Muntejela 2676m - Flach und steil


Publiziert von georgb , 9. Dezember 2019 um 09:03.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 7 Dezember 2019
Ski Schwierigkeit: S-
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gadertal-Campill-Muntcörta
Kartennummer:tabacco Alta Badia

Betrachtet man den Muntejela von Süden, ist er ein flacher Buckel inmitten der weiten Gardenacciahochfläche. Will man ihn aber von Antersasc aus besteigen, stehen steile Abbrüche im Weg und der Zustieg ist nur über ein paar enge Rinnen möglich.
Die bekannteste von ihnen ist die Puezrinne, durch sie steigt man im Sommer zur gleichnamigen Hütte und im Winter zur Puezspitze. Den Abzweig zum Muntejela lässt man meist links liegen, zu wenig attraktiv ist er für die Meisten. Mich aber fasziniert dieser Berg schon lange, ich habe ihn oft beäugt und heute will ich ihm endlich den längst fälligen Besuch abstatten.
Nebenbei kann ich ein paar weitere Abfahrtssteilrinnen begutachten, auf dieser Talseite kenne ich sie nicht. Schon beim Aufstieg durchs Antersasctal kann man sie einsehen und sich die schönste auswählen. Doch zunächst muss ich auf die Gardenaccia und dafür braucht es erstmal über 1000 Höhenmeter einschließlich einiger knackiger Spitzkehren und eines kurzen Fußmarsches durch besagte Puezrinne.
Vorher treffe ich ein sympathisches Grüppchen Ladiner und wir schlendern gemeinsam ein Stück des Weges. Sie haben ein angenehmes, entspanntes Gehtempo und ich habe Gelegenheit für den eine oder anderen Plausch mit ihnen. Auf ca. 2100m verabschieden wir uns und ich quere alleine weiter Richtung Muntejela.
Die Puezrinne ist zur Zeit gut begehbar, ohne Harscheisen und mit ein paar wenigen finalen Schritten zu Fuß. An der Scharte verlasse ich den Schatten und die gleißende Sonne verzaubert mich und die Landschaft. Es öffnet sich der Blick Richtung Süden, über die Gardenaccia zur Sella und weiteren Dolomitenkönigen.
Der Muntejela nebenan gehört nicht dazu und die unscheinbare Anhöhe auf 2571m davor schon gar nicht. Dafür bewege ich mich hier allein in der verzauberten Welt der Gardenaccia, nur zwei Vorgeher haben mir einen angenehme Spur gelegt. Was sie vorhaben, erkenne ich spätestens auf dem Gipfel, denn ihre Abfahrtsspur zieht direkt in die erstbeste Schlucht. Sie wollen die guten Bedingungen nutzen und heute sämtliche Rinnen befahren, ich werde sie später beim wiederholten Auffelllen beobachten.
Mir genügt eine Steilabfahrt und ich habe mir die Pescolscharte ausgeguckt. Sie ist die letzte Möglichkeit, um ins Antersasctal abzufahren und ich quere mit ein wenig Auf und Ab am Ciampanì vorbei durch die herrliche, windverblasene Gegend. Der Blick reicht weit und ich lasse mich hinter einem windgeschützten Felsen auf 2663m nieder.
Von hier ist der Rinneneingang schon zu erkennen und ich surfe durch den Plattenpulver über wunderschöne Hänge hinunter. Bevor der Kamm nach Norden abbiegt öffnet sich linkerhand eine Schlucht und ich werfe einen Blick hinein. Nach einem kurzen steilen Absatz verbreitert sie sich angenehm und ist erstaunlich gut befahrbar. Jetzt sichte ich die Spitzkehren meiner Vorgänger, hier sind sie auch schon gewesen und haben meine Rinne mit ihrer Aufstiegsspur entweiht ;-)
Trotzdem finde ich eine feine Linie im Pulver und carve unbeschwert in den Talgrund. Unter mir steigen die zwei Steilschneefanatiker schon wieder an zur dritten! Abfahrtsrinne, sie scheinen unerschöpfliche Energien zu besitzen. Mir genügt die Eine vollkommen und meine Oberschenkel tragen mich gerade noch hinab nach Muntcörta. Am Ende wird es wieder flach, ich schiebe mich genüsslich durch die frostige Landschaft und bewundere die Eisblumen und mit Reif überzogenen Hüttchen und Bäume im Winterwunderland Campill.

Tourengänger: georgb


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