Lemosho-Route 4: vom Moir Hut Camp zum Barranco Camp
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4. Tag: Moir Hut Camp (4165 m) - Barranco Camp (3950 m), 480 Hm rauf, 695 Hm runter, 4 h 15 min
Eine Wunderheilung über Nacht gab es zu vermelden. Während ich aufgrund der Höhe erstmals richtig schlecht geschlafen hatte, war unser 3. Mann erholt aufgewacht. Er hatte im Schlafsack einige Schokoriegel gegessen und war warm geworden und hatte eine gute Nacht hinter sich. Ich hingegen war gefühlt alle 15-45 min aufgewacht und hatte kaum ein Auge zu getan. Nun kenne ich das aus den Alpen auch, wenn ich die erste Nacht in einer Hütte bin mit entsprechend einigen Schnarchern, so dass ich es wegstecken konnte. Aber ganz folgenlos blieb es dann letztlich auch nicht.
Es war auch die bis dahin kälteste Nacht und so starteten wir warm eingepackt und äußerst behutsam. Zuerst geht es die knapp 500 m hinauf zum Lava Tower, für die Akklimatisierung sehr gut aber eben auch eine Herausforderung. Im ersten Anstieg bekam Lions Head seine Finger nicht warm und musste gleich mal eine Lage zulegen. Ich hingegen war zu warm angezogen und durfte eine Lage ablegen. Zumindest die Stimmung war gleich mal viel besser, denn es schien die Sonne und der Kilimanjaro zeigte sich von seiner alpinen Seite. Wir wanderten ja nicht nur auf den Lava Tower zu, sondern auch auf die Seite des Western Breach, durch die der alpinste Anstieg auf den Berg führt.
Auf ca. 4360 m trifft man auf die Route vom Shira II Camp. Bis dahin war es sehr ruhig, denn nur wir und unsere Träger waren unterwegs. Auch hat man den etwas kürzeren Zugang, so dass vom Shira II Camp erst allmählich mehr Leute hinzukommen. Bis hierhin war mir nicht so richtig bewußt, wie schön und beschaulich diese ersten 3,5 Tage waren, denn jetzt begann der Trubel am Berg so richtig.
Als der Lava Tower in Sicht kommen sollte, tat er dies nicht, denn die Wolken schlugen wieder einmal früh zu. Je näher wir dem Pass bzw. Camp dort kamen, desto nebliger wurde es. Und so kam es, dass am Pass dann gar nicht mehr viel zu sehen war, weder vom Lava Tower noch vom Western Breach, noch vom Kili oder irgendetwas sonst. Der Weg hinauf ist im Pole-Pole-Modus nicht wirklich schwierig und eher dankbar, da der Weg wirklich nirgends schwierig oder steil ist. Es ist eine erste Vorbereitung auf die Gipfelnacht, denn im Nebel muss man dann einfach einen Schritt vor den anderen setzen, ohne viel nachzudenken oder zu sehen. T2, 2 h 15 min
Was mich aber schon hier nervte, war der Umstand, dass man den Lava Tower quasi nicht sah, geschweige denn, dass man ihn hätte besteigen können (was ohnehin offiziell nicht erlaubt ist). Ungute Gefühle in Richtung Ecuador kamen auf. Der zweite Tag mit schlechtem Wetter nach einander, die (vielleicht falschen) Erwartungen nicht erfüllend, das geht dann schon auf den Geist. Erst einmal gab es eine Tasse Tee. Ein Aufenthalt von 20 Minuten zur Unterstreichung der Akklimatisierung war anberaumt worden.
Jenseits geht es dann überraschend steil hinab. Durch ein zugiges Eck, einer Art Minischlucht oder Portal hinab in den Nebel. Der Weg steigt kurzzeitig nochmals nach links an, um dann über weite Hänge zunächst recht monoton in ein weites Tal hinab zuleiten. Davon gesehen habe ich wenig. Wir legten auch die Regenklamotten an, denn aus Nieselregen im Nebel wurde zusehends richtiger Regen. Zudem ist der Weg hier auch nicht gut zu gehen. Geröll und kleine Felsen garnieren ihn derart, wie man es aus den Alpen auch kennt und wo es mit einem T3 bis T3+ beschrieben wird. In der Näße, Kälte und dünnen Luft arbeitete es weiter an meinen Nerven.
