterstraße, zweigt links und sodann wieder rechts ab. Die Nixe gibt stets die Richtung vor.

Bald zeigt die Nixe wieder nach links und man wandert durch die Felder auf den Mühlbuck mit dem charakteristischen Sendemast zu. Wo der Weg in eine Asphaltstraße mündet, geht es ein Stück nach links, aber schon nach wenigen Metern wieder nach rechts auf die Erhebung zu; kurzzeitig wird es sogar etwas steil. Oben angekommen geht es links weiter, der Weg folgt dem zergliederten Höhenrücken nach Westen. Eine Bank mit wunderbarer Aussicht ist ein traumhafter Platz für eine Pause, dabei kann man den Blick weit über die Umgebung schweifen lassen.

Der Rücken senkt sich etwas ab, dann wendet sich der Weg nach rechts und führt an einem ehemaligen Kieswerk vorbei - der Abstecher hinein lohnt sich, man sieht ein Profil durch Mergel und Tongesteine. In der folgenden Linkskurve verlässt man den Weg und hält sich nach wenigen Metern links. Nach dem Überqueren eines Wirtschaftswegs geht es wieder bergauf, an bezeichneter Stelle verlässt man den Weg und wandert nach Westen, bis der erschlossene Aussichtspunkt am Mühlbuck erreicht ist. Hier findet sich sogar ein Fernglas, die Sicht reicht bis nach Rothenburg ob der Tauber. Ein herrliches Plätzchen!

Etwa 100 Meter geht es am bereits bekannten Weg zurück, dann leitet die Nixe kurzzeitig steil den Hang hinunter zu einem Anhänger, der zu einem mobilen Schäfermuseum umgebaut ist - kurios! An der Fahrspur wandert man nach links zu einer Asphaltstraße, der man nach rechts ins Örtchen Unteroestheim folgt. Die Ortschaft wird durchquert, einige Fachwerkhäuser sind durchaus sehenswert. An der Hauptstraße geht es nach rechts aus dem Ort hinaus, bis bald nach links ein Schotterweg abzweigt. Auf ihm wandert man entspannt zum Bodenlosen Loch, an dem eine Geotop-Schautafel die Hintergründe erläutert. Eine kleine Tafel erzählt außerdem die Geschichte von den drei Oestheimer Nixen, die einst darin gewohnt haben sollen. Heute sind die Nixen verschwunden, dafür hat sich der Biber bequem eingerichtet.

Nach dem Besuch des Bodenlosen Lochs beginnt der Endspurt: Man bleibt noch einige Zeit am Fahrweg, um dann der Nixe nach links durch ein Feld zu folgen - Vorsicht, den Abzweig kann man leicht übersehen. Am nächsten Fahrweg wieder rechts, bald erneut links wandert man in südöstlicher Richtung zum Wanderweg entlang der St 2419, dem man nach links parallel zur Straße zurück zum Ausgangspunkt folgt. Die Böschung als letzte Hürde wird problemlos genommen und die Wanderung ist beendet.

Schwierigkeiten:
Rundwanderung über Mühlbuck und Bodenloses Loch: T1 (kurzzeitig beim Abstieg vom Mühlbuck Tendenz zu T2).

Fazit:
Eine 4*-Rundwanderung durch Kulturlandschaft, die kaum zu wünschen übrig lässt. Es geht stets hin und her, sodass einem nie langweilig wird. Am Mühlbuck gibt es zwei herrliche Aussichtsplätze, das sehenswerte Bodenlose Loch ist das i-Tüpfelchen der Unternehmung. Die Orientierung ist einfach: Mit Ausnahme beim Abzweig kurz vor Oberoestheim einfach immer der Nixe folgen!

Mit auf Tour: Francesca.

Anmerkung:
Das Bodenlose Loch Unteroestheim ist Geotop Nummer 40 der Reihe "Die schönsten Geotope Bayerns" des Bayerischen Landesamts für Umwelt.

Kategorie: Fränkisches Keuper-Lias-Land, 4*-Tour, Bayerns schönste Geotope, unter 1000, T1.

Tourengänger: 83_Stefan


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Geodaten
 52227.kml Tourenskizze (kein GPS)

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Kommentare (2)


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Schubi hat gesagt:
Gesendet am 4. April 2021 um 11:54
Hi Stefan.
Ja was, und die Nixen haben sich nicht mal für eine fleissigen Hikr wie dich blicken lassen? Immerhin hattest du ja auch die Kamera dabei und einen Tourenbericht geplant ;-)
Handlung und Message der Sage ist übrigens fast deckungsgleich mit der Geschichte der Mummeln im Mummelsee (Schwarzwald), das ist ja lustig. Offenbar war es in früheren Zeiten beliebt, solch stillen Gewässern Fabelwesen anzudichten und die Handlung der Sage mit einer Mischung aus Romantik, Grusel und pädagogischem Finderzeig zu formulieren.
Sagenhafte Grüße und frohe Ostern! Frank

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. April 2021 um 11:10
Hallo Frank, danke für den netten Kommentar! Ich denke, diese Art von Sagen wird es öfters geben. Wie du sagst: Die Erschaffung derartiger Fabelwesen ist einfach verlockend, in Märchen läuft es ja ähnlich ab. Und natürlich darf der erzieherische Aspekt nicht fehlen ;-) . Viele Grüße zurück und erholsame Rest-Ostern!


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