Piz Tiarms Südgrat (Versuch)


Publiziert von budget5 , 3. Juli 2020 um 15:34.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:28 Juni 2020
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-UR 
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Strecke:Oberalppass - P.2255 - Ober Satz - P.2580 - Südgrat Piz Tiarms (Abbruch) - Oberalppas
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Oberalppass
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Analog Ausgangspunkt

Schon vor zwei Wochen wollten wir auf den Piz Tiarms, geplant war die Normalroute von Norden. Der starke Wind machte unsere Pläne zunichte. Diesmal wollten wir den spärlich dokumentierten Südgrat versuchen – und scheiterten erneut.

Tourenberichte machen auch – oder insbesondere – dann Sinn, wenn man den Gipfel nicht erreicht. Vor allem wenn ein Hikr-Bericht bis anhin fehlt. D. und ich versuchten am 28. Juni den Südgrat des Piz Tiarms. Allzu viele Informationen dazu hatten wir nicht. Ohne irgendwelchen Druck wollten wir es einfach Mal versuchen.

Wir starteten um 7.00 Uhr auf dem Oberalppass und folgten zuerst dem Wanderweg, der zur Fellilücke führt. Da es Tags zuvor noch regnete, war alles feucht und dementsprechend rutschig. Ungefähr bei P. 2255 verliessen wir den markierten Weg gegen Osten und stiegen unterhalb eines markanten Felsbandes via Ober Satz zu P. 2460 (T3). Von hier gelangten wir einfach zum Einstieg des Südgrats des Piz Tiarms (P. 2579).

Obwohl die ersten Blöcke leicht erkletterbar schienen, seilten wir uns an. Wir wussten nicht, ob und wie schnell der Grat anspruchsvoller werden würde. Der Beginn des Grates weist festen Granit auf, der wunderbar zu klettern war (II-III), je nach Route). Es kann bei Bedarf gut an Blöcken gesichert werden (einige Bandschlingen nützlich). Nach ca. 20-30 Minuten mussten wir in eine Lücke absteigen, auf der anderen Seite wartete eingermassen ausgesetzte Plattenkletterei. Der Fels war zum Teil fest, zum Teil rissen wir ganze Steinbrocken aus der Wand – alles andere als angenehm! Zudem wussten wir nicht, wie wir auf der anderen Seite der Platte runterkommen sollten.

Alternativ versuchten wir die Stelle westseitig zu umgehen, dieses Unterfangen ist nicht sehr schwierig, aber ausgesetzt. Kurz vor einer Querung in grasdurchsetztem Gelände (alles war feucht, sichern schwierig), entscheiden wir uns dazu, die Tour abzubrechen. Mittlerweile waren dunkle Wolken aufgezogen und es waren Gewitter vorhergesagt. Meiner Einschätzung nach wäre es schwierig, den Grat zu verlassen. Obwohl sich später herausstellen sollte, dass der Regen noch lange auf sich warten liess, war es die richtige Entscheidung.

Wir haben (geschätzt) einen Drittel des Grates begangen. Zumindest bis dort fehlen Bohrhaken gänzlich, man muss alles selber absichern (oder eben frei klettern). An einer Stelle fanden wir eine alte Bandschlinge, die aber nicht allzu viel nützt.

Ich bewerte die Tour mit ZS-, lasse mich aber gerne korrigieren, falls jemand bei einer Begehung zu einem anderen Schluss kommt. Die Bewertung ZS aus dem Clubführer halte ich für etwas übertrieben, das WS+ von Christian Maurer für etwas untertrieben (vgl. unten). Gut möglich, dass der Grat bei trockenen Verhältnissen um einiges gutmütiger ist/wirkt, als bei unserer Begehung.

Der Abstieg erfolgte auf der selben Route.

Weitere Informationen:

Auszug aus dem Clubführer Urner Alpen Ost (1992) von Toni Fullin: Schwierigkeit ZS, 2.5-3h, "vom Pass folgt man dem Strässchen zum Pass Tiarms. Über Grashänge und Felsstufen zu P.2580. Nun folgt man dem teilweise scharfen S-Grat, immer auf der Kante bleibend, bis zum Gipfel."

Auf gipfelbuch.ch hat Christian Maurer die Route über den Südgrat ebenfalls beschrieben und mit WS+ bewertet, "ein kurzes Seil kann zur Sicherung der schwierigen Stellen gute Dienste leisten; ist aber nicht unbedingt nötig." Schwierigkeitstechnisch sicher vertretbar, für mich wäre es allerdings zu ausgesetzt ohne Seil. Danke an dieser Stelle für die Routenbeschreibung!

Tourengänger: budget5


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Kommentare (1)


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maenzgi hat gesagt: Cool...
Gesendet am 3. Juli 2020 um 18:28
...sieht der Grat aus. Danke dir für den Bericht, ich muss wohl doch noch einmal dort hoch steigen.

Weiterhin schöne Touren

Gruss Manu


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