Chimborazo 6268m im dritten Anlauf


Publiziert von Cubemaster , 19. Januar 2020 um 19:27.

Region: Welt » Ecuador
Tour Datum: 7 Januar 2020
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: EC 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m

Im Januar 2011 hatte ich das erste Mal an einer Expedition teilgenommen. Direkt im ersten Versuch schaffte ich es damals (mit viel Kopfschmerzen, Übelkeit und sonstiger Quälerei) auf den Gipfel des Aconcagua. Angesichts des großen Erfolges waren hinterher die negativen Seiten natürlich schnell vergessen und ich war top-motiviert, meinen nächsten 6000er in Angriff zu nehmen. Meine Wahl fiel auf den Chimborazo, den majestätischen Eisriesen in Ecuador. Technisch etwas anspruchsvoller als der Aconcagua, aber 700m niedriger, müsste das doch zu schaffen sein! Es sollte 9 Jahre dauern bis ich den Gipfel erreichte...

Im November 2011 erwischte mich eiskalt wie aus dem Nichts eine Lungenentzündung. Nach 4 Wochen Bettruhe und fast 5 Kilo Verlust an Körpergewicht war an eine Expedition nicht zu denken. Wie gut, dass ich noch nichts gebucht hatte...

Ab etwa Frühjahr 2012 laborierte ich über 2 Jahre an einer hartnäckigen Entzündung im Knie. Teilweise waren nicht einmal einfache Wanderungen möglich, eine sehr schwere Zeit meines Lebens...


1. Versuch (Dezember 2014):
Nachdem ich im Sommer 2014 endlich die blöden Knieprobleme in den Griff bekommen hatte, sollte es nun auch wieder ganz hoch hinausgehen. Ich buchte wieder bei moja-travel und flog kurz vor Weihnachten nach Ecuador. Nach wenigen Tagen war ich allerdings total erkältet, vermutlich beim Flug irgendwas eingefangen... Inwieweit meine Besteigung des Rucu Pichincha am 2. Tag da noch was zu beigetragen hat, ist schwer zu sagen. (Jedenfalls ging es mir an dem Abend echt beschissen, eine harte Lektion in Sachen Höhenkrankheit...)

Die Akklimatisationstour auf den Pasochoa am 3. Tag lief noch ganz gut (ein Erdbeben genau am Gipfel war etwas gruselig, aber im Nachhinein eine sehr interessante Erfahrung), aber dann wurde die Erkältung immer schlimmer. Die Tour auf den Rumiñahui Central am 4. Tag lief also eher schleppend, ich hatte mit brutalen Kopfschmerzen, teilweise auch Kreislaufproblemen, zu kämpfen. So brachte ich es dann auch nicht fertig, am 5. Tag den Illiniza Norte zu besteigen weil mir der Schädel regelrecht explodierte. Daraufhin cancelte ich meine für den nächsten Abend angesetzte Cotopaxi-Besteigung zugunsten weiterer Akklimatisationstouren. (Ich habe übrigens während dieser Zeit eine Menge nette Leute in der Hosteria und auf den Touren kennengelernt, es war also nicht alles schlecht...)

Nach einer Tour auf den westlichen Vorgipfel des Sincholagua am 6. Tag und einem Ausflug zum Quilotoa Krater am 7. Tag ging es endlich besser, und ich konnte den Gipfel des Illiniza Norte am 8. Tag erreichen. Am nächsten Tag war die Erkältung im Wesentlichen abgeklungen und ich war bereit für einen Versuch am Cotopaxi. (Eigentlich war hier schon der Chimborazo angesetzt, aber angesichts der ganzen Probleme wollte ich es dann erstmal mit dem Cotopaxi probieren.) Wir fuhren also am Abend des 9. Tages hinauf zum Parkplatz und starteten im strömenden Regen. Wir passierten die Hütte und stiegen bis zum Gletscher auf. Je höher wir kamen, desto kälter wurde es und die nassen Klamotten gefroren im kalten Wind. Beim Beugen der Arme splitterte Eis ab...

