Der Ochs, ein unscheinbarer Hügel


Publiziert von Tobi , 9. August 2009 um 15:42.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:10 Juli 2009
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-LU 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:Grüenewald - Gummli - Ochs - Hüenerhubel - Gummli - Gummlischwändi - Grüenenwald - Holzplatz
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Malters kurz nach Ortsausfahrt Schwarzenberg rechts Richtung Alpwirtschaft Stäfeli. Parkplätze auf dem Holzplatz beim Abzweiger zum Hof Bruedersrüti.

Ganz unscheinbar am Ende des Eigentals, im Schatten der Pilatuskette und dem bekannteren Regenflüeli, liegt der Ochs. Ich besteige diesen Hügel sicher etwa fünf Mal pro Jahr. Erstaunt nahm ich zur Kenntnis, dass anfangs keine Erwähnung dieses Gipfels auf hikr.org zu finden war. Ich habe mir geschworen, diesem Umstand ein Ende zu bereiten, falls ich mich eines Tages dazu durchringen kann, mich vom passiven hikr.org-Konsumenten zu einem aktiven Berichteschreiben zu erheben. Jetzt habe ich endlich diesen Schritt geschafft, und siehe da, nun ist mir Pasci mit seinem Bericht zuvorgekommen.

 

Bis vor kurzem hätte ich Mühe gehabt, gute Gründe für eine Besteigung dieses Hügels zu finden. Vom Regenflüeli hat man die gleiche Aussicht, sieht sogar noch besser Richtung Osten. Also warum auf den Ochs steigen? Nur weil er ein paar Meter höher als das Regenflüeli ist? Doch wie Pasci bereits geschrieben hat, gib es seit dem 9. Mai dieses Jahres mindestens einen sehr guten Grund: andere Gipfel haben ein Drehrestaurant, der Ochs hat ein Drehbänkli!

 

Wie Eingangs erwähnt, bin ich jedes Jahr ein paar Mal auf dem Gipfel, und dies schon bevor das Panoramabänkli installiert wurde. Der Grund ist ein einfacher: gleich unterhalb des Ochs befindet sich das Gummli – unsere Clubhütte. Fast bei jedem Hüttenbesuch bietet sich da der Ochs quasi als Verdauungsspaziergang an.

 

Seinen letzten Besuch von mir erhielt der Ochs am 12. Juli 2009. Ich werde hier aber von meiner Besteigung zwei Tage vorher berichten. Meinen Geburtstag wollte ich mit ein paar Kolleginnen und Kollegen im Gummli feiern. Da wir nicht Hunger leiden wollten und auch etwas zum Anstossen brauchten, war ein vorgängiger Materialtransport angesagt.

Der Normalweg zum Gummli (1390m) startet beim Holzplatz an der Strasse zur Alpwirtschaft Stäfeli, beim Abzweiger zum Hof Bruedersrüti. Hier kann man das Auto parkieren und folgt weiter der Asphaltstrasse. Nach ca. 150m zweigt der Wanderweg links ab. Hier ist bereits der erste weisse Wegweiser mit der Beschriftung „Gummli“ zu sehen. Es folgen weitere solche Tafeln, die den Weg in die Hütte weisen. Bei Punkt 1077 folgt man weiter der Fahrstrasse, rechts zweigt der Wanderweg zur Mösere ab. Beim Grüenenwald (1115m) läuft man zwischen den beiden Hütten durch und quert die Kuhweide zum Waldrand. Ab hier folgt man einfach dem gut ausgebauten und markierten Weg. Die einzelnen Wegabschnitte sind mit neuen Holztafeln beschriftet worden. Nach dem „Gäch Stutz“ kommt die „frohe Aussicht“, bei der ein Holzbänklein zu einer kleinen Pause einlädt. Auf diesem kann in Ruhe die Sicht auf Schwarzenberg und das Mittelland genossen werden. Nach dem nun folgenden flachen Teil und dem überqueren von zwei Bächen kommt man zu einer Verzweigung. Der „Toggeli-Wäg“ führt direkt hoch, der Weg geradeaus bezwingt den letzten Anstieg zum Gummli etwas ausholender. Beim nächsten Wanderwegweiser geht’s rechts über den Bach, hier sieht man schon die Holzbeigen der Hütte.

Dieser Aufstieg vom Holzplatz zum Gummli dauert ungefähr eine Stunde (T3). Wenn man Glück hat, ist am Wochenende jemand in der Hütte und kann sich mit Kaffee, Bier oder anderen Getränken bewirten lassen. Aber auch sonst laden im Sommer die Holzbänke und -tische zu einer Rast mit prächtiger Aussicht ins Mittelland ein.

 

In der Hütte deponierte ich das mitgeschleppte Material. Der Nachmittag hat erst begonnen und ich hatte noch etwas Zeit. So beschloss ich, dem Ochs noch einen kurzen Besuch abzustatten. Von der Hütte aus ist der Gipfel über zwei Wege zu erreichen. Der am häufigsten begangene führt an der Hütte vorbei über den Hüenerhubel von Westen her auf den Ochs (T3). Für den anderen Weg geht man die dreissig Meter wieder zurück zum Wegweiser und hier geradeaus Richtung Hinter Mülimoos. Auf diesem Weg muss eine kleine Felsstufe erklommen werden (T4, eine Kette ist montiert). Kurz darauf steigt man rechts hoch aufs Sonnegg (Pt. 1488), folgt den Wegspuren der Krete entlang und kommt so von Norden her auf den Ochs. Bei beiden Wege ist man etwa in 40 Minuten oben. Ich wählte heute aber den dritten Weg: einfach direkt gerade hoch auf den Gipfel!

Zuerst folgte ich ein Stückchen dem Weg zum Hinter Mülimoos, bog dann aber bald rechts in den Wald hinein und einfach alles der Falllinie den Hang hinauf. Ohne den 30kg schweren Rucksack flog ich nun fast dem Gipfel entgegen. Normalerweise stehen die Chancen nicht schlecht, in diesem Gebiet auf Wild zu treffen, doch gab es heute leider nichts zu sehen. Da ich diesen Direktaufstieg zuletzt vor etwa 15 Jahren gemacht hatte, wusste ich nicht genau, wo ich aus dem Wald herauskomme und welche Fluh mich dort erwartet. Doch ich hatte den richtigen Riecher bei der Routenwahl und traf ziemlich genau auf den Sporn, der direkt auf den Ochs führte (T5). So war ich nach etwas mehr als einer Viertelstunde oben. Der Abstieg erfolgte auf der Normalroute über den Hüenerhubel wieder zurück ins Gummli.

 

Auf dem beschriebenen Aufstiegsweg von der Hütte zurück zum Parkplatz werden etwa 40 Minuten benötigt. Da ich mehr Zeit zur Verfügung hatte, machte ich einen kleinen Umweg. Ich wanderte zum zweiten Mal los Richtung Hinter Mülimoos. Der Weg nach dem Abzweiger zur Sonnegg (Pt. 1488) wird momentan nicht mehr unterhalten und so sind z.T. nur mehr Wegspuren zu erkennen. Einen Teil des Weges wurde auch durch einen Rutsch weggerissen. Kurz nach dieser Stelle bin ich links hinunter auf die markante Lichtung gestiegen. In der Nähe des Schuppens am Rande der Lichtung führt ein Pfad zurück auf den offiziellen Wanderweg zum Hinter Mülimoos. Auf diesem bin ich abgestiegen und über die für den Holzschlag ausgebaute Fahrstrasse via Grünenwald zurück zum Auto gewandert.


Tourengänger: Tobi


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