Piz Tiarms von der Fellilücke


Publiziert von Bergmax , 15. September 2016 um 11:57.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:12 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-UR 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Oberalppass - Fellilücke - W-Flanke - oberster N-Grat zum Piz Tiarms - Abstieg ähnlich
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pw (oder Zug) zum Oberalppass
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Pw (oder Zug) ab Oberalppass
Kartennummer:LKS 1212 + 1232 oder map.geo.admin.ch

Ins Reich der Riesenblöcke

Der Piz Tiarms erhebt sich direkt über dem Oberalppass und lenkt als wohlgeformter Felskegel sicher so manchen Blick auf sich. Während er im Winter hin und wieder von Skitourengehern besucht wird, ist er im Sommer - wie auch alle seine Nachbarberge - ein sehr selten bestiegener Gipfel.
Dabei ist der Aufstieg von der Fellilücke nicht allzu lang und anstrengend, durchaus abwechslungsreich und mit so mancher Kletterstelle "gewürzt".


Vom der Passhöhe (2044 m) benutze ich den markierten Bergweg, um zur Fellilücke zu gelangen. Vorwiegend über Wiesen gewinnt man zügig an Höhe und wandert an einigen kleinen Wasserfällen vorbei. In der Lücke (2478 m, T2, 1:05 h vom Pass) öffnet sich der Blick auf das tief eingeschnittene Fellital im Norden.


Ab der Fellilücke steige ich den begrünten Rücken, der schließlich in den Westgrat des Piz Tiarms' übergeht, hinauf. Nach ca. 100 Höhenmetern erreiche ich eine kleine Schulter, an der die letzten Pfadspuren enden. Anstatt auf dem blockigen Gratrücken emporzukraxeln, benutze ich den Grund des kleinen Kessels nördlich von dem Grat. Auf ca. 2700 m geht der Kessel in das große Blockfeld, das sich vom Nordgrat des Gipfels hinunterzieht, über (bis hier maximal T4). Wenn man sich den Grat anschaut, erkennt man deutlich eine Rinne, die sich zwischen dem Gipfel und dem auffälligen Gratzacken nördlich davon befindet. Mein Aufstieg führt relativ direkt hinauf zu dieser Rinne. Anfangs macht die Blockkletterei (T4+, I) viel Spaß, zum Grat hin sollte man aber auf lockere Blöcke achten. Ich weiche schließlich ein wenig nach Norden aus und quere unter den Felsen nach rechts zu der Rinne.

Die Rinne erklettere ich etwas rechts vom Grund, wobei doch etwas zugepackt werden muss (T5, II - III). Am Nordgrat erwarten mich dann wahre Riesenblöcke, bis hin zu LKW-Abmessungen. Wie schon in einigen der Winterberichte vermerkt, ist die Kraxelei zum Gipfel nicht immer ganz einfach (T5, II), dafür aber auch nur moderat ausgesetzt und ist kurzweilig. Den Gipfelkopf ersteigt man am besten von der Rückseite aus. 
  
Wie nicht anders erwartet, muss ich den hübschen Platz ganz oben (2918 m, T5, 1:35 h ab Fellilücke) heute nicht teilen und betrachte in Ruhe die Gipfel rund um das Val Val und die (besonders exklusive) Rienzenstock-Gruppe.

Wieder oberhalb der Rinne angelangt, denke ich mir, dass das Seil im Rucksack recht wenig nützt und beschließe, über die steile Kletterstelle in die Rinne abzuseilen und opfere eine Schlinge + Karabiner, um einen Abseilstand zu basteln. Ohne Probleme erreiche ich nach ca. 15 m Abseilen einfaches Gelände. 

Im Abstieg kraxele ich nicht direkt das Blockmeer hinab, sondern mache einen Bogen nach Norden und gelange auf ca. 2780 m in das flache Gelände unterhalb der Wyssenlücke. Von dort geht man nach Südwesten und achtet darauf, sich nicht zu weit nach Norden abdrängen zu lassen. So gelangt man ohne besondere Schwierigkeiten (ab hier maximal T4) wieder zu der vom Aufstieg bekannten Schulter auf 2570 m. Pfadspuren leiten über Gras in die Fellilücke hinab.

Nach einer Pause wandere ich auf dem Bergweg zurück zum Oberalppass (2:20 h ab Gipfel inkl. Abseilen). 

Insgesamt hat mir die Tour sehr gut gefallen - unterhaltsame Kraxelei und nirgends übermäßig mühsam.
Im SAC-Führer Oberalpstock / Windgällen (von 2010) wird dieser Aufstieg mit T6 bewertet (R. 741), ich denke aber, dass die Schwierigkeiten eher noch im T5-Bereich liegen - also nicht abschrecken lassen...

Tourengänger: Bergmax


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Kommentare (2)


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Bergamotte hat gesagt:
Gesendet am 15. September 2016 um 17:00
Bravo, das wär dann der erste Sommerbericht vom Piz Tiarms!

Bergmax hat gesagt: Der erste Sommerbericht...
Gesendet am 16. September 2016 um 12:42
.. aber vielleicht nicht der letzte!

Danke für das Lob.


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