Auf ca. 5300m hatte mein Bergführer genug. Der Altschnee war nass und schwer geworden und es schneite kräftig weiter, die Lawinengefahr wurde zu groß. Eine sicherlich richtige Entscheidung, hier umzudrehen, wenn auch für mich schwer zu verdauen in diesem Moment. Nach einer ekelhaft nassen und kalten Restnacht im Schlafsaal einer kleinen Hütte unten im Nationalpark ging es dann direkt nach Baños, wo mein Martyrium beginnen sollte...

Ich machte eine "kleine" Wanderung in Baños bis ca. 3500m hinauf und wunderte mich bereits, warum das so zäh lief. Abends begann dann der Durchfall und mir dämmerte, dass das wohl nichts mehr werden würde mit dem Chimborazo. Der Bergführer holte mich am nächsten Tag ab und wir fuhren zum Parkeingang am Chimborazo hinauf. Dort angekommen war ich todkrank, hatte hohes Fieber, konnte vor Kraftlosigkeit kaum mehr stehen und mir war so elendig kalt, dass ich nur noch im Bett liegen wollte.

Also ging es den ganzen Weg zurück nach Baños, auf der Rückbank des Autos liegend. Ins Hotelzimmer in Baños schaffte ich es auch nur noch mit Unterstützung. Nach einer fürchterlichen Nacht ging es am nächsten Tag auf der Rückbank eines Taxis liegend zurück nach Quito. Dummerweise war der 31.12. und so dauerte die Fahrt durch die feiernden Menschenmassen fast fünf Stunden. Nach einer weiteren fürchterlichen Nacht ging es zum Flughafen. Ich weiß noch, dass ich mich immer wieder fragte, wie zum Teufel ich den Flug überleben sollte.

Es war einer der größten Glücksfälle meines Lebens, dass ich im ansonsten voll besetzten Flugzeug alle drei Plätze in meiner Reihe für mich hatte. So konnte ich die Hälfte der Zeit liegen, während ich die andere Hälfte natürlich auf der Flugzeugtoilette verbrachte. Einige Zeit am Flughafen Amsterdam fehlt in meiner Erinnerung. Ich weiß noch, wie ich (mit meiner Isomatte) das Flugzug verließ und dann saß ich auf einmal am Gate vor meinem Rückflug nach Düsseldorf (ohne meine Isomatte). Na ja, wenigstens ist so eine Isomatte kein großer Verlust...

Zwei Wochen benötigte ich zuhause, um wieder einigermaßen gesund zu werden. Diese Erfahrung saß tief und ich konnte mich im nächsten Winter nicht überwinden, nochmal zu fliegen.


2. Versuch (Dezember 2016):
Über Weihnachten 2016 sollte dann der nächste Versuch sein. Diesmal buchte ich beim SummitClub, den ich sowieso mal ausprobieren wollte. Nach Ankunft in Ecuador lernte ich die sehr nette Gruppe kennen und war guten Mutes, dass es diesmal hinhauen würde. Am 2.Tag besichtigten wir die Altstadt und ein Museum am Äquator, am 3. Tag machten wir einen kleinen Ausflug in den Cotopaxi-Nationalpark. Der Cotopaxi war zu dieser Zeit gesperrt für Besteigungen, also ging es nachmittags direkt nach Riobamba.

Ich merkte Abends im Hotel schon, dass etwas nicht stimmt, hoffte aber noch, dass wieder eine Erkältung im Anmarsch sei. Am nächsten Morgen ging ich runter zum Frühstück und kollabierte spektakulär am Frühstücksbuffet. Totaler Kreislaufzusammenbruch... Kurz danach bekam ich Schüttelfrost und Gliederschmerzen, spätestens da war eigentlich klar, dass ich eine Grippe bekomme und die Tour wieder mal zu Ende ist.

So schnell sieht man das dann aber leider doch nicht ein (großer Fehler meinerseits) und so versuchte ich noch, dass Trekking am 4. Tag zu unserem Base Camp, den Marco Cruz Hütten auf ca. 4000m mitzumachen. Das schaffte ich aber nicht und wurde schließlich mit dem Jeep dorthin gefahren. Eine Nacht verbrachte ich unter schlimmen Qualen (die bohrenden Kopfschmerzen waren so krass, dass die anderen Symptome dagegen völlig in den Hintergrund traten) in der Hütte.

