Grubenkarspitze-Überschreitung - schön, schöner, Rossloch

Brückentag, AKW ... da muss was Abgelegenes her, um die Anzahl der Leute, denen man begegnet möglichst gegen null zu drücken. Also endlich mal ins Rossloch, eine der einsamsten Ecken des Karwendel. Die Grubenkarspitze dort hat es mir schon lange angetan, vor allem als Überschreitung.

1. Akt:
Mit dem Bike (ohne geht's eigentlich nicht) ins Hinterautal und dort ca. 17 Kilometer immer gerade aus, bis der Fahrweg endet. Ab der Kastenalm gibt es immer wieder mal groben Schotter (3x kurze Schiebestrecke), aber rauswärts rollt es gut, also das Bike unbedingt mitnehmen bis zum wunderbar gelegenen Hinteren Boden (Bikedepot).

2. Akt:
Man folgt dem markierten Weg zur Dreizinkenspitze (mehrfach angeschrieben, T2), bis man auf ca. 2100m den nach Norden ziehenden Weg verlässt, um pfadlos nach Osten ins Rosskar zu gelangen. Im Idealfall beginnt hier bald der Schnee, da der schottrige Untergrund im Aufstieg wohl recht mühsam wäre.

Im Rosskar peilt man die Scharte zwischen Grubenkar- und Rosslochspitze an. Oben steilt es leicht auf, bei dem heutigen weichen Schnee komme ich aber problemlos an den Südgrat heran. Auf diesem folgen bald die Platten, die zwar steil und teils schuttüberflossen, aber nie heikel oder besonders ausgesetzt sind. Ein bisschen Übung in solchen Dingen sollte man hier aber schon haben (T4+).

Nach den Platten folgt ein 5m hoher Schneewulst, der sich heute leicht überwinden lässt. Nun weiter am Grat und fast ohne Schwierigkeiten (kurze Stellen I) zum Gipfel. Fantastische Ausblicke!

3. Akt:
Kurzer Abstieg vom Gipfel (II, brüchig), dann am Grat weiter in Richtung Nordwest. Einiges an Bruch, kurze Stellen I-II, aber auch reichlich Gehgelände machen das Ganze doch leichter als erwartet. Ein paar Mal muss man hinlangen, teils ist es etwa luftig. Alles in allem ein genussreicher Grat in schönster Umgebung, vor allem die Blicke in die über 1300Hm tiefer liegende Eng faszinieren. (T5-, Gehzeit am Grat etwa 1 Stunde).

4. Akt:
Wenn man der Dreizinkenspitze schon recht nahe ist, verlässt man Grat nach links und steigt über Schotter oder (viel besser!) Schnee ab und gelangt auf den markierten Weg, der einen über schöne Mulden zurück zum Abzweig auf 2100m und schließlich zum Hinteren Boden bringt.

5. Akt:
Mit dem Bike rauscht sich's abschließend fast ohne Mühe hinab nach Scharnitz. Ein perfektes Finale!


Fazit:
5*-Tour in einer herrlichen, ruhigen Ecke. Wie schon von ADI empfohlen, geht man die Tour am besten im Mai oder Juni, wenn der Schnee im Rossloch den Auf- und vor allem den Abstieg deutlich erleichtert. Wer leichter Kletterei im brüchigen Gelände gar nichts abgewinnen kann, lässt den Grat weg und steigt über den Südgrat wieder ab.