Lemosho-Route 8: vom Millenium Camp zur Mweka Gate


Publiziert von basodino , 27. Januar 2020 um 18:03.

Region: Welt » Tansania
Tour Datum:18 Januar 2020
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: EAT 
Zeitbedarf: 5:00
Abstieg: 2160 m
Zufahrt zum Ankunftspunkt:von der Mweka Gate (1630 m), Kiosk, Einkehrmöglichkeit, fuhren wir dem Kleinbus in ca. 30 min nach Moshi
Unterkunftmöglichkeiten:Millenium oder High Camp (3790 m), Mweka Camp (3060 m), Hotel Seelig 2* in Moshi, organisiert von Mboni Adventures
Kartennummer:https://opentopomap.org/

8. Tag: Millenium Camp (3790 m) - Mweka Gate (1630 m), 2.160 Hm runter, 4 h 45 min

Es war mit der ersten Nacht im Big Tree Camp die beste Nacht während der Wanderung. Obwohl wir ungewohnt früh starteten, nämlich mit einem Wecken um 5 Uhr, statt der sonst üblichen 6 Uhr, habe ich wunderbar 8 Stunden geschlafen. 

Nach dem Frühstück mit dem ersten Licht durften wir den Berg nochmals sehen. Und dann ging es schon weiter mit dem langen Abstieg. Von hier sind es noch 13,5 km und > 2.000 Höhenmeter. Und als wir den ersten Streckenabschnitt sahen, der viel Geröll und viele Stufen aufweist, waren wir so froh, dass wir das gestern nicht mehr laufen mussten. So durften wir in das erste Licht des Tages laufen, welches wir auch in der Moorland-Zone noch richtig sehen konnten und arbeiteten uns langsam Richtung Mweka Camp. Nach 1,5 Stunden und 730 Höhenmetern kamen wir dort auch an. T3, 1 h 30 min

Das Mweka Camp hat mir dann auch beim Durchlaufen nicht sehr gefallen. Zwischen hoher Vegetation scheint es sehr beengt und voll gewesen zu sein. Überall wurde eingepackt und abgebaut. Die Touristengruppen waren größtenteils schon vor uns im Abstieg. 

Der Weg wird vom Camp weg sehr lehmig und ist dann in den flacheren Passagen sehr angenehm. Sobald es aber etwas steiler wird, ist er glitschig und rutschig, was Lions Head auch leider zum Ausrutschen brachte. Einer seiner Stöcke war im unteren Segment verbogen, was Omari - unser Guide - wundersamer Weise wieder hingebogen bekam. Denn vom Mweka Camp zieht sich der Abstieg lange durch den Regenwald und wie in der letzten Nacht fehlen die Anhaltspunkte, um einen wirklichen Fortschritt zu erkennen. Man sollte diese letzte Etappe nicht unterschätzen, denn aufgrund der vielen Höhenmeter, der unzähligen Stufen und des feucht-rutschigen Untergrunds sind nochmals alle Kräfte gefragt. Da sind zwei funktionierende Stöcke kein Luxus. 

Die Höhepunkte liegen nun mehr im Detail und wer nicht gerade Botaniker ist, findet nicht mehr so viele Möglichkeiten zu staunen. Einige Momente habe ich in den Bildern festgehalten, oft ist es aber einfach zu grün, um noch ein differenzierten Blick für die Schönheit zu erlauben. 

Mit nur einer kürzeren Pause erreichten wir schließlich die Straße und somit den letzten Abschnitt bis zur Gate. Nun gibt es zumindest keine Stufen mehr und man kann nebeneinander her laufen. Insofern ist der letzte Abschnitt dann auch eher Genuss als Mühe und schließlich kommt die Gate in den Blick. T3, 3 h 15 min

Wir wurden vom Team und unserem dritten Mann herzlich empfangen. Letzte Bilder wurden gemacht, ein erstes kohlensäurehaltiges Getränk gereicht und in der gerade neu gebauten (noch nicht ganz fertigen) Rangerhütte, die jetzt ein staatliches Haus ist, durften wir uns austragen. Dort wurden auch die Urkunden erstellt, die wir später bekamen. 
Mit leichter Genugtuung konnten wir feststellen, dass wir wohlbehalten, ohne Muskelkater oder Knieschmerzen unten ankamen, was man nicht von allen Wanderern auf dem großen Parkplatz behaupten konnte. Einigen sah man die Schmerzen beim Laufen geradezu an. 