Am nächsten Morgen war mir schließlich klar, dass ich dort oben auf 4000m nicht gesund werden würde. Ich musste runter, am Besten ganz nach Hause. Dafür musste ich aber meinen Flug umbuchen. Da meine Gruppe wieder unterwegs war und ich keinen Handyempfang hatte stieg ich mit 39 Grad Fieber oder so den Hang oberhalb der Hütten 200 hm hinauf, bis ich freie Sicht auf die Stadt und damit Handyempfang hatte. Dort oben klärte ich dann alles mit der Reiseabbruchversicherung und bat meinen Vater, die Flugumbuchung für mich zu erledigen.

Abends verabschiedete ich mich von meiner Gruppe und verbrachte anschließend eine weitere Höllennacht auf 4000m Höhe. Am nächsten Morgen wurde ich dann endlich runtergebracht (insbesondere die Kopfschmerzen wurden sehr schnell besser dadurch). Unser Guide begleitete mich zum Arzt (Attest für die Versicherung), übersetzte dort für mich und besorgte uns auf dem Markt ewas zu essen. Natürlich habe ich das nicht vertragen, es kam nun also auch noch Durchfall hinzu.

Der Rückflug am nächsten Tag war dann wie zu erwarten die Hölle. Ich hatte zwar wieder Glück und ergatterte kurzfristig einen Platz mit mehr Beinfreiheit, aber die Grippe wütete weiterhin unvermindert, ein paar Ibuprofen halfen mir ein wenig über die Zeit hinweg. Da durch die Krankheit alles mögliche in meinem Kopf verstopft war, riss bei der Zwischenlandung in Guayaquil irgendwas in meinem Ohr. Das tat sauweh und ich konnte einige Tage schlecht hören... Glücklicherweise scheint kein dauerhafter Schaden entstanden zu sein...

Zuhause brauchte es erneut eine gute Woche, bis ich wieder fit war und meine Motivation war auf dem absoluten Tiefpunkt. Klar wollte ich es "irgendwann" nochmal probieren, aber das war ein sehr unbestimmtes "irgendwann". In den folgenden Jahren fiel es mir sehr leicht, Ausreden zu finden, keinen weiteren Versuch zu starten: Ich schloss meine Doktorarbeit erfolgreich ab, suchte mir einen Job in der Wirschaft, zog deshalb einmal um, zog ein weiteres Mal mit meiner Freundin in eine größere Wohnung um, usw...


3. Versuch (Januar 2020):
Auch dieses Jahr war kein Versuch geplant, doch dann kündigte meine Firma Anfang Dezember eine Betriebsruhe an für die ersten beiden Januarwochen. Was zum Henker sollte ich denn mit zwei Wochen Zwangsferien mitten im Winter anfangen? Da kann man ja gar nicht Bergsteigen gehen... Ganz tief in meinem Unterbewusstsein rumorte eine Stimme: Doch! In Südamerika kann man... Ich musste mich regelrecht überwinden, die Organisation anzugehen, doch mithilfe der netten Mitarbeiter bei moja-travel war es dann glücklicherweise noch kurzfristig möglich.

Also flog ich Ende 2019 das dritte Mal nach Ecuador. Ich hatte aus meiner ersten Reise gelernt und stieg diesmal am 2. Tag nur bis zur Bergstation der TeleferiQo auf ca. 3950m. Das passte mit der Höhe... Am 3. Tag holte mich dann Hernán, der Bergführer ab und wir bestiegen im strömenden Regen den Fuya Fuya. Der für den 4. Tag geplante Imbabura fiel buchstäblich ins Wasser, wir machten stattdessen eine auch sehr schöne Umrundung der Laguna Cuicocha.

Ebenfalls bei schlechtem Wetter bestiegen wir am 5. Tag den Rucu Pichincha (inklusive Überschreitung zur Hütte am Guagua Pichincha). Hier hatte ich etwas Probleme mit der Höhe, die üblichen Kopfschmerzen und leichte Kreislaufprobleme. Am 6. Tag bestiegen wir dann bei hundsmiserablem Wetter den Corazon. Ich war sehr positiv überrascht, dass mich Hernán trotz sehr nasser Bedingungen die ganze Route ohne Seil klettern ließ. (Ich hatte auf hikr schon anderes gelesen...)

