Himmelsschrofen 1791 m - Überschreitung


Publiziert von basodino , 17. Juni 2020 um 16:04.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:13 Juni 2020
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1020 m
Abstieg: 1020 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto oder Bus zum Parkplatz Renksteg, gebührenpflichtig
Zufahrt zum Ankunftspunkt:den Rückweg zum Parkplatz kann man ab Christlesee mit dem Bus abkürzen, was wir aber nicht taten
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Christlesee mit gleichnamigen Cafe/Restaurant nebendran
Kartennummer:BY4 Allgäuer Hochalpen

Als zweite "einsame" Tour in Oberstdorf hatte ich mir den Himmelsschrofen ausgesucht. Dieser Berg liegt so zwischen allen beliebten Zielen und verspricht daher eine schöne Aussicht auf die hiesigen Highlights. Um dem Run auf die Parkplätze zu entgehen, waren wir heute morgen schon um 6.15 Uhr am Start am Parkplatz Renksteig.

Von hier liefen wir der Straße entlang, zunächst flach, dann in ein paar Kurven steiler hinauf auf eine Art breiten Sattel unmittelbar vor dem Golfplatz. Rechts findet sich ein Gatter und ein Sträßchen, welches über Weiden zu einem Bauernhof führt. Die Kühe waren gutmütig und wir folgten dem Sträßchen bis zu einem markanten großen Baum nur wenig vor dem Bauernhof. Hier bogen wir nach links ab und gingen auf den Waldrand zu, den wir kurz vor einem Stacheldrahtzaun erreichten. Während bis dahin eine sehr weiche, fast sumpfige Wiese zu überschreiten war, gibt es am Zaun einen sehr deutlichen, erdigen Weg. T1, 25 min

Dieser führt sogleich steil auf eine kleine Anhöhe im Wald. Nur kurz darf man durchatmen, denn nun geht es erst einmal für eine gute Weile sehr steil den Hang hinauf. Bald wird der Wald lichter und man quert schließlich eher nach links hinauf, wobei es keine Schwierigkeiten gibt, weder technisch noch in der Orientierung. Schließlich gibt es eine markante Kehre nach rechts und für eine kurze Passage wird der Aufstieg etwas anspruchsvoller (steil, ruppig). Dann erreicht man einen deutlich flacheren Hang, wo wir eine erste Pause einlegten. T3-, 1 h 00 min

Hier hat man gut den halben Aufstieg geschafft. Wir sind ja seit einigen Wochen beide mit Garmin Fitness Uhren unterwegs (einmal Venu, einmal Vivoactive 4) und beide Uhren haben mit der Sportart Wandern so ihre Schwierigkeiten. Mir leuchtet ja bspw. nicht ein, warum GPS-basierte Uhren eine Differenz von 70 Höhenmetern aufweisen oder warum meine Venu meint, ich sei inaktiv, sobald Höhenmeter überwunden werden. Nur im Flächenwandern ist sie zuverlässig. Sehr enttäuschend!

In Kehren geht es einen grasigen Hang hinauf, dann wieder in den Wald, wo es ein erstes Mal richtig flach wird. Der Rücken geht jetzt in Stufen hinauf, so dass sich flache und steile Abschnitte abwechseln. Obwohl es hier so gut wie keine Wegzeichen gibt, kann man den Weg praktisch nirgends verpassen. Er ist überall gut gespurt und bei quer liegenden Bäumen sogar freigeschnitten.
Man erreicht bald einen Rücken mit Lawinenverbauungen und darüber den Aufschwung zum ersten Gipfel, der ein großes Kreuz trägt. Dort findet sich auch das Gipfelbuch. Der Weg dorthin wird etwas rauher und man muss so manche höhere Stufe ersteigen. T3, 1 h 10 min

Vom Kreuz sieht man drei weitere Gipfel, wobei der mittlere davon der höchste Punkt ist. Auf dem Weiterweg kommen jetzt mehr und mehr Latschen mit ins Spiel, die die an sich deutliche Spur bedrohen. Aber man kommt ganz gut durch und wenig später standen wir als erste heute am höchsten Punkt. T3, 0 h 15 min

Hinter uns kamen zwar mehrere kleine Gruppen herauf, aber irgendwie haben wir uns stillschweigend geeinigt, dass auf jedem der 4 Gipfel eine Gruppe saß. So kamen wir uns nicht in Gehege und jeder hatte seinen "einsamen" Gipfel.

