Riedberger Horn (1787m) - Hörnerrunde mit Stockfund


Publiziert von Fabse_94 , 27. Mai 2020 um 20:56.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:24 Mai 2020
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m
Strecke:19,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Aus dem Illertal nach Gunzesried und weiter in Richtung Säge. Kurz vor der Säge zweigt linkerhand eine schmale Straße ab, auf dieser knapp 2,5 km weiter zum Ostertal-Parkplatz
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Kostenpflichtiger Parkplatz im Ostertal
Kartennummer:Kompass Nr. 3 Allgäuer Alpen, Kleinwalsertal

Das Riedberger Horn, das ab und an als "Deutschlands schönster Skigipfel" (und das Stand jetzt zum Glück auch nicht durch eine Skischaukel weiter "gefördert" wird) tituliert wird, habe ich anno 2008 im Rahmen einer kleineren Tour von Grasgehren aus bestiegen. Da mir im Umfeld des Horns allerdings noch ein paar Hügel fehlten, banden wir die abermalige Besteigung des Riedberger Horns als höchsten Gipfel zwischen Nagelfluhkette und Gottesacker in eine etwas ausgedehntere Rundtour ein, die ihren Ausgangspunkt im Ostertal etwas südlich der Gunzesrieder Säge hatte.

Dem ersten ausgeprägteren Gipfel der Runde, dem Großen Ochsenkopf, auf dem ich ebenfalls vor 7 Jahren schon stand, wollten wir uns über den Nordgrat - falls man diesen so bezeichnen kann - nähern. Hierzu wanderten wir vom Parkplatz Ostertal (996m) ein etwa zweihundert Meter auf der Straße Richtung Gunzesried zurück, um dann rechts abzubiegen und der Almstraße über eine Kuhweide zur Holzschlagalpe zu folgen. Kurz nach der Abzweigung gab es dann eine interessante Auseinandersetzung zwischen einer neugierigen Kuh und einem aufmüpfigen Schäferhund, die aufgrund des schnellen Schritts des Hundehalters zum Glück glimpflich und nicht zu Ungunsten des Hundes ausging. Auf ca. 1250m Höhe geht die Straße dann sukzessive in einen Steig über, der zuletzt durch einen feuchten Wald zur Oberalpe (1386m) führt; bis hierhin eine gute Stunde. 
Von der Oberalpe wendet man sich rechts in Richtung Mitteralpe mit nächstem Etappenziel Mitteralpenkopf. Nach einem leichten Höhenverlust der Straße verlässt man diese am besten kurz nach einer markanten Kehre, die von einem Bachlauf gequert wird. Über die noch verwaiste Weidefläche erreichten wir nach ca. 70 Hm weglosen Wiesenanstiegs (bei direkter Aufstiegslinie knapp T3, sonst T2) das unscheinbare Gipfelchen (1443m)
Der weglose Anstieg durch die steile Nordflanke zum Kleinen Ochsenkopf (1571m) ist von hier gut einsehbar - die Aufstiegsvarianten sind Geschmackssache. Wir hielten uns meist an der westlichen Waldgrenze bzw. folgten den teilweise vorhandenen Pfadspuren direkt im Wald mit kurzen Schwenks in die baumlose Flanke, was ganz leidlich ging (T3+). Ich hatte in boerscht's Bericht vom Verlust seine Stöcke an einem Totholzhaufen auf dem Kleinen Ochsenkopf gelesen - der besagte Haufen war allerdings leider stocklos. Ein wenig weiter östlich lag ein größerer Stamm quer, von dem man einen instruktiven Blick in die Flanke und zurück zum Mitteralpenkopf hatte... aber was lag denn da hinter dem Stamm? Tatsächlich boerscht's rot-schwarzen Leki-Stöcke!
Der anspruchslose restliche Weg zum Großen Ochsenkopf (1662m) ist dann easy in 10 min hinter sich gebracht. Über eine feuchte Senke mit der Höhenkote 1551m (in der Literatur teilweise als Ochsenkopfsattel bezeichnet) und später den Kammverlauf gehts' in einer guten Stunde weiter zum Riedberger Horn (1787m), der Steig steilt teilweise ganz schön auf (T3). Kurz vor dem Flysch-Gipfel hat sich ein letztes Schneefeld gehalten, das einige der absteigenden Wanderer vor ganz schöne Probleme stellte. Da auf dem Gipfel aufgrund des hochgelegenen Ausgangspunkts in Grasgehren erwartungsgemäß rechtes Gedränge herrschte, verlegten wir die Mittagspause auf den schön leeren Nordgipfel. 
Der Abstieg über den Gratbuckel des Grauenstein (1640m) sowie den nicht arg viel markanteren Dreifahnenkopf (1628m) - der sich im Übrigen in einer Wildruhezone befindet, was wir allerdings erst beim Abzweig im Sattel P. 1506 südlich des Höllritzerecks feststellten (das Schild zwischen Grauenstein und Dreifahnenkopf hat seine besten Tage schon hinter sich) - zur Höllritzer Alpe (1447m) ist dann schnell erzählt. 
Für den Abstieg ins Ostertal wählten wir dann die Variante über den langgezogenen Kamm des Ostertalbergs (1383m), der nochmals schöne Ausblicke in die von der Nachmittagssonne erleuchtete östliche Nagelfluhkette bot. Auch der letzte Talhatscher zum Parkplatz ist nicht sonderlich lang (1 km) und daher locker verkraftbar.

Schwierigkeiten/Gehzeiten:
Parkplatz Ostertal - Oberalpe 1:05 h T2 Straße und Wanderweg, bei Nässe feucht
Oberalpe - Mitteralpenkopf - Kl. Ochsenkopf - Gr. O. 1:00 h T3+ überwiegend weglos; teils steile Flanke (bis 45°)
Gr. Ochsenkopf - Riedberger Horn 1:00 h T3 Steilere Passagen beim Aufstieg zum Nordgipfel
Riedberger Horn - Grauenstein - Dreifahnenkopf - Höllritzer Alpe 1:30 h T2 problemlose Bergsteige
Höllritzer Alpe - Ostertalberg 0:35 h T1 Asphalt- und Schotterstraße
Ostertalberg - Parkplatz Ostertal 1:00 h T2 Problemlose Bergsteige und Straßen

Fazit:
Bis auf das spannende, verhältnismäßig anspruchsvolle und weglose Intermezzo am Kleinen Ochsenkopf entspannte, landschaftlich schöne Rundtour mit überraschend umfassenden Ausblicken in (fast) alle Richtungen, vor allem aber auch gen Allgäuer Hauptkamm. Ob sich der Aufstieg zum Mitteralpenkopf noch anbietet, wenn die Weideflächen wieder besetzt sind, bleibt jedem selbst überlassen. Alternativ ist auch ein Anstieg auf den Großen Ochsenkopf über den Wanderweg von Osten her möglich. Hieran lässt sich erkennen, dass die vorgestellte Tour aufgrund der Vielzahl an Wegen und Gipfeln beliebig verkürz- oder verlängerbar ist.

Tourengänger: Fabse_94


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Kommentare (1)


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boerscht hat gesagt:
Gesendet am 29. Mai 2020 um 10:11
Vielen Dank nochmal fürs Mitnehmen der Stöcke, hat mich sehr gefreut :)


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