Besteigung Cotopaxi am 5.1.2020:
Pünktlich zu den Gipfelbesteigungen machte das Wetter eine komplette Kehrtwende, es war größtenteils sonnig, warm und windstill. Wir fuhren also am Vorabend zum Parkplatz hinauf und wanderten zu dritt (Adriana, Hernáns Frau war auch dabei) gemütlich zur Hütte hinauf. Ich machte noch einen kleinen Abstecher hinauf Richtung Gletscher zur Akklimatisation. Der Abend und die Nacht auf der Hütte waren eher unerfreulich: Ich hatte Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme. Trotzdem hatte ich Abends Appetit und legte mich nach dem Essen sofort hin. Da irgendeiner aber immer schnarcht, war die Nacht natürlich schlaflos.

Um 11 Uhr standen wir auf, ich würgte mir etwas Frühstück rein und packte meinen Rucksack. Durch die kleine Anstrengung wurde mein Kreislauf etwas wach und ich hatte plötzlich keine Probleme mehr (ein Phänomen, dass ich schon vom Aconcagua kannte). Um 12 Uhr ging es los, Adriana war auch dabei. Auf ca. 5100m musste sie aber wegen Knieproblemen umdrehen. Hernán ging also mit ihr herunter und ich wurde kurzerhand an eine andere Seilschaft outgesourced. (Das geht auch nur in Südamerika...)

Die anderen beiden in meiner neuen Gruppe waren recht langsam und ich begann, die beiden einfach den Berg hochzuziehen. Auf ca. 5700m wurden sie fast unerträglich langsam, da tauchte endlich mein Bergführer wieder auf und zusammen spurteten wir das letzte Stück zum Gipfel regelrecht hinauf. Um etwa 6.15 Uhr erreichten wir den Gipfel bei super Wetter und traumhafter Fernsicht. Als wir uns wieder an den Abstieg machten, kam uns die andere Seilschaft kurz unter dem Gipfel entgegen, sie werden es wohl auch noch geschafft haben... Zurück am Parkplatz ging es dann sofort nach Riobamba.

Besteigung Chimborazo am 7.1.2020:
Abends wollte Hernán mir noch einen Pausetag nahelegen vor dem Chimborazo. Ich fühlte mich aber super fit und wollte es direkt durchziehen, bevor mich noch wieder irgendeine Krankheit erwischt. Also fuhren wir direkt am nächsten Tag hinauf zur Casa Condor auf ca. 3900m, aßen dort gemütlich zu Abend und verbrachten eine sehr, sehr kurze Nacht. Um 10 Uhr standen wir auf, aßen etwas Frühstück und fuhren mit dem Auto zum Parkplatz auf ca. 4800m. Da die Normalroute durch den "Corridor" wegen Steinschlaggefahr gesperrt war, mussten wir die Westgrat-Route nehmen.

Wir starteten um 11.15 Uhr, da waren schon einige Seilschaften weiter oben unterwegs, die früher gestartet waren. Ich fühlte mich fit und wir kamen schnell vorwärts, es lief anfangs quasi wie von selbst. Am Camp auf dem Westgrat angekommen (ca. 5300m) liefen wir geradewegs in das Ende der Schlange der Seilschaften hinein. Das bremste uns etwas, aber einige Seilschaften konnten wir dann auch nach und nach überholen. Am El Castillo auf ca. 5500m, wo unsere Route wieder auf den Normalweg trifft, war ich noch topfit. (Ich empfand das erste Stück sowieso als sehr angenehm, es geht schön gleichmäßig und nicht zu steil nach oben, kaum Flachstücke oder gar Gegenanstiege. Für meine Begriffe ist die Westgrat-Route absolut erste Wahl!)

Kurz darauf kommt eine kurze Kletterstelle, die bei trockenen Bedingungen mit II zu bewerten sein dürfte. Diese total vereiste Stelle auf 5600m Höhe wäre ohne Seilsicherung des Bergführers zu einem echten Problem geworden. Hier merkte ich das erste Mal die Erschöpfung. Weiter oben geht es nun immer steiler werdend (bis ca. 40 Grad) schnurgerade die Firnflanke hinauf und ich wurde immer langsamer. Eine ganze Weile ging es noch gut, immer drei Atemzüge pro Schritt zu machen, aber irgendwann reichte auch das nicht mehr.