Nach einer ausgiebigen Pause von einer Stunde bei herrlichem Wetter setzen wir unsere Wanderung fort. Den 4. Gipfel umgeht man haarscharf rechts. Die Spur ist noch eine Weile deutlich, man muss jetzt aber das eine oder andere Mal unter den Latschen durchklettern, weil diese den Weg komplett bedecken. Vor einem kleinen felsigen Höcker ziehen dann zwei Streifen aus Gras und Geröll nach links hinab. Im zweiten Streifen finden sich anfänglich auch noch Trittspuren (und nicht nur solche von Tieren), sie verlieren sich aber immer mehr, je tiefer man kommt. Der Hang ist aber bis zu den weiten Wiesen der Vorderen Ringersgundalpe eigentlich leicht zu begehen, wenngleich er schon mittelsteil ist. Der in unserer Karte eingetragene Weg ist aber nicht mehr vorhanden. Unten trifft man auf einen Querweg, welcher mehr oder weniger die ganze Flanke quert. Über ihn kamen wir dann leicht zur nahen Alpe (verfallen). T4-, 50 min

Nach einer kleinen Pause trafen wir eine der Gruppen, die den Grat ganz bis zum tiefsten Punkt verfolgt hatte. Die Spur scheint immer schlechter zu werden, muss an mehreren Stellen gesucht werden und man erläuft sich kaum einen Vorteil, außer dass die Wiesen vom tiefsten Punkt zwischen Himmelsschrofen und Klupper ein wenig weniger steil sein mögen.
Von der verfallenen Alpe entspinnt sich ein gutes Weglein, welches anfänglich noch recht schmal ist, vor allem auch in der sehr steilen Hangquerung zur Hinteren Ringersgundalpe (welche man nicht erreicht). Der Weg zieht nach der Querung bald nach unten und führt äußerst geschickt durch viele Kehren entschärft das extrem steile Terrain hinunter. Man kann weitgehend sogar von einem angenehmen Weg sprechen.
Im untersten Abschnitt wurde bei uns der Weg aber sehr lehmig, glitschig und ruppig, was bei nachlassenden Kräften zumindest für mich sehr unerquicklich war. Aber der Talboden kommt näher und letztlich ohne schlimmeren Ausrutscher landeten wir an einem breiten Bach und bald danach am E5, der hier eine Schotterstraße bzw. Teerstraße ist. In wenigen Minuten wanderten wir das Tal hinunter bis zum Hotel Christlessee, bis zum gleichnamigen See und anschließend bis zum gleichnamigen Cafe. In letzterem kehrten wir gerne ein. T3-, 1 h 35 min

Vom Cafe kann man nun faulerweise den Bus zurück zum Parkplatz nehmen, was wir aber nicht taten. Wir blieben auf dem E5 und schlossen den Kreis am Golfplatz. Während wir oben am Berg vielleicht insgesamt ein gutes Dutzend Leute gesehen haben, war es hier an der Trettach natürlich ganz anders, aber ich würde trotzdem von einer eher einsamen Tour sprechen. T1, 45 min

Tourengänger: basodino, tourinette


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Kommentare (3)


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JnS20 hat gesagt: Andersherum
Gesendet am 15. August 2020 um 21:07
Vielen Dank für den tollen Bericht, der Lust auf diese Wanderung macht. Würde man den Weg andersherum gehen, würde er dann Deiner Meinung nach leichter ausfallen?

basodino hat gesagt: RE:Andersherum
Gesendet am 25. August 2020 um 11:07
Ich denke, dass zwar der weglose Abschnitt zum Gipfel im Aufstieg etwas angenehmer ausfiele, dass aber der Abstieg über den sehr steilen Weg hinab sehr in die Beine ginge. Die beschriebene Variante dürfte die bessere Wahl sein.

JnS20 hat gesagt: RE:Andersherum
Gesendet am 27. August 2020 um 16:42
Danke!


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