Croda del Pomagagnon 2450m


Publiziert von Cubemaster , 21. März 2020 um 20:37.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:21 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m

Als Vorbereitung für unsere Besteigung der Gran Furchetta wollte ich mit Sam nochmal eine Tour durch richtig wildes Gelände machen. Denn während er als Kletterer mehr als genug Erfahrung mitbrachte, erschien es mir sinnvoll, seine Geländetauglichkeit am Berg nochmal einem Härtetest zu unterziehen. Ich hatte mir dafür die Croda del Pomagagnon ausgesucht, eine wirklich ursprüngliche Tour, nahezu ohne Begehungsspuren.

Wir starteten morgens um 8 Uhr zusammen mit Marie am Ospitale an der Straße Richtung Cortina. Hier muss zuerst ein bisschen abgestiegen werden, um auf die andere Talseite zu gelangen. Dort geht es dann entlang der Straße hinauf ins Val Padeón. Auf etwa 1750m mündet von rechts ein (im Sommer ausgetrocknetes) Bachbett ein, welches man hinaufsteigen muss. Da die Straße an der linken Talseite verläuft, muss nun der Fluss überquert werden. Er führte aber wenig Wasser, so dass dies recht unproblematisch ging.

Immer dem Bachbett entlang geht es nun hinauf, an einem ersten Abzweig muss man sich rechts halten, um ins richtige Kar zu gelangen. Etwas weiter oben versperrt ein kleiner Felsriegel den Weg. Die etwa zwei Meter hohe Stelle ist unten stark überhängend, hier ist ein kurzer Kletterzug im dritten Grad notwendig. (Die Stelle lässt sich möglicherweise durchs Latschendickicht umgehen, es wäre aber sicherlich ein ganz fürchterlicher Krampf...)

Oberhalb dieser Passage öffnet sich dann das Gelände. Hier hatte Marie genug und ließ uns allein weiterziehen. Halblinks (also südlich) sieht man nun eine breite, grobblockige Rinne mit einer kurzen Steilstufe weiter hinten, rechts zieht angenehmes Gelände den Hang hinauf in Richtung einer Scharte. Hier unterlief mir ein grober Fehler, als ich vorschlug, dass wir uns weiter rechts halten. Tatsächlich muss man der großen Rinne folgen, die Steilstufe lässt sich an der rechten Seite an den dicken Ästen der Latschen erklettern.

Wir folgten aber dem flacheren Gelände nach rechts bis zur Scharte. Auf einem recht schmalen und ausgesetzten Band querten wir nach links in eine große Geröllrinne hinein und kraxelten diese bis zu einer Scharte hinauf. Nach ein paar Versuchen, oberhalb der Scharte links hinaufzuklettern, entschieden wir, das sein zu lassen. Ich hatte Sam bis hierhin eh schon mehr zugemutet als geplant. Also kraxelten wir die Geröllrinne hinunter und querten bei geeigneter Gelegenheit weiter in südlicher Richtung über Geröllfelder und durch Latschen, bis wir wieder (bereits oberhalb der Steilstufe) auf die große Geröllrinne trafen.

Dieser folgten wir weiter nach oben bis sich diese verengt und steiler wird. In dem ausgewaschenen Rinnengrund weiterzukraxeln erschien uns nicht sinnvoll, so kletterten wir an den linken Begrenzungsfelsen empor (II, etwas ausgesetzt). Nach etwa 10 bis 15 Metern konnten wir nach links aus der Rinne hinausqueren zu einem schmalen Felseinschnitt. Diesen kletterten wir auch hinauf (II, nicht ausgesetzt) und folgten den anschließenden Felsen hinauf in offenes, flacheres Gelände.

Wir stiegen über die mit Geröll durchsetzten Wiesen hinauf zum Beginn einer weiteren Rinne, die recht offensichtlich in Richtung des Gipfels zieht. Die Rinne hat ein eher moderates Gefälle und lässt sich daher recht gut ersteigen. An der Scharte angekommen geht es nach links über schräges Plattengelände weiter, wobei die ersten Meter die schwierigsten sind. Über eher einfacheres Gelände erreichten wir nun den Vorgipfel. Sam war mit dem Vorgipfel zufrieden, es war für ihn (auch wegen meines blöden Verhauers) nicht ganz einfach gewesen.

Während Sam also eine ausführliche Gipfelrast machte, kraxelte ich noch schnell hinüber zum etwa 1 Meter höheren Hauptgipfel. Das erwies sich erfreulicherweise als einfacher, als es auf den ersten Blick ausgesehen hatte. Es übersteigt den Schwierigkeitsgrad der restlichen Route nicht (I bis II, etwas ausgesetzt). Nun ging es über den gleichen Weg zurück, Neuland war für uns nur die Steilstufe der großen Rinne. Von oben gesehen an der linken Seite ließen wir uns an den Ästen von Latschen durch sandiges Geröll hinunter.

Auf dem weiteren Weg nach unten kamen wir in ein ordentliches Gewitter, Marie hatte schlauerweise unter dem Überhang des Felsriegels im Bachbett Schutz gesucht, wo wir dann auch gemeinsam noch ein paar Minuten warteten. Kurz darauf schien wieder die Sonne und wir konnten unseren Abstieg weitestgehend trocken beenden. Sam brauchte einen Tag, um sich von der Tour zu erholen, aber zwei Tage später war er wieder topfit und wir konnten eine herrliche Tour auf die Gran Furchetta machen.

Eine kurze Bemerkung zu unserem Verhauer:
Hier waren wir wohl auf dem Normalweg zur Croda de Longes unterwegs. Die Scharte im Grat lässt sich demnach auf zwei Arten erreichen: Von Nordwesten über das schmale Band (unser Aufstiegsweg), oder von Südosten durch Geröll/Latschengelände (unser Quergang, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen). Beides ist eher ätzend, aber machbar. Weiter oben sah das Gelände auch machbar aus, irgendwas zwischen T5 und T6, mit Klettereinlagen wahrscheinlich maximal II. Ob man da bis zum Gipfel kommt, kann ich natürlich nicht abschließend sagen. Meine Vermutung wäre aber, dass es ohne Seil geht.

Tourengänger: Cubemaster


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Kommentare (3)


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georgb hat gesagt:
Gesendet am 21. März 2020 um 21:27
Wo du dich überall rumtreibst. Die Pomagagnon intressiert doch niemanden. Sollte ich mal hin ;-)

Cubemaster hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. März 2020 um 09:45
Kann ich empfehlen! Extrem wilde Gegend und landschaftlich außergewöhnlich schön. Wahrscheinlich genau das Richtige für dich ;-)

Nik Brückner hat gesagt:
Gesendet am 22. März 2020 um 14:36
ja, ist schön da! Ich kann nur zustimmen!

Gruß,

Nik


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