Auf ca. 6100m hatte ich das Gefühl, am absoluten Limit meiner Leistungsfähigkeit angekommen zu sein. Das Stück zum Veintimilla-Vorgipfel sah noch unendlich weit aus, aber Hernán motivierte mich nochmal: Come on, we are close! Das sah ich zwar anders, meine Kopfschmerzen waren ebenfalls anderer Meinung, aber trotzdem gelang es mir, weiterhin unerbittlich einen Fuß vor den anderen zu setzen und um 6 Uhr erreichten wir den Veintimilla-Gipfel. Hernán fragte, ob ich noch weiter wollte. Was für eine Frage... Natürlich wollte ich!

Quälend langsam stapfte ich Richtung Hauptgipfel. Die Frage, ob ich es wohl aus eigener Kraft herunterschaffen würde, spukte mir im Kopf herum. Um 6 Uhr 30 erreichten wir schließlich den höchsten Punkt. Ich war total fertig und brauchte Minuten, um einigermaßen zu Atem zu kommen. Wir umarmten uns und machten Fotos. Dann hatte ich einen kurzen Moment allein, weil Hernán sich mit dem Bergführer einer andern Gruppe unterhielt, die kurz vor uns den Gipfel erreicht hatten. Die ganzen Qualen aller drei Versuche gingen mir durch den Kopf und ein paar Tränen konnte ich in dem Moment nicht zurückhalten...

Der Abstieg war erwartungsgemäß anstrengend, immer wieder musste ich stehenbleiben und durchatmen. Wenigstens wurden die Kopfschmerzen immer besser, je weiter ich nach unten kam. Um 10.45 Uhr erreichten wir dann wieder den Parkplatz und es ging zurück nach Riobamba. Da ich ja einen Reservetag eingeplant hatte, machten wir tags darauf noch eine schöne Trekkingtour bei bestem Wetter im Sangay Nationalpark zum Fuße des El Altar. Abends war ich dann krank: Eine saftige Erkältung mit richtig bösem Husten.

Am nächsten Tag ging es zurück nach Quito. Nachmittags im Hotelzimmer kamen dann Gliederschmerzen dazu, das konnte einfach nicht wahr sein... Nachdem ich etwas Panik geschoben hatte, war es am nächsten Morgen aber wieder besser. Mit "nur" einer heftigen Erkältung flog ich nach Hause, diesmal mit zwei tollen Erfolgen im Gepäck!


Der Bergführer, mit dem ich bei meinem dritten Anlauf unterwegs war, heißt Hernán Bonilla und ist ein sehr erfahrener Bergführer mit internationaler Ausbildung. Er hat nach eigenen Angaben alle Berge in Ecuador bestiegen und würde auch alle führen (inklusive den sehr schwierigen Gipfeln wie z.B. El Altar). Auch für viele Berge in Peru wie z.B. Huascarán kann er gebucht werden. Wer Interesse hat, kann ihn direkt kontaktieren unter: nachopinton@yahoo.es

Tourengänger: Cubemaster
Communities: Ultras


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Kommentare (13)


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Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 19. Januar 2020 um 21:06
Herzliche Gratulation! Da hat sich die Hartnäckigkeit ausbezahlt. Ich denke, dank deiner guten Adresse werde ich den Berg auch nochmals versuchen. Genau wie dich hat es mich damals auch ins Bett gehauen und an eine Besteigung war nicht zu denken!

Cubemaster hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Januar 2020 um 23:11
Vielen Dank! Ich hatte im Bericht deines Kollegen gelesen, dass es dich kurz vor der Besteigung erwischt hat. Viel Erfolg bei deinem nächsten Versuch! Bergführer Hernán würde sich sicher über eine Anfrage von dir freuen :-)

ADI hat gesagt:
Gesendet am 20. Januar 2020 um 16:30
Ein echtes Abenteuer....ich gratuliere Dir recht herzlich!!
LG!

