Rabenkopf


Publiziert von klemi74 , 23. Dezember 2020 um 05:34.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:19 Dezember 2020
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 930 m
Abstieg: 930 m
Strecke:11,3km

ACHTUNG: WINTERWANDERER sollten unbedingt die Anmerkungen ganz unten lesen!!

Heute soll es mal wieder auf den Rabenkopf gehen, den am wenigsten überlaufenen Gipfel mit Tiefblick zum Kochelsee - der aber auch nicht grad einsam ist, jedoch nicht als klassisches Winterzeit gilt.

Start ist am Parkplatz an der B11; direkt gegenüber beginnt der Anstieg auf einem sanft zum Waldrand führenden Fahrweg. Im Wald angekommen, muss man sich links halten und steigt auf nun schmalerem Weg weiter auf. Der alte, aber recht gute Weg wird bald breiter, dafür ist er jetzt steiler und von unangenehmen grobem Schotter übersät. Man kommt an einigen Verzweigungen vorbei, soweit diese nicht mit kleinen AV-Schildern markiert sind, hält man sich möglichst geradeaus.
Dann erreicht man eine Stelle, an der aus dem breiten Weg ein kleiner Steig wird, der einen steileren Hang überwindet. Das Weglein teilt sich bald, rechts ist es flacher, links kürzer. Beide Varianten treffen nach wenigen Minuten auf eine Forststraße, der man nach links folgt. An der nächsten Abzweigung hält man sich rechts und es geht hinauf zur freien Fläche rund um die Orterer Alm.
Geradeaus über die Wiese hinüber erreicht man am jenseitigen Waldrand einen Steig, der dort mit etlichen Treppenstufen im Zickzack nach oben führt - hier war es heute richtig unangenehm glatt, geradeaus durch den Wald nach oben ging es besser. Die anschließende Querung hinüber zur Pessenbacher Schneid ist wieder deutlich flacher und nicht mehr so glatt.

Am Sattel halte ich mich rechts und folge dem Gratverlauf hinauf zum Schwarzeck. Dieser Abschnitt ist sehr steil, bis auf eine arschglatte Felsstufe (die Latsche oberhalb dient als Griff) aber einigermaßen problemlos begehbar, da die linke (Süd-)Seite überwiegend aper ist. Der Übergang zum Rabenkopf führt nur wenige Meter hinab in den tiefsten Sattel und jenseits wieder hoch. Hier ist ein vielleicht 4 oder 5 Meter hoher Absatz mit Stahlseil und Eisenkrampen zu überwinden - im Sommer mag die Aussage, dass die Sicherung vollkommen übertrieben sei, der Wahrheit entsprechen, jetzt im Winter wäre der Abschnitt mit bretthart gefrorenem  Altschnee Grund für eine Umkehr.

Der Abstieg ist schneller beschrieben: anfangs auf dem Grat, dann in Kehren über den Grashang geht es hinab zur Staffelalm. Dort halte mich links und folge kurz dem Fahrweg. Dann führt ein Steig hinüber zur Pessenbacher Schneid - dieser verläuft quer durch einen steilen ostseitigen Hang, entgegen meiner Befürchtung war es hier aber nicht glatt, so dass der Abschnitt kein Problem darstellte. Zwei oder drei ältere Schneerutsche belegen aber schon bei der aktuell geringen Schneehöhe, dass der Hang bei höherer Lawinenwarnstufe alles andere als harmlos ist.
Ab der Pessenbacher Schneid steige ich auf dem vom Aufstieg bekannten Weg ab; wer möchte, kann auch den Hatsch auf der Forststraße absolvieren...

Fazit:
Schöne Tour, die ohne Schnee trotz des "Miniklettersteiges" keine wirklichen Schwierigkeiten bereit hält. Der Rabenkopf ist ein beliebtes Ziel, aber bei weitem nicht so überlaufen wie Jochberg oder Herzogstand.

Gehzeiten:
Aufstieg 2h
Abstieg 1h35

Anmerkung 1:
Die Angabe T3 bezieht sich ausdrücklich auf schneefreie Verhältnisse, jetzt im Winter können vereisten Felsen (siehe Beschreibung) die Schwierigkeiten nach oben treiben

Anmerkung 2:
Unbedingt Lawinengefahr beachten - spätestens bei Warnstufe 3 verbietet sich der Aufstieg von dieser Seite! Der Hang oberhalb der Orterer Alm ist nicht sicher, der Quergang zur Pessenbacher Schneid noch weniger. Die Querung von der Pessenbacher Schneid zur Staffelalm verläuft durch einen richtig steilen Nordosthang, Lawinengelände par excellence! Heute war diese Querung möglich, weniger, aber fester Altschnee bei niedrigen Temperaturen und vorhandener Spur passt

Tourengänger: klemi74


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

derMainzer hat gesagt: ACHTUNG WINTERWANDERER
Gesendet am 23. Dezember 2020 um 12:09
Griaß di Klemi,

da hast du vollkommen Recht. Im Winter ist ein Auf- bzw. Abstieg auf den Rabenkopf von der Ortereralm aus über die Pessenbach Schneid alles andere als (W)T3. Ich würde sogar je nach Schneeauflage und Lawinengefahr für diesen Abschnitt ein WT5 vergeben. Anfang April 2019 habe ich die Tour als Überschreitung gewagt und war doch sehr überrascht, das damals noch in dieser Hanglage so viel Schneeauflage vorhanden war. Alles ohne einen brauchbaren Spurenhinweis in Richtung der Ortereralm linker Hand (im Abstieg) am Schwarzkopf. Die Hanglage dort ist sehr steil. Auch waren Spuren von Lawinenabgängen sichtbar und zwar genau in der Richtung von deinem Abstiegsweg. Die Abbrüche, welche in den Karten eingezeichnet sind, sollten auch nicht unterschätzt werden. Ein Ausrutschen auf einer Schneeauflage hätte bei der Steilheit dieser Hanglage unangenehme Folgen. Ich habe damals einen Abstieg rechts in Richtung der Hanglage von der Glaswand hin unternommen. Dort fand sich dann auch eine Spur von einem Schneeschuhtourengeher. Dieser kam wohl über die Jagdhütte hinauf. Von dort aus ging es dann doch noch ganz gut hinunter zu der Ortereralm. Damals hatte ich an Winterausrüstung nur Grödel und Spikes dabei. Die Leichtsteigeisen wären mir deutlich lieber gewesen. Im Winter ist dieser Auf- und Abstiegsweg alles andere als einfach. Besser wäre es im Winter bei hoher Schneeauflage mit einem Ortskundigen zu gehen. Bei hoher Schneeauflage im Winter meiden wohl die Tourengeher wegen der Lawinengefahr, den in den Karten eingezeichneten Auf- und Abstiegsweg zur Ortereralm hin.

Pfiat di
derMainzer

klemi74 hat gesagt: RE:ACHTUNG WINTERWANDERER
Gesendet am 23. Dezember 2020 um 21:01
Danke für Deinen Kommentar,

Hatte schon befürchtet, dass mir übertriebene Panikmache vorgeworfen werden wird. Wobei, es hat halt schon seinen Grund, dass es zum Rabenkopf keine Berichte über Ski-/Schneeschuhtouren im Netz gibt.

Gruß,
Karsten


Kommentar hinzufügen»