Chüebodenhorn - mit phänomenalem Chüebodengletschersee


Publiziert von Felix , 31. August 2020 um 00:10. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:25 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   CH-VS   Gruppo Pizzo Rotondo 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1480 m
Abstieg: 1480 m
Strecke:All´Acqua - Capanna Piansecco CAS - Ruine Rifugio Cassina Baggio - Gerenpass - Chüebodenhorn > All´Acqua
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Eriswil, Ettiswil, Autobahn Sursee - Airolo, nach All´Acqua
Kartennummer:1251 - Val Bedretto

Wieder fahren wir durch den Gotthardtunnel via Airolo ins Bedretto; diesmal starten wir bei den zahlreichen Parkplätzen in All’Acqua - wieder bei viel Sonnenschein.

 

Gleich vis-à-vis, beim Hotel-Restaurant, leitet der BWW in meist leicht ausholenden Kehren im Schatten spendenden (Lärchen)-Wald  hoch; bald einmal ist eine erste Zwischenstation erreicht: die sehr neue Capanna Piansecco CAS (bei welcher noch einige Umgebungsarbeiten abgeschlossen werden müssen) hinterlässt bei uns einen sehr positiven Eindruck. Da ist einiges an Mitteln und Aufwand investiert worden - wir werden uns am Nachmittag auf der nach SW ausgerichteten Sonnenterrasse zum Einkehrschwung niederlassen.

 

Jetzt allerdings ziehen wir sogleich weiter; das Landschaftsbild ändert sich nun: über Alpweiden, und in zunehmend von Steinen und Felsen durchsetzten Gelände gewinnen wir bald die Steilstufe, über welche zu unserer Linken der Riale di All’Acqua hinunterstürzt. Nach einigen steilen Serpentinen (auf staubigem Weguntergrund) überqueren wir ihn im wieder meist flacheren Terrain.

Problemlos leiten die letzten Meter zur Ruine des Rifugios Cassina Baggio - keine zehn Jahre her ging sie baulich noch als Hütte durch …

Wir schalten hier eine Pause ein; während dieser können wir den Fortgang unserer Tour gut einsehen wie auch den noch weit entfernten und hohen Gipfel (auf dessen nicht begehbarer Südseite) auf uns einwirken lassen.

 

Erst dürfen wir uns anschliessend durch ein Feld riesiger Felsblöcke durchkämpfen, dann in einem hoch hinauf reichenden feinem Geröllfeld hinaufarbeiten - auf den ersten Blick scheint keine Wegspur erkenntlich. Doch überraschend viele blaue Markierungen und Steinmännchen führen uns auf meist ebenso überraschend vielen vorhandenen Wegspuren gekonnt hoch. (Bis hierhin erachte ich die Tour immer noch als clubtourenwürdig - das wird sich später ändern …)

Wenige Meter unterhalb des Sattels zwischen unserem Gipfelziel und dem Poncione di Cassina Baggio betreten wir (am zugehörigen kleinen Seelein vorbei) ein Altschneefeld; durch Geröll und über wenige Felsen gewinnen wir den Gerenpass.

Und hier - wenn auch von dinus Bericht darauf vorbereitet - verschlägt es uns ob der sensationellen Sicht auf das Seelein des Chüebodengletschers beinahe die Sprache! So was von erhaben und wohl einmalig, welche Impressionen wir hier zu Gesicht bekommen; kaum in Worte zu fassen, die Schönheit und Faszination der im See schwimmenden Schnee- und Eisschollen - die Fotos mögen hier einen Eindruck, ein Abbild, der bewegenden Momente wiedergeben, welche wir hier, während des nachfolgenden Aufstieges, am Gipfel, und auch während des Abstiegs von diesem erleben dürfen.