ADI

Cubemaster hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. Januar 2020 um 19:08
Vielen Dank! Abenteuerlich war es auf jeden Fall :-)

El Chasqui hat gesagt: Super
Gesendet am 20. Januar 2020 um 18:11
Herzliche Gratulation zum Chimborazo und Cotopaxi. Schön, dass es diesmal geklappt hat, ich mag es Dir gönnen!

Cubemaster hat gesagt: RE:Super
Gesendet am 20. Januar 2020 um 19:10
Auch dir herzlichen Dank! Als ich damals den Kommentar unter deinen Bericht geschrieben habe, war ich am Tiefpunkt meiner Motivation...

Felix hat gesagt: herzliche Gratulation ...
Gesendet am 20. Januar 2020 um 18:58
eines verhinderten Cotopaxi- und Chimborazo-Besteigers!

am dritten Tag unserer Expedition fing ich eine schwere Erkältung ein, welche grad noch zum Illi Norte reichte; am Gletscherrand zum Cotopaxi musste ich mich deswegen verabschieden ... ich kann bestens nachfühlen.

lg Felix

Cubemaster hat gesagt: RE:herzliche Gratulation ...
Gesendet am 20. Januar 2020 um 19:15
Vielen Dank Felix,

als ich den Bericht geschrieben habe, dachte ich mir schon, dass einige Leidensgenossen unter meinen Lesern sein würden. Ich wünsche dir viel Erfolg, falls du es nochmal probieren möchtest.

Felix hat gesagt: RE: herzliche Gratulation ...
Gesendet am 20. Januar 2020 um 19:20
ich danke dir - doch ich werde, so sehr es mich reizt - keinen weiteren Versuch starten ...

gutes Touren, Felix

peakbagger hat gesagt:
Gesendet am 17. Dezember 2020 um 10:32
Felicitaciones zum Gipfel! Nach den Mühen und Leiden der vorherigen Versuche hast du dir die tolle Gipfelaussicht redlich verdient - irgendwie gleicht sich das oft aus an den Bergen. Ich selbst musste am Chimbo 2015 auf gut 5900m wegen Lawinengefahr umdrehen und habe es dann 2019 bis zum Hauptgipfel geschafft - allerdings ohne deine traumhafte Aussicht. Übrigens scheint sich die Route am Cotopaxi seit 2015 schon wieder deutlich verändert zu haben...

Cubemaster hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. Januar 2021 um 11:52
Vielen Dank für deinen Kommentar und Gratulation auch dir zum Gipfelerfolg! Es ist immer ein kleiner Wermutstropfen, wenn man am Gipfel keine Aussicht hat nach all den Mühen (so ging es mir 2011 am Aconcagua), deshalb war es wirklich schön, dass schlußendlich alles so perfekt geklappt hat.
Die Route am Cotopaxi ist im Bereich des Spaltenlabyrinths sicher starken Veränderungen unterworfen. Ich kann mir gut vorstellen, dass das von Jahr zu Jahr unterschiedlich ist.

Nyn hat gesagt:
Gesendet am 20. Dezember 2021 um 17:20
Beim Lesen dieses abenteuerlichen Berichts musste ich gehörig mitleiden. So hohe Berge habe ich nie anvisiert und werde es wohl auch nicht mehr tun - trotzdem sind mir die Gefahren, Strapazen, Kopfschmerzen und Widrigkeiten durch manche 4000er-Besteigungen in den Alpen durchaus vertraut.
Der Punkt Akklimatisierung fällt in den Alpen ja oft weg oder nur sehr rudimetär aus. Die Folgen der Nicht -Beachtung können aber auch da drastisch sein (vgl hier)
Die Symptome, die Du wiederholt beschreibst, (fast immer ne böse Erkältung geholt, Schlaflosigkeit, schlimme Kopfschmerzen) deuten für mich als Laien auf typische Höhenkrankheiten hin, die man nicht unterschätzen sollte. Ne Nacht oder mehrere Nächte auf >4000m ohne Schlaf/Erholung und so...du sagst selbst, du wärst 2 Wochen flach gelegen danach... ((
So was würde mich vermutlich veranlassen, das mit dem Höhenbergsteigen ganz sein zu lassen...daher gilt Dir mein Respekt und meine Anerkennung fürs Durchhalten.
Es bedarf allerdings eines hohen Maßes an Widerstandskraft, Leidensfähigkeit und ev auch Glück (?) , um abzuschätzen, was du deinem Körper zutrauen darfst, ohne bleibende Schäden davonzutragen.