Etwas tiefer wird das Tal dann eigentlich total schön. Die Vegetation setzt wieder ein und wird bald dominant. Vor allem die Schopfbäume vermögen tief zu beeindrucken, in Höhe und Form. Aber so sonderlich fotogen wurde es nicht, da Regen und immer wieder Nebel nicht locker ließen. Ein hübscher Vogel auf einem solchen Baum wollte fotografiert werden - ich konnte es fühlen - Licht und Kontrast waren aber bescheiden.
Und so war ich schließlich erleichtert, als das Barranco Camp erreicht war. Die anderen wollten unbedingt das obligatorische Teamfoto machen, was ich aber sabotierte. Mir war nach keinem Foto mitten im strömenden Regen nach stundenlanger Eierei auf rutschig, gerölligem Geläuf und verdorbener Sicht. Ich denke, diese Reaktion war meine Art des Ausdruckes der Schlafmangels der letzten Nacht und zwar verständlich aber natürlich nicht schön für meine Umwelt. Sorry dafür! T3+, 2 h 00 min
Nach einem Nickerchen und zwei weiterer Mahlzeiten hellte sich meine Stimmung wieder auf. Die nächste Nacht auf 3950 m sollte wieder besser werden, auch wenn jetzt zwei neue Störquellen hinzu kamen. Zum einen war das Camp riesig und viele Menschen waren hier auf engem Raum (so wie wir es zuvor nicht erlebt hatten), zum anderen wurde jetzt der Untergrund immer abschüssiger. Mit dem Schlafsack rutschte man dauernd von der Matratze herunter, was dann auch zu einem dauernden Aufwachen führt. Und als Drittes darf man nicht vergessen, dass man sich inzwischen an die 3,5 L Wasser pro Tag gewöhnt hat, was des Nächtens zu einem "Alter-Mann"-Verhalten führt, denn man muss mindestens 3 x die Nacht hinaus zum Toilettenzelt. Also neue Herausforderungen für die kommenden Tage bzw. Nächte und die große Aufgabe bestand ja erst noch bevor.
Eine Wunderheilung über Nacht gab es zu vermelden. Während ich aufgrund der Höhe erstmals richtig schlecht geschlafen hatte, war unser 3. Mann erholt aufgewacht. Er hatte im Schlafsack einige Schokoriegel gegessen und war warm geworden und hatte eine gute Nacht hinter sich. Ich hingegen war gefühlt alle 15-45 min aufgewacht und hatte kaum ein Auge zu getan. Nun kenne ich das aus den Alpen auch, wenn ich die erste Nacht in einer Hütte bin mit entsprechend einigen Schnarchern, so dass ich es wegstecken konnte. Aber ganz folgenlos blieb es dann letztlich auch nicht.
Es war auch die bis dahin kälteste Nacht und so starteten wir warm eingepackt und äußerst behutsam. Zuerst geht es die knapp 500 m hinauf zum Lava Tower, für die Akklimatisierung sehr gut aber eben auch eine Herausforderung. Im ersten Anstieg bekam Lions Head seine Finger nicht warm und musste gleich mal eine Lage zulegen. Ich hingegen war zu warm angezogen und durfte eine Lage ablegen. Zumindest die Stimmung war gleich mal viel besser, denn es schien die Sonne und der Kilimanjaro zeigte sich von seiner alpinen Seite. Wir wanderten ja nicht nur auf den Lava Tower zu, sondern auch auf die Seite des Western Breach, durch die der alpinste Anstieg auf den Berg führt.
Auf ca. 4360 m trifft man auf die Route vom Shira II Camp. Bis dahin war es sehr ruhig, denn nur wir und unsere Träger waren unterwegs. Auch hat man den etwas kürzeren Zugang, so dass vom Shira II Camp erst allmählich mehr Leute hinzukommen. Bis hierhin war mir nicht so richtig bewußt, wie schön und beschaulich diese ersten 3,5 Tage waren, denn jetzt begann der Trubel am Berg so richtig.