 

Der erste Felshöcker nördlich des Passes kann - meist auf Wegspuren - gut erklommen werden; ähnlich geht es erst weiter, es steilt nur unwesentlich auf. Immerhin werden die vorhandenen Spuren rutschiger, die Wegfindung jedoch dank auch hier vorhandenen Steinmännern meist offensichtlich. Dies ändert sich markant, wie wir zum steileren, nun von groben Felsblöcken besetzten Rücken der WSW-Flanke des Gipfels ansteigen. Hier sind zumeist nur noch wenige Steinmänner als Orientierung hilfreich; die Route kann auch nach Gutdünken gewählt werden - es finden sich immer wieder Möglichkeiten im grobblockigen Hang, über kleiner Felsplatten zu kraxeln, oft auch zu balancieren, und grosse Felsen zu umgehen. Im oberen Abschnitt hüten wir uns vor zu grosser Nähe einer instabilen Fels(rutsch)zone zur Rechten.

Und dann folgen - nach häufigem Tiefblick zum immer weiter unten aufleuchtenden See - die letzten Meter zum kleinen Gipfelplateau: Chüebodenhorn erreicht - Freude riesig! (Auch wenn hier die Gratfortsetzung Richtung ESE uns eine „fürchterlich“ instabile Gratlandschaft präsentiert.)

Wir verweilen länger als eine Stunde auf dieser exzellenten Loge - auch wenn gegen E, S und W viele Wolken eine gute Fernsicht verunmöglichen; immerhin sind Finsteraarhorn, Lauteraar- und Schreckhorn stets sichtbar.

Nach unserem Eintrag im Gipfelheft - deponiert in einer altersschwachen Blechgamelle (ohne Boden, der Deckel lose draufgestellt - und doch überraschend trocken in einer Felsritze „überlebend“) - machen wir uns auf zum Abstieg ins Blockgelände. Erstaunlich gut kommen wir dabei vorwärts - in der Draufsicht sind die Steinmänner besser zu erkennen.

 

Einige weitere Male sind wir fasziniert vom Anblick des Seelein des Chüebodengletschers sowie seiner Umgebung, bevor wir uns vom Gerenpass aufmachen auf den - nun im Abstieg recht unangenehmen Gang hinunter im weitreichenden, steilen, Geröllfeld: die Hangneigung (abschnittweise bis 35°) wie auch die -beschaffenheit (feine bis mittelgrosse Kies- und Schuttunterlage) stellen gute Voraussetzungen für ein schlecht kontrollierbares Abschreiten dar - so würde ich mir kaum Freunde unter Clubkameraden machen …

 

Immerhin ist der abschliessende Gang durchs Blockgelände zur Ruine des Rifugios Cassina Baggio wieder angenehmer zu begehen.

 

Länger (insbesondere gefühlsmässig) zieht sich dann der Abschnitt - auf nun wiederum guter Weganlage - mit steilem Mittelteil zur Capanna Piansecco CAS hin. Hier verweilen wir, wie eingangs erwähnt, auf der der Sonne zugewandten Terrasse zum verdienten Schlusstrunk.

 

Der verbleibende Marsch auf dem BWW durch den Lärchenwald hinunter nach All’Acqua ist schliesslich einfach und ohne Anstrengungen zu begehen - äusserst zufrieden und glücklich ob der Tour auf den Grenzgipfel TI-VS, mit eindrücklichsten Erlebnissen am Gletschersee, machen wir uns hier auf die Rückfahrt; wie immer perfekt von meiner Frau durchgeführt.

 

1 h 35 min bis Ruine Rifugio Cassina Baggio

 

1 h 50 min (+   h Pause) bis Gipfel

 

< 1 h bis Gerenpass

 

½ h bis Ruine Rifugio

 

  h bis Capanna Piansecco

 

< 35 min bis All‘Acqua

 

unterwegs mit Margrit


Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

tenor hat gesagt:
Gesendet am 31. August 2020 um 22:07
Schon schön, dieser Gletschersee, aber auch traurig.
Eigentlich hätte ja ich lieber, wenn uns die Gletscher erhalten bleiben würden...

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. September 2020 um 07:19
exakt so - sehe ich es auch!


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