Zuestoll - Baustopp


Publiziert von MarcelL , 28. Juni 2020 um 22:56.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:23 Juni 2020
Klettern Schwierigkeit: VII- (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Churfirsten   CH-SG 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wildhaus-Sellamatt (10 sfr Maut). Kurz vor Sellamatt links hoch abbiegen und die Strasse entlang bis Start Märchenweg.


Zustieg:
Parkplatz ganz leicht unterhalb des Fahrwegs am Start vom Märchenweg. Von dort bis zur Alpe hoch und um diese herum (!), dem Fahrweg entlang, bis er in einen rot-weissen Pfad übergeht, der dann zum blauen Bergweg wird. Am Rügglizimmer biegt man nach W ins Kar ab und steigt zur Palisnideri auf (75 min). Von dort in 15 min zum Einstieg durch die S-Wandbänder (Gurt mit Sicherungsschlinge schon mal anziehen).

SL1 (3+, 45 m). Einfach den Graspfeiler hoch. Leicht brüchig, aber 5 BH.
SL2 (7-, 20 m): Waagrecht nach links (2 BH), dann die Schlüsselstelle (BH, 2 Moves an Kratzern), und dann weiter nach links (2 BH zur Absicherung des Nachsteigers) zum Stand.
SL3 (5+, 35 m): Schräg nach links hoch (7 BH); am Schluss steile Verschneidung mit Schichtplatten. Fester als es aussieht.
SL4 (7-, 45 m, Cruxlänge): 3BH der alten Süd folgend, dann gerade nach oben über abwärts geschichtete Steilplatten mit einem kleinen Dachl. Nach dem Dachl etwas links haltend auf den grossen überhängenden Wulst zu (silberne Laschen) oder einer Routenbegradigung entlang (2 m weiter rechts, zwei goldene BH) zu BH direkt unter Wulst (der 9. vom Stand weg). Von dort waagecht (2 BH) nach rechts zum Stand. Kletterei ähnlich anspruchsvoll wie zweite SL, aber anhaltender.
SL5 (6+, 26 m): Jetzt fängt die große Rissverschneidung an, in der man dann auch Cams brauchen kann, bzw. muss. Dort entlang 15 m hoch (2 große Cams) zu möglichem Zwischenstand (2 BH) und 10 m weiter in schönem steilem Fels (2 BH zu Stand).
SL6 (7-, 20 m): Die Rissverschneidung steil 10 m hoch (1 BH, 1-2 Cams), und etwas leichter (2 BH) weiter zu grossem Absatz mit Stand an zwei goldenen BH)
SL7 (6, 45 m): links in die Verschneidung (1 BH) und dann mit Cams schräg nach rechts oben, zum Schluss steiler rechts abbiegend (2 BH) zu Stand an geschlossenem rotbraunem Steilaufschwung.
SL8 (6-, 30 m): Schmankerllänge. Einfach nur gut. Hangelquergang nach links (2 BH) und ums Eck in verstecktem Kamin nach oben zum Wandbuch. Im Kamin findet man mal einen Riss für einen mittleren Cam.
SL9 (6-, 15 m): Zugabe. Jetzt Hangelquergang nach rechts (1 BH), und dann nach 10 m, ca. 4m  nach oben zur Verschneidung. Dort BH mit langer Schlinge einhängen und steil recht runter zu Stand an fetter Abseilkette (leicht ums Eck, vom Quergang nicht sichtbar). Stand ist natürlich auch direkt erreichbar (ohne den BH oben), aber dann macht der zweite einen Kingswing, wenn er aus dem Quergang fliegt.
SL10 (6+, 20 m): Der BH oben ist schon die erste Zwischensicherung für die Ausstiegsverschneidung. Dort lässt sich noch ein CAM platzieren, wo sie dann zur 90 Grad Rissverschneidung wird (sehr schöne strukturierte Seitenwände), und dann noch mit einem BH zum Stand.
SL11 (6-, 35 m): Jetzt kommt noch eine gute, recht geschlossene Steilplatte (2 BH) und dann fängt der braune Sandstein an. An dem, etwas brüchig steil leicht rechts nach oben (fallende Felsbrocken würden von da genau auf den Stand donnern), oder (sicherer) nach links rüber (da gehn ein paar Cams in die vielen Risse) zu BH (der gehört zur neuen Süd) und von dort eine Rinne (3) nach oben genau zum Gipfelkreuz.

Charakter/Absicherung:
Erst mal großen Respekt den Erstbegehern. Tolle logische Linie durch diese komplexe Wand. Mehr oder weniger 6 SL einer großen Verschneidung entlang (aber trickreich, da die immer wieder unterbrochen ist), und sicher anfangs nicht übersichert. Und auch mal Riesenlob den Sanierern. Das könnte ein Vorbild im Alpenraum sein. Die Tour ist da wo der Fels geschlossen ist jetzt gut gesichert. undich finde auch gut, dass das VIEL besser ist als früher. Die Zeiten haben sich ja auch geändert. Trotzdem bleibt was von dem Charakter, der die Tour berühmt gemacht hat, nämlich dass man den großen Riss hat, bei dem man auch in anstrengenden längen selber was legen muss. Das wurde auf ein paar Passagen so belassen. Die Kletterstellen sind total sicher, weil es immer da ist, wo der Riss auch sauber, parallel und Cam-freundlich ist; aber es ist eben doch ein höherer Kraftaufwand und mehr Abenteuer, das so hinzubekommen. Und man vergisst nicht, wie das wohl war, wenn alle Passagen so gesichert werden mussten, auch wo die Cams nicht so toll liegen. Ich würde es der Tour wünschen, öfter widerholt zu werden. Bringt einfach gutes Erlebnis und spitze Kletterstellen. So anspruchsvol, dass man am Gipfel echt stolz sein kann, aber auch so sicher, dass man das als alternder WE-Kletterer ohne Gesundheits (oder Lebens-)risiko machen kann.

Tourengänger: MarcelL


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