Die Tour, die wir zunächst gar nicht vorhatten

Komm, lass uns mal schauen, wie es da hinten im Tal aussieht. Und dann lass uns Rucksäcke vergraben und Lawinenrettung üben ... dachten wir noch am Morgen, als wir ohne Hektik und ohne Stress gut erholt aufstanden, das üppige und leckere Frühstück genossen, und uns dann für den Tag parat machten. Weil wir ja nichts vorhatten, waren wir spät aufgestanden, die Letzten beim Frühstück. Und als wir das Turrahus verliessen, kam das Postauto an, mit welchem wir sonst morgens ab Zürich hierher hätten fahren können.

3km später z'Hinderst (der Flecken heisst wirklich so...) führte aus dem gewalzten Spazierweg ein gespurter Faden durch die sonst jungfräuliche Schneelandschaft des Rabiusa-Tals entlang. Na ja, dann lass uns doch mal schauen, wo uns die Spur so hin führt. Zurück gehen kann man ja immer.

Die Spur hätte uns auf das Bärenhorn geführt. Ganz so hoch hinaus, darauf hatten wir nach dem gestrigen Kraftverbrauch keine Lust. Wir fanden aber den Safierberg, von dem aus man nach Splügen absteigen kann. Unterhalb von Ziprian wendeten wir also nach links und spurten uns die verbleibenden 200Hm zum Safierberg selber hinauf.

Sch.... pfiff der Wind hier oben. Selbst auf der Sonnenseite wurde es nicht wärmer. Der Kollege (der heute wieder fitter war als ich) entdeckte etwas weiter oben ein windstilles Plätzchen. Mir war aber nicht ganz wohl bei dem Gedanken, um 14 Uhr mitten im Schnee zu stehen (wohlgemerkt bei strahlend blauem Himmel) und noch 5km vor uns zu haben. Die gehen zwar insgesamt bergab. Aber es hat eben auch das Stutztal, in welchem man eher Kilometer statt Höhenmeter zurücklegt. Und oben am Safierberg wusste ich noch nicht, dass wir für den Abstieg durch eben dieses Stutztal die Aufstiegsspur von zwei Skitourengängern würden nutzen können.

Also keine grosse Pause am Berg. Stattdessen Abstieg über die weite, jungfräuliche Schnee-Ebene, die sich vom Safierberg über eineinhalb Kilometer erstreckt bis hin zur kleinen Brücke auf 2155m über den Stutzbach. Hier trafen wir auf die schon erwähnte Aufstiegsspur. Von dieser Brücke bis zur Stutzalp sollte man stets ausreichend weit oben am Hang gehen. Sonst landet man in der Schlucht des Stutzbachs.

An der Stutzalp hatte uns dann die Zivilisation wieder: Gefühlte 1000 Skitourengänger hatten den weiteren Abhang bis nach Splügen schon durchwühlt. Es gab noch ein paar schöne von der Nachmittagssonne ausgeleuchtete Ausblicke. Dann waren wir unten. Wir standen noch keine fünf Minuten an der Postauto-Haltestelle, da konnten wir schon einsteigen. Sämtliches Abrödeln, Verpacken usw. erledigten wir auf der Fahrt zurück nach Thusis.

Bewertung mit WT4 aufgrund der Länge der Tour. Technisch sehe ich es eher als WT3.