Heiligkreuzkofel, 2907m über Heiligkreuzkofelsteig


Publiziert von Simon_B , 28. Juli 2020 um 17:57.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:28 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K1 (L)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m

Nach der gestrigen Tour auf den großen Moosstock im Ahrntal sollte es heute ein Dolomitengipfel werden. Als Alleingänger erschien mir die Tour auf den Heiligkreuzkofel über den Heiligkreuzkofelsteig in Sachen Anspruch ideal. Mit der Seilbahn zum Heiligkreuzhospiz verkürzte ich die Tour auf machbare 1000 Höhenmeter und musste mir beim Laufen nicht den Anblick der Skipistensünden antun.

Nach dem schönen Kirchlein am Heiligkreuzhospiz, wo ich gegen 09:00 startete, führte der bestens markierte Steig unter den düsteren himmelhohen Wänden moderat ansteigend über Schotterkegel zum Einstieg des Heiligkreuzkofelsteiges. Nun begann der anspruchsvollste und beeindruckendste Teil der Tour. Geschickt schlängelt sich der Steig über schmale Bänder, Rinnen, Schrofen und Absätze die steile Felsflanke hinauf. Insgesamt habe ich sechs drahtseilversicherte Stellen gezählt. Zwei davon sind etwas länger (die Vierte und die Sechste) , insbesondere die vierte Passage ist aufgrund der Steilheit und Länge auch etwas anspruchsvoller (B). Ich empfand jedoch nicht die versicherten Stellen als das Problem - hier könnte man mit einem Klettersteigset die Sache weitgehend entschärfen - sondern die zahlreichen ungesicherten, aber dennoch ausgesetzten Stellen - Schrofen, schmale Bänder und kurze Kletterstellen. Zum Glück waren die Felsen trocken, so dass ich ohne Probleme gegen 11:00 Uhr die Scharte erreichte. Im Gegensatz zum schattigen Aufstieg prasselte nun die Sonne auf mich nieder und die weite Hochfläche der Fanes bot nun ein komplett anderes Bild. Dem entsprechend unspektakulär und einfach (T3) gestaltete sich der restliche Anstieg zum Gipfel des Heiligkreuzkofels, welchen ich gegen 11:30 Uhr erreichte.

Hier genoss ich bei beinahe wolkenlosem Himmel nun die fantastische Aussicht auf die umliegenden Dolomitenberge und den Hauptkamm mit einigen anderen Gipfelstürmern. Nach der obligatorischen Brotzeit und einer Fotoorgie machte ich mich gegen 12:00 Uhr an den Abstieg.

Bis zur Scharte "Ju dla Crusc" folgte ich dem Anstiegsweg. Hier bot sich mir die Möglichkeit, nicht den Steig wieder abzusteigen, sondern die Tour über den Lavarella-Sattel zu verlängern - damit aber auch abwechslungsreicher zu gestalten. Den Markierungen folgend führte die Route erst eben über die Hochfläche, dann mal steil über Rinnen (T3+) bergab, am Ende mit einem ganz kurzen Gegenanstieg zum Sattel. Nun anfangs wieder steil bergab über Schotter (anfangs T3+) und vielen Kehren bis zu den ersten Latschenkiefern. Nun zunehmend bequemer bis zu einer Weggabelung, wo ich den rechts abzweigenden schmaleren Pfad nahm (Wegweiser Heiligkreuzhospiz). Diese letzte Etappe führte nun herrlich durch den Bergwald mit minimalen Anstiegen auf wunderbar unausgelatschten Pfad (in den Dolomiten nicht selbstverständlich!) zurück zur Bergstation der Seilbahn, welche ich gegen 14:30 Uhr erreichte.

Fazit:
Abwechslungsreiche Runde mit Dolomitengipfel und durch die Seilbahn auch gut Tagestour - tauglich. Der Aufstieg über den Heiligkreuzkofelsteig ist sicher neben der Aussicht vom Gipfel der spektakulärste Teil der Tour. Ein Helm kann in diesem Gelände nicht schaden, je nach Sicherheitsgefühl auch ein Klettersteigset. Selbst damit sollte man aber schwindelfrei und absolut trittsicher sein, da einige ungesicherte, abschüssige Passagen zu überwinden sind und auch die Hände mal an den Fels müssen. Der Rest der Tour ist Bergwandergelände. Der Abstieg über den Lavarellasattel ist auf jeden Fall einfacher als der Steig - eine Abstiegspassage zwischen den beiden Sätteln und die steile Schotterpassage nach dem Lavarellasattel erfordern jedoch auch etwas mehr Vorsicht. 

Tourengänger: Simon_B


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