Grimming Ost-West Überschreitung - "Eines der letzten Abenteuer in den Alpen"
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Aufrund zu geringer Teilnehmerzahl musste ich die Tour als Naturfreundeveranstaltung leider absagen. Da ich aber sowieso in Gröbming war und der Wetterbericht für das Wochenende eigentlich sehr gut war (nur Sonntagabend gewitrig) haben wir uns am Freitagabend entschlossen die Tour in privatem Rahmen zu machen.
Am Samstag starten wir um 8 Uhr in Gröming. Christof steigt mit Maximilian, Monika und Gerhard über die Nordseite von Kulm auf, Tanja und ich über den SO-Grat. Der Weg über den SO-Grat ist anspruchsvoll, Kletterstellen im 2.Grad müssen seilfrei begangen werden. Am Gipfel treffen wir uns alle und Maximilian, Monika und Gerhard steigen wieder nach Kulm ab. Christof, Tanja und ich steigen zur Biwakschachtel ab. Diese ist aber sehr klein und es gibt nur 2 ganz schmale Bänke. Es können 2 Personen auf den Bänken und im Notfall weitere 3 am Boden schlafen. Christof hat aber mit seiner Isomatte vor der Biwakschachtel unter freiem Himmel übernachtet.
Am nächsten Tag starten wir um 8h, zuerst steigt man etwas ab und quert in die Grimmingscharte. Danach folgt eine kurze Kletterstelle, danach Grasschrofen, am Ende erreicht man den Gipfel wieder kletternd durch einen Kamin. Danach folgt eine längere Gehstrecke bevor man aus der Heilscharte den Kleinen Grimming erklettert (Schlüsselstelle). Von diesem über den Zwölfer in die Manndlscharte. Aus dieser führt eine sehr steile Rinne hinab nach St. Martin.
Die Hauptschwierigkeiten dieser Tour liegen ganz sicher in der Wegfindung und Orientierung. Das Wichtigste bei der Tour ist ein „alpines Gspür“. Das Gestein ist oft brüchig und in der gesamten Überschreitung befinden sich keine Sicherungen (auch keine Normalhaken); abgesehen von 2 Bügeln zum abseilen, diese sind aber nur bei einer Überschreitung in die andere Richtung verwendbar!
Laut einer alten Universumfolge „Eines der letzten Abenteuer in den Alpen“ Und das zurecht!
Beeindruckend, eine Top-Tour!!!
ROUTENBESCHREIBUNG:
AUFSTIEG: Vom P Niederstuttern über den markierten Weg zur Grimminghütte (45min). Weiter über den markierten Weg Richtung SO-Grat. Nach einer Felsstufe gibt es links die einzige Wasserauffüllmöglichkeit am Grimming (1200m). Danach steigt man in die Schneegrube und erreicht ein markantes Band. Man kann a ganz rechts über das Band aufsteigen, das ist aber mühsam und steinschlaggefährdet. Besser und schöner, allerdings schwerer ist es, links davon über wunderschöne Wasserrillenplatten hinaufzuklettern (II-III). Danach folgt man dem SO-Grat dessen Kletterstelle nach oben hin schwerer werden (bis II+) und erreicht so nach 4,5h (vom P) den Gipfel des Grimming.
In 5min zur Biwakschachtel Richtung Kulm absteigen.
