Sulzspitze


Publiziert von Kauk0r , 4. Januar 2020 um 14:47.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 3 Januar 2020
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 950 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kostenpflichtige Parkplätze am Haldensee, gestaffelte Preise.

Mit SimonW habe ich mich schon länger nach Neujahr zum Schneeschuhgehen verabredet und so ging es gestern auf die Sulzspitze (2084 m) im Tannheimer Tal. 

Zwar gibt es hier bei Hikr noch keine Tourenbeschreibung als SST zur Sulzspitze, die Wegfindung orientiert sich aber weitgehend am Sommerweg bzw. komplett an der Skitourenroute. Zunächst geht es vom Parkplatz weg über den Strindenbach und den Wegweisern folgend auf dem Alpweg in Richtung Sulzspitze. Er überwindet die steile Waldstufe ins Strindenbachtal. Bei P.1312 besteht die Möglichkeit in Richtung Krinnenspitze oder Litnisschrofen abzubiegen. Das Tal zieht sich etwas nach hinten, man passiert die einige Meter oberhalb gelegene Edenbachalpe (1405 m) und die Untere Strindenalpe. Während der Fahrweg die Karstufe zunächst eher südöstlich angeht, kann bei guter Schneelage die unterste Stufe auch direkt angegangen werden. Hier dürfte das Gelände aber meist von Skispuren zerfahren sein. Danach wird eine Felswand mit einigen Eisfällen passiert bevor man nach der nächsten Kehre den Alpweg verlässt, welcher nun eine weite Schleife in nordwestlicher Richtung macht. So geht es nun unterhalb der Felswände des Strindenschartenkopfs im Karboden in direkter Richtung auf die Strindenscharte (1870 m) zu (bis hierher WT2 auf dem Alpweg und WT3 unterhalb der Scharte im freien Gelände). Nun gilt es die sehr steile Ostflanke zu ersteigen. Das ist für Schneeschuhe nicht ganz trivial und wird je nach Verhältnissen am besten teils zu Fuß erledigt (WT5). Die Route wird wohl meist eher von den Schneeverhältnissen vorgegeben. Im nördlichen Bereich ist die die Flanke am wenigsten steil. Nach der Steilstufe haben wir uns am Sommerweg orientiert und sind den kleinen Kessel nach oben, der sich nochmal kurz steil präsentiert. Zum Abschluss auf die oft abgeblasene Gipfelkuppe der Sulzspitze (2084 m) mit Kreuz.

Gefahrenpotential: Bereits der Fahrweg an der ab dem Parkplatz ist bei kritischen Verhältnissen und viel Neuschnee von Lawinen gefährdet. Das Strindental ist dann von steilen Wänden überragt, die Lawinen dürften aber meiner Meinung nach eher seltener den Alpweg erreichen. Die änderst sich dann in der Steilstufe wieder. Für die Ostflanke sind sichere Verhältnisse notwendig, sie ist durch mehrere muldenartige Rinnen gegliedert. 

Gestrige Verhältnisse: Der Fahrweg ist unten raus nur dünn mit weichem, nassen Schnee und Eis bedeckt, im untersten Bereich liegen auch noch teils die Hinterlassenschaften des gestrigen Holzeinschlags in der Waldflanke. Ab P.1312 ist eine ausreichende Unterlage vorhanden, allerdings hat ein Raupenfahrzeug hier seine Spur gezogen. Das war zum Laufen ohne Schneeschuhe ganz ok, für Skifahrer sicher nicht immer angenehm, außer zum Schwung holen. Ab der Steilstufe sind dann Fahrweg und Gelände durch Skispuren geprägt. Die Gipfelflanke war eher mäßig bedeckt und die Spuren und Schneebollen hartgefroren. Im Laufe des Tages wurde die Oberfläche von etwas Triebschnee bedeckt, dieser war insbesondere im Kessel unter dem Gipfel für die Schneeschuhe nicht immer ganz fest. Insgesamt sind die Verhältnisse meiner Meinung nach eher etwas für SST, die Abfahrtsqualität dürfte maximal mäßig sein. Auch mit dem Neuschnee sollte sich daran nicht allzuviel ändern.

Fazit: Immer wieder ein Abenteuer die Sulzspitze...dem gemächlichen Beginn folgt ein alpines Finale. Wenn der Wind dann noch einen Wetterwechsel heranfegt warten spannende Ausblicke. Für meinen Freund war die Tour als Anfänger sicher ein Grenzerfahrung, im Rückblick hätte ich die Tour nicht mehr gewählt. Es ging insgesamt problemlos, aber es kostete einfach Zeit. Es war zwar nicht meine erste SST auf die Sulzspitze, aber die Anforderungen des Gipfelhangs habe ich etwas verdrängt...nach 10 Jahren ;). Bei der Schwierigkeitsbewertung schwanke ich zwischen WT4 und WT5...wer in WT4 schon an seiner Grenze ist, sollte sich die Sulzspitze gut überlegen (und evtl. besser meiden).

Gestern war nicht der Tag für Routenbilder, ich suche mein Archiv in nächster Zeit nochmal durch und werde ggf. noch Bilder ergänzen.

Anmerkung: Ursprünglich hatte ich die Tour mit WT5 bewertet, inzwischen habe ich WT4 angegeben. Wie im Fazit geschrieben ist das eine nicht ganz einfache Einschätzung. Ich folge hier dem SST-Führer von Rother (Streubel&Schopp 2019), dessen Bewertung mir inzwischen von meinem Tourenpartner vorliegt. Allerdings darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Anforderungen von WT4 völlig beherrscht werden müssen und dass die Flanke je nach Verhältnissen schnell auch in WT5-Gelände leiten kann. Dies ist zwar nur ein kurzer Abschnitt, aber er kann auch das Ende der Tour bedeuten. (07. Januar 2020)

Tourengänger: Kauk0r, SimonW


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