Bleib gesund! und weiterhin tolle Touren
Viele Grüße Nyn


Cubemaster hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. Juni 2022 um 16:56
Hey Nyn,

vielen Dank für deinen Kommentar (habe ich leider jetzt erst gesehen).

Die ganze Problematik mit dem Krankwerden ist hier relativ komplex, das sind nur zum Teil Höhenprobleme. Es muss unterschieden werden zwischen:
1. den Infektionskrankheiten, die ich mir da mehrfach eingefangen habe
2. meiner äußerst lästigen Migräne
3. den tatsächlichen Höhenproblemen, die ich hatte

Ich denke schon, dass ich ganz gut zwischen diesen Punkten unterscheiden konnte, auch wenn sich diese natürlich bisweilen überschnitten haben.
Eine Erkältung ist durch das typischen "Schnupfen"-Symptom recht eindeutig von Höhenkrankheit abzugrenzen. Dennoch bedeutet das eine Schwächung des Körpers, bei der so gewaltige Anstrengungen wie eine 6000er-Besteigung nicht zur Debatte stehen.
Die schlimmeren Infektionskrankheiten sind ebenfalls eindeutig durch den rapiden Abfall der Leistungsfähigkeit ohne große Vorwarnung im Zusammenhang mit Fieber gekennzeichnet. (Die waren definitiv der übelste Shit. Da rechnest du nicht mit und kannst dich auch Null drauf vorbereiten.)
Die Höhenkrankheit dagegen warnt einen etwa 12 bis 36 Std. durch die typischen Symptome Übelkeit und Kopfschmerzen vor. In dem Zeitraum ist man aber noch voll leistungsfähig und sollte dies tunlichst nutzen, um absteigen. (Diesen Zeitpunkt hat dein Kumpel verpasst. Das ist schon eine echt krasse Geschichte! Schön, dass alles gut ausgegangen ist.)
Meine Migräne ist dann noch so ein Sonderfall: Das sind einfach brutale Kopfschmerzen, die aber überhaupt nichts mit meiner Leistungsfähigkeit zu tun haben (und auch noch recht spezifisch sind: nur hinter den Augen, Geräuschempfindlichkeit, etc...)

Meistens waren meine Kopfschmerzen Migräne (die wird bei mir neben anderen Faktoren durch Höhe ausgelöst, ist aber trotzdem kein Symptom von Höhenkrankheit). Im Gipfelbereich am Chimborazo dagegen hatte ich so einen Druck im ganzen Schädel, was ich als Höhenkopfschmerz interpretieren würde. Hier bin ich bewusst kurz in den Grenzbereich gegangen, um den Gipfel erreichen zu können. Wie erwartet ging es beim Runterlaufen sehr schnell wieder besser.
Als ich auf 4000m Höhe mit Grippe in der Hütte lag, kam wahrscheinlich alles zusammen: Eine schlimme Infektion, der geschwächte Körper begann höhenkrank zu werden und meine Migräne ist (vermutlich durch die Krankheit ausgelöst) zu Höchstform aufgelaufen...

Insgesamt bin ich zwar recht anfällig für Höhenprobleme, vielleicht sind aber gerade diese früh auftretenden Symptome auch dafür verantwortlich, dass ich da nie ernsthafte Probleme bekommen habe.
Nach den Gesamterfahrungen in Ecuador habe ich allerdings endgültig 8000er-Besteigungen, von denen ich als Jugendlicher und junger Erwachsener manchmal geträumt habe, ad acta gelegt. Mein Körper scheint sich dafür einfach nicht gut zu eignen. Der Ojos del Salado in Chile steht aber nimmer noch auf meiner Liste ;-)

Wichtig: Meine Erfahrungen sind absolut individuell, das kann nur sehr eingeschränkt auf andere Personen übertragen werden. Man muss einfach seinen eigenen Körper gut kennen!


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