Kreuzjoch - Der etwas andere Golmer Seenweg


Publiziert von Grimbart , 12. März 2020 um 22:57.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum:12 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   Montafon 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 575 m
Abstieg: 575 m
Strecke:ca. 8,30 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit den ÖBB nach Bludenz, Bahnhof, und mit der MBS weiter nach Schruns, Bahnhof. Dort umsteigen auf die Buslinie 1 nach Latschau, Golmerbahn.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Haus Matschwitz (DAV)
Kartennummer:ÖK-25V Nr. 1230 West u. Ost (Bludenz / Schruns); Kompass WK Nr. 032 (Montafon)

Das Platziser Ried und die Golmer Seen wissen im Herbst besonders zu faszinieren. Ihrer Magie bin ich vor zwei Jahren schon erlegen und es war nur eine Frage der Zeit, bis es mich wieder einmal hinaufzog in diese kleine Welt aus Seen, Lacken und Feuchtwiesen, die gerade im Herbst ihre volle Entfaltung finden und den Reiz dieses Kleinods ausmachen. Umgeben von einem grandiosen Rätikonpanorama ist diese nördlich des Kreuzjochs gelegene Landschaft ein Naturjuwel, das es zu bewahren gilt, aber auch nicht in Vergessenheit geraten sollte. Die Pfade des alten Golmer Seenwegs sind noch nicht ganz verschwunden. Man muss nur wissen, wo man nach Ihnen zu suchen hat.

 

Vor zwei Jahren bin ich die Runde über das Platziser- und Kreuzjoch von Matschwitz aus angegangen. Eine detaillierte Wegbeschreibung des damals bereits begangenen alten Golmer-Seenwegs findet *sich hier und soll mit diesem Bericht vervollständigt werden.

Diesmal war der Ausgangspunkt die Bergstation der Golmerbahn am Grüneck. Dort wählt man bei der Weggabelung den rechten Weg, dem man durch die Hänge hinüber zu einer Bergschulter folgt. Bei dieser dann in die schattige Nordseite und hinab zur Äußeren Golmalpe, wo man auf einen Fahrweg trifft. Auf diesem nun hinauf bis zu einer Kehre, hält man sich dort geradeaus und folgt einem Alpweg hinab bis ein Wegweiser auf den links abzweigenden Anstieg zum Kreuzjoch aufmerksam macht.

Dem Steig hinauf bis zum Unteren Verspalaboden folgend, verlässt man nach einer Mini-Kuppe den offiziellen Wanderweg und wechselt auf die andere Seite des Bachgrabens. Sich an eine mit Latschen bestückte Anhöhe orientierend, steigt man zwischen Alpenrosen und Heidelbeeren zu dieser hoch und erreicht ohne große Mühe den Ostrand des Platziser Rieds. Wegen der Nähe des Wanderwegs sollte es bis hierher keine großen Orientierungsprobleme geben.

Die Durchquerung des Platziser Rieds erfordert dann aber mehr Gespür. Vor zwei Jahren bin ich die Feuchtwiesen in einem großen Bogen links umgangen. Dieser „Umweg“ muss allerdings nicht sein, denn an der benachbarten Latschenanhöhe findet sich ein unscheinbarer Pfad, der recht gemütlich an die Steilstufe des Kreuzbühels heranführt. Einen kleinen „feuchten“ Haken gibt es allerdings in Gestalt der Feuchtwiesen des Riedbodens. Um hinüber zu besagter Latschenanhöhe zu kommen, kommt man nicht umhin diese zu queren. Mit etwas gutem Willen und vor allem einem gutem Auge für trockene Stellen lässt sich aber auch dieses „Hindernis“ meistern.

Nach Durchquerung des Platziser Rieds führt ein deutlicher Steig über die Steilstufe des Kreuzbühels hinauf in eine Karmulde. Auf schmalem, teils schon verwachsenem Pfad bis in deren hintersten Winkel, dreht das unscheinbare Steiglein nach links ab und zieht in einem Bogen hoch zu einem Plateau. Oben an der Geländeschwelle angelangt hält man sich nun in südwestlicher Richtung und erreicht so die Ufer eines verlandeten Seeleins. An diesem vorbei steuert man auf eine sanfte Kuppe zu und trifft dahinter auf den wunderschön gelegenen Förkilisee.

Am Ostufer entlang, ging es dieses Mal aber nicht entlang des Südufers auf die Westseite des Förkilisees, sondern geradewegs über die Hänge hoch zu einem kleinen mit Lacken bestückten Boden. Die im Anstieg anzutreffenden unscheinbaren Steigspuren sind dabei noch ein Überbleibsel des alten Golmer Seenwegs. Oben am Boden leiten sie einen dann in westlicher Richtung durch ein kleines „Tälchen“ vor zum Seelieck mit dem Kleinseeli. In wenigen Jahren wird dieses dann wohl schon verlandet bzw. von einem Schwingrasen überzogen sein.

Ab dem Kleinseeli kann man im weiteren Anstieg über die Hänge des Platziser Jochs nicht mehr viel falsch machen. Entweder beliebig über die Grasmatten bergan, oder sich an undeutliche Pfadspuren haltend hinauf in ein weiteres Seenbecken und anschließend beliebig hinauf zur Anhöhe des Platziser Jochs. Gleich dahinter erblickt man auch schon den ausgetretenen Wanderweg, der entlang des Nordrückens zum Kreuzjoch hochführt. Seit 2018 steht an diesem beliebten Gipfel des Golmer Höhenwegs mit dem Carl Lampert Gipfelkreuz auch ein Mahnmal an die NS-Zeit. Das Gipfelkreuz wurde bewusst dem Gebetskreuz des selig gesprochenen Carl Lampert nachempfunden und soll an sein Lebensbeispiel erinnern.

Der Rückweg vom Kreuzjoch über den Golmer Höhenweg zum Grüneck ist ob der traumhaften Aussicht nur noch reiner Genuss. Sich bis zum Latschätzkopf stets an den Kammverlauf haltend, ist er zwar mit ein paar felsigen Abschnitten gespickt, die aber allesamt keine großen Hindernisse darstellen. Ab dem Latschätzkopf wird der Kamm dann zusehends breiter und führt über alpine Bergmatten hinunter ins Jöchle. Aus dem Jöchle heraus und bei der folgenden Weggabelung nach rechts ist bald darauf auch schon die Seilbahnstation beim Golmer Joch erreicht. Den Gipfel südseitig auf einem Fahrweg umgehend, wechselt man nach gut 200m auf einen Wanderweg und steigt diesem folgend über die Wiesen hinab zur Bergstation am Grüneck.

 

Gehzeiten:

Golm, Bergstation Grüneck – Äußere Golmalpe – Platziser Ried (ca. 45'') – Förkilisee (ca. 45'') – Seeliegg – Platziser Joch (ca. 30'') – Kreuzjoch (ca. 20'') – Latschätzkopf – Golmer Joch (ca. 45'') – Golm, Grüneck (ca. 20'')


Tourengänger: Grimbart


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