Gitschen 2513m (Überschreitung)


Publiziert von Bombo , 16. August 2009 um 00:56.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:15 August 2009
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 1120 m
Abstieg: 1030 m
Strecke:Bergstation Gietisflue - Alp Oberberg - den Markierungen folgend zur Scharte beim Grat hoch - rechtshaltend zum Gipfel - zurück zur Scharte - den Markierungen folgend bis Musenalp - Chlital
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Seedorf - Isenthal - Chlital - Parkplatz bei der Talstation der Gietisflue-Bahn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Seedorf - Isenthal - Chlital - Parkplatz bei der Talstation der Musenalp-Bahn
Unterkunftmöglichkeiten:Biwakplätze unterhalb der ersten Kraxelstelle des Gipfelaufbaus, Berggasthaus Musenalp
Kartennummer:LK 1:25'000, Bl 1191 "Engelberg"


     
  Urner Aus- und Tiefblickberg par Excellance


Die heutige Tour auf den Gitschen erinnerte mich sehr stark an meine "Anfänge" des Bergsteigens - wobei ich ja eigentlich mit meinen 3 Erfahrungsjahren erst in den Kinderschuhen stecke. Nichts desto trotz durfte ich heute eine Art "déjà-vu" geniessen, kam mir doch so vieles vor, als wäre es erst gestern gewesen. Im August 2007 bestieg ich den Gitschen als meine zweite Solotour (die erste führte 2 Monate vorher auf den Urirotstock) und ich weiss noch gut, wie damals meine Knie auf den letzten Kraxelmetern zum Gipfel zitterten. Ich weiss aber auch noch, wo ich aufgrund "Insider-Informationen" dazumals die Edelweiss gesehen habe und siehe da, eigentich hat sich bis heute gar nicht so viel verändert ...

Die Tour auf den Gitschen, in der Variante wie ich sie durchlief, ist eigentlich schnell und einfach beschrieben:

Zu Fuss oder mit dem Seilbähnli (Fr. 5.00 einfach) vom Chlital hoch zur Alp Gietisflue, dem Fahrsträsschen folgend bis zu den ersten Rot-Weiss-Markierungen, diesen folgend bis Alp Oberberg, über den Schafzaun, den Blau-Weiss-Markierungen folgend bis zur Scharte (Grat), rechts richtung Gipfel, den Pfadspuren hoch und rüber zum Gipfel, zurück zum Grat, den Blau-Weiss-Markierungen folgend bis Musenalp, zu Fuss oder mit Seilbähnli (Fr. 5.00 einfach) runter ins Chlital.

Ich beschränke mich deshalb nur auf ein paar Einzelheiten:

Edelweiss: Doch, es gibt sie am Gitschen. Es wird zwar das Gegenteil behauptet, das Beweisfoto liegt jedoch bei. Sie waren bereits 2007 dort und sind es auch heute noch. Man findet mind. 1 Exemplar unmittelbar unterhalb der ersten Kraxelstelle, nur wenige Meter nach dem "Passübergang", welcher wiederum nur unmittelbar höher als der Biwakplatz (Höhlen) liegt.  Alles logo? :-)

Kraxelstelle (I) Nr. 1: der "offizielle" Weg würde tendenziell links hoch zur Scharte (Grat) führen, man kann aber auch auf eigenem Weg direkt hoch steigen. Gut gestufte (jedoch steile) Tritte erlauben ein zügiges Vorwärtskommen - vorsicht, der Fels wie auch der erdige Untergrund kann nicht als solide bezeichnet werden.

Kraxelstelle (I-II) Nr. 2: Uebergang zum Gipfel. Es hat zur Absicherung ein Drahtseil, welches psychologisch sicher nicht fehl am Platz ist, meiner Meinung nach einem aber auch in eine nicht ungefährliche und rutschige Felspartie führt. Vielleicht nicht einfacher, aber mit Sicherheit "trittfester" und garantiert luftiger ist die Ueberkletterung exakt dem Grat entlang. Manchmal steht man sogar auf der sehr luftigen Ost-Seite, also die Seite, wo's effektiv mehrere Hundert Meter gerade hinunter geht... Das Zittern, welches ich schon 2007 erleben durfte, war zwar heute nicht mehr so ausgeprägt, aber ganz ohne geht es wohl nicht... Beim Zurückgehen wählte ich extra zum Vergleichen die Drahtseil-Variante und ich muss sagen, ich werde auch nächstes Mal wieder die Ueberkletterung vorziehen. Dieser unsichere und sehr rutschige Schutt-Untergrund mögen meine Füsse einfach nicht....