Als der Lava Tower in Sicht kommen sollte, tat er dies nicht, denn die Wolken schlugen wieder einmal früh zu. Je näher wir dem Pass bzw. Camp dort kamen, desto nebliger wurde es. Und so kam es, dass am Pass dann gar nicht mehr viel zu sehen war, weder vom Lava Tower noch vom Western Breach, noch vom Kili oder irgendetwas sonst. Der Weg hinauf ist im Pole-Pole-Modus nicht wirklich schwierig und eher dankbar, da der Weg wirklich nirgends schwierig oder steil ist. Es ist eine erste Vorbereitung auf die Gipfelnacht, denn im Nebel muss man dann einfach einen Schritt vor den anderen setzen, ohne viel nachzudenken oder zu sehen. T2, 2 h 15 min
Was mich aber schon hier nervte, war der Umstand, dass man den Lava Tower quasi nicht sah, geschweige denn, dass man ihn hätte besteigen können (was ohnehin offiziell nicht erlaubt ist). Ungute Gefühle in Richtung Ecuador kamen auf. Der zweite Tag mit schlechtem Wetter nach einander, die (vielleicht falschen) Erwartungen nicht erfüllend, das geht dann schon auf den Geist. Erst einmal gab es eine Tasse Tee. Ein Aufenthalt von 20 Minuten zur Unterstreichung der Akklimatisierung war anberaumt worden.
Jenseits geht es dann überraschend steil hinab. Durch ein zugiges Eck, einer Art Minischlucht oder Portal hinab in den Nebel. Der Weg steigt kurzzeitig nochmals nach links an, um dann über weite Hänge zunächst recht monoton in ein weites Tal hinab zuleiten. Davon gesehen habe ich wenig. Wir legten auch die Regenklamotten an, denn aus Nieselregen im Nebel wurde zusehends richtiger Regen. Zudem ist der Weg hier auch nicht gut zu gehen. Geröll und kleine Felsen garnieren ihn derart, wie man es aus den Alpen auch kennt und wo es mit einem T3 bis T3+ beschrieben wird. In der Näße, Kälte und dünnen Luft arbeitete es weiter an meinen Nerven.
Etwas tiefer wird das Tal dann eigentlich total schön. Die Vegetation setzt wieder ein und wird bald dominant. Vor allem die Schopfbäume vermögen tief zu beeindrucken, in Höhe und Form. Aber so sonderlich fotogen wurde es nicht, da Regen und immer wieder Nebel nicht locker ließen. Ein hübscher Vogel auf einem solchen Baum wollte fotografiert werden - ich konnte es fühlen - Licht und Kontrast waren aber bescheiden.
Und so war ich schließlich erleichtert, als das Barranco Camp erreicht war. Die anderen wollten unbedingt das obligatorische Teamfoto machen, was ich aber sabotierte. Mir war nach keinem Foto mitten im strömenden Regen nach stundenlanger Eierei auf rutschig, gerölligem Geläuf und verdorbener Sicht. Ich denke, diese Reaktion war meine Art des Ausdruckes der Schlafmangels der letzten Nacht und zwar verständlich aber natürlich nicht schön für meine Umwelt. Sorry dafür! T3+, 2 h 00 min
Nach einem Nickerchen und zwei weiterer Mahlzeiten hellte sich meine Stimmung wieder auf. Die nächste Nacht auf 3950 m sollte wieder besser werden, auch wenn jetzt zwei neue Störquellen hinzu kamen. Zum einen war das Camp riesig und viele Menschen waren hier auf engem Raum (so wie wir es zuvor nicht erlebt hatten), zum anderen wurde jetzt der Untergrund immer abschüssiger. Mit dem Schlafsack rutschte man dauernd von der Matratze herunter, was dann auch zu einem dauernden Aufwachen führt. Und als Drittes darf man nicht vergessen, dass man sich inzwischen an die 3,5 L Wasser pro Tag gewöhnt hat, was des Nächtens zu einem "Alter-Mann"-Verhalten führt, denn man muss mindestens 3 x die Nacht hinaus zum Toilettenzelt. Also neue Herausforderungen für die kommenden Tage bzw. Nächte und die große Aufgabe bestand ja erst noch bevor.
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