In einer halben Stunde waren wir wieder im Büro von Mboni Adventures, wo wir die Trinkgelder sortierten und an das Team ausgaben. Das macht man normalerweise am Berg. Ich war froh, das Mboni hier flexibel war, denn wir wollten das Geld nicht die ganze Zeit bei uns dabei haben. Ist dann in der Summe doch eine höherer Betrag. 
Und dass meine Gedanken nicht ganz verkehrt sind, zeigt auch, dass wir am Berg in den meisten Camps zur Sicherheit aufgerufen wurden, bspw. des Nachts die Schuhe und Stöcke mit in das Zelt zu nehmen, damit sie nicht heimlich geklaut werden. Im Barafu Camp schlief sogar ein Träger ab Mitternacht in unserem Zelt, um unsere Sachen zu bewachen, während wir auf den Berg stiegen. Sicherheit scheint durchaus ein Problem zu sein. Für die Träger und das Team wäre eine Verteilung der Trinkgelder im letzten Camp aber wahrscheinlich schöner gewesen. 

Nach einer ersten Dusche nach 8 Tagen und einem guten Mittagessen waren wir wieder in der Zivilisation angekommen. An dem Tag geschah dann auch nicht mehr viel. Umpacken für morgen und dann doch bald wieder ins Bett, ganz nach dem Rhythmus am Berg. Lustigerweise habe ich dann auf der an sich hervorragenden Matratze gar nicht so gut geschlafen. Vielleicht braucht man nach 7 Nächten im Zelt auch eine Zeit, um sich zurück zu gewöhnen. 

Am Rückreisetag (unsere Flüge gingen erst um 21.40 Uhr) wanderten wir dann noch über den großen Markt in Moshi und lernten dieses Städtchen ein wenig kennen. Das taugt gut, um den Tag zu verbringen, ist aber natürlich kein wirkliches Highlight der Tour. Für eine Safari reichte bei uns weder die Zeit noch das Geld. Die Safaris der Umgebung sollen aber sehr empfehlenswert sein und wenn man schon vor Ort sind sie eigentlich ein Muß. 

Erwähnenswert sei noch, dass wir ein Zimmer bis 17 Uhr behalten durften (ohne Aufpreis), so dass wir vor dem Rückflug noch duschen konnten. Der Chef persönlich fuhr uns zum Flughafen, der ca. 1 Stunde entfernt liegt. Im Flughafen selbst gibt es dann doch entgegen der Erwartung im Wartebereich nach allen Kontrollen ein Restaurant, was uns beim Ankommen nicht aufgefallen war. Die Preise sind dort aber bereits wieder westeuropäisch. 

Als Fazit der Tour möchte ich sagen, dass sie sich für mich total gelohnt hat. Die einmalige Erfahrung sich einem Berg Tag für Tag hautnah (im Zeltbetrieb) zu nähern, durch 5 verschiedene Vegetationszonen zu kommen und dann den Gipfel bei Traumwetter zu besteigen, ist und bleibt eine meiner schönsten Touren. Mag man den Berg als großen Hügel diffamieren oder ihn als einen der 7-Summits in den Himmel heben, mag man ihn aufgrund der Menschenmassen herabwürdigen oder ihn als eigene Grenzerfahrung idealisieren, es gibt viel an dem Berg zu erleben und für jeden ist etwas dabei. Mir bleibt nicht nur der Berg, sondern auch die Kameradschaft mit meinen beiden Freuden, mit denen ich die Tage erleben durfte und das Eingebettetsein in ein Team aus fleißigen und lebensfrohen Tansianern, die uns jeden Tag Kraft, Ermutigung und Freundschaft gegeben haben; so zumindest kam es bei mir an. 

Der Kilimanjaro wird vermutlich mein höchster Berg bleiben. Und er wird von mir in meiner Erinnerung in höchsten Ehren gehalten werden. 

Wer unser Abenteuer von vorne lesen möchte, der kann hier nochmals beginnen. 

Tourengänger: basodino, LionsHead


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»