ROUTE: Von der Biwakschachtel folgt man dem markierten Wanderweg Richtung Kulm bis auf etwa 2140m, hier verlässt der Wanderweg die Rinne und führt nach rechts. Über Wiesenbänder (sehr schwer sichtbare Steinmänner) möglichst waagrecht Richtung tiefster Scharte queren. Kurz bevor man diese erreicht muss man zu einem markanten Felsspitz (schaut aus wie ein Daumen) absteigen. Von diesem in die tiefste Scharte. Von dieser kurz aufwärts und durch einen steilen Kamin (II) hinunter in die nächste Scharte. Besser ist es, gleich von unten in diese aufzusteigen. Einfach in die erste Scharte rechts des tiefsten Scharte steigen. Auf den nächsten Aufschwung steigen, am besten man seilt sich hier an. Kurz hinab und nach der Querung gute Möglichkeit Stand zu bauen. Von hier direkt am schmalen Grat hinauf (II-), kurz waagrecht und zum Schluss 3m senkrecht nach recht hinab (II+) (ca 40m) und Stand an großer SU südseitig der Scharte. Von hier steigt man (ohne Seil) über Wiesen direkt unter die markante Gipfelplatte. Links von dieser durch einen Kamin (II-) 5m hinauf (evtl. Seilsicherung) und im Gehgelände durch eine Rinne zum Gipfel mit Kreuz. (2,5h vom Biwak) Von hier südseitig unter der Gratschneide absteigen, an einem kurzen flachen Gratabsatz vorbei und über ein Wiesenband zu einem großen Turm und links davon in die Scharte. Aus dieser 40 Klettermeter, nicht Höhenmeter, durch Rinne hinunter (bis sie abbricht) und über ein schmales Band nach links zu Schuttfeld. Über dieses und Bänder in die Scharte unterm nächsten Grataufbau gehen (Heilscharte). Damit werden 2 Gratteile umgangen. Direkt aus der Scharte (Fackeln von ehem. Gratbeleuchtung) leicht links hinauf und durch Kamin (III+) (SU) hinauf. Danach über Platten am Grat zu flachem Absatz (ca. 40m). Links der Gratschneide gute Möglichkeit Stand zu bauen. Weiter am Grat (III-) steil hinauf auf den Vorgipfel. Von ihm 5m durch Rinne hinab zu großem Köpfl, an ihm Stand. Vom Stand weitere 3m hinab in Scharte. Aus dieser ein Stück hinauf, 2m nach rechts (Köpfl) und über glatte 2m-Platte hinauf in schottriges Gelände. (In der Platte eher rechts bleiben) In wenigen Metern hinauf auf Gipfel des Turms. An Blöcken Stand. (Achtung: ca. 5m links der Platte ist eine senkrechte Verschneidung bzw. ein seichter Kamin, an dessen oberen Ende ist ein Torstahlbügel, dieser dient nur zum Abseilen bei Überschreitung in andere Richtung.) (Alternativ kann man aus der Heilscharte über eine Rinne 5m links hinab und dann rechts über ein Band aufwärts ebenfalls die Scharte mit großem Köpfl erreichen.) Vom letzten Stand über Wiesen hinab und über den nächsten Vorgipfel (Wiese) zum Kleinen Grimming (Steinmann mit kleinem Kreuz). (2h von der Schartenspitze). Über Wiesen hinab in die Einsattelung vorm Zwölfer. Dessen felsiger Gipfelaufschwung wird einfach erstiegen (Steigspuren) (Gipfel mit Kreuz) (50 min vom Kleinen Grimming). Am flachen Grat ca. 60m entlang (20m bevor der Grat steil abbricht) bis rechts ein felsdurchsetzes steiles Band beginnt (schwer zu sehen). Über dieses sehr steile Band (schwache Steigspuren) hinunter in die nächste Scharte. (anspruchsvoller Abstieg) Die folgenden Zacken werden in der Nordflanke knapp unter der Gratschneide umgangen (Steigspuren). Am Ende erreicht man einen breiten Wiesenhang und so den Sattel vorm Krautschwellereck (1h vom Zwölfer). Hier findet man eine rote Markierung. Dieser sehr guten Markierung über weglose sehr steile Wiese durch die Rinne hinab folgen. So steigt man über Wiesen, Geröll und durch Latschen ganze 900HM gerade und extrem mühsam ab. Am Ende führt der Weg durch eine Windbruch- bzw. Lawinenbruchzone, hier besser rechts durch den Wald bis man eine Forststraße erreicht. Dieser nach links folgen, vorbei an einem Jaghaus, hier nach rechts hinunter und immer der deutlichsten Forststraße nach St. Martin folgen. (3h)
SCHWIERIGKEIT: 3+ (3+ obl) (2SL II; 1SL II+; 2SL III, 1 SL 3+), dazwischen regelmäßig bis II
ABSICHERUNG: +/++++; keine Absicherung, muss alles selbst gemacht werden
AUSRÜSTUNG: 5 Expressen, 5 lange Bandschlingen, 2 lange (5m) Reepschüre, Klemmkeilsortiment, Friends (ca. 4-5Stk.) und 50m Seil, zusätzlich dazu noch Biwakausrüstung (zumindest Schlafsack) und genug Wasser für 2 Tage (Empfehlung 3,5L pro Person)
MIT WAR: Christof und Tanja
WETTER: sonnig und am Grat teilweise recht heiß
VIDEO: http://www.youtube.com/watch?v=3_YvAbWnDw4 Sonnenuntergang am Grimming (4-fache Geschwindigkeit)
Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering
Hike partners:
Matthias Pilz
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