Uebergang "Firnbach", kurz vor Erreichen der Musenalp: Bei Urirotstock-Bezwinger ist dieser Uebergang ganz bestimmt sehr bekannt, denn die Route ist die selbe: geht man am Morgen dort durch, ist der Bach ein Bächlein und absolut problemlos, kommt man am Nachmittag auf gleicher Route zurück, wurde aus dem Bächlein ein Bach mit grossem Mitreiss-Potential - die Gletscherschmelze infolge Tageserwärmung lässt grüssen. Wer wie ich die Musenalp im Abstieg wählt, kommt gezwungenermassen automatisch in dieses natürliche "Wasserkraftwerk". Die Gefahr liegt darin, dass es 2 Meter neben einem wasserfallmässig runter geht und die Wucht  der Reisskraft des Baches darf keinesfalls unterschätzt werden. Ich weiss noch gut, wie ich vor 2 Jahren dort barfuss sehr heikel rüber gesprungen bin (1 Fuss auf einem im Wasser nicht sichtbaren Stein, auf gut Glück...). Heute sieht's ein wenig anders aus... Der Musenalp-Bauer hat dort nun ein Seil befestigt, welches einem zwar noch immer nasse Füsse beschert, aber wenigstens sind die Gefahren ausgeschaltet. Nur... genau heute war der Bauer aufgrund einer defekten Verankerung das Seil am reparieren, sprich, schon wieder hiess es Schuhe ausziehen und ohne Sicherung auf die andere Seite rüber. Dass ich letztes Mal dermassen nass wie ich heute geworden bin, ist mir nicht mehr bekannt - muss wahrscheinlich am fortgeschrittenen Alter liegen :-) Lange Rede, kurzer Sinn: es hat ein Seil, man wird nass, ist aber in Sicherheit. Pasta.

Bähnlifahren: man kann darüber streiten, ob der Einsatz von Bähnli gut oder schlecht ist - mir ist das völlig egal, denn ich zähle mich zu den "Urner-Seilbähnli-Liebhabern" - also die Bähnli, in welchem nebst "faulen" Touristen, auch Heu, Kälber und sonstige Utensilien transportiert werden. Diese Bähnli runden den Abenteuer-Effekt schlichtwegs noch ab und beinhalten meist eine atemberaubende Fahrt. Zudem sind sie gerade im Urnerland häufig sehr günstig und man kann so auch noch einen kleinen Beitrag für den Bergbauer leisten. Und die Knie sind vorallem im Abstieg auch sehr dankbar...

Zu meinen Zeiten: Ja ich weiss, ein bisschen (zu) schnell. Es ist aber so, denn ich wollte die heutige Tour bewusst "zügig" angehen, da meine Windsurf-Freude am Nachmittag gestillt werden sollte (gab aber leider kein Wind...). Zudem war ich alleine unterwegs, wodurch man sowieso meist viel zu schnell unterwegs ist. Also: Aufstieg von Gietisflue bis Gipfel 1h 50 min, darin enthalten ca. 10 Minuten (Flora-) Pause. Abstieg Gipfel - Musenalp 1 h 30 min, darin enthalten ca. 10 Minuten (nasse Füsse trocknen-) Pause. Von der Talstation Musenalp bis Parkplatz Talstation Gietisflue in knapp mehr als 10 Minuten. Alles in allem bin ich um 07.00 Uhr gestartet und um 11.50 Uhr beim Auto gewesen - 50minütige Gipfelpause, 20minütige Bierpause bei Musenalp, 5 oder mehr minütige Seilbähnlifahrt.

Fazit: Die Tour lässt sich ganz gut als Halbtages-Tour geniessen. Egal, wie lange man dafür aufwendet, der Gitschen ist ein Tourenziel, das in keinem (Alpin-Wander-)Palmarès fehlen sollte. Ein Berg, welchen man wahrscheinlich nicht das letzte Mal besucht hat.


Tour im Alleingang.
 
 
 
     
 
durchschnittliche Schwierigkeit T5
Tiere Leider nur die typischen Alp-Viecher (Schafe, Kühe, Hunde)
Wetterverhältnisse: Perfekter geht's nimmer! Sonne pur, kein Wind, heiss....
Gipfelbuch: Beim ersten grossen Gipfelsteinmann in grauer Metallbüchse
Hilfsmittel: Stöcke sind für den Abstieg von grossem Vorteil
Sonstiges: - Gietisflue-Bahn fährt ab 07.00, CHF 5.00 einfach
- Musenalp-Bahn fährt ab 06.00, CHF 6.00 einfach
- Edelweiss stehenlassen, die sind dort am aussterben
- Vorsicht beim Firnbach
- kostenlose Parkplätze überall im Chlital
- Infos über Urner Seilbahnen
 
 

Tourengänger: Bombo


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