Monte Pelmo (3168m) mit beiden Nebengipfeln - schönste Tour im Herzen der Dolomiten


Publiziert von BigE17 , 21. Dezember 2019 um 12:25.

Region: Welt » Italien » Venetien
Tour Datum:26 Oktober 2018
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 9:45
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:21 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Cortina d'Ampezzo nach Süden bis Vodo di Cadore. Hier nach rechts Richtung Zoppé di Cadore abbiegen und nach ca. 1 km nochmal rechts abbiegen und der langen Straße bis zur Malga Ciauta folgen, wo man kostenlos (zumindest im Oktober) parken kann.
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio Venezia (1946m)

Der Monte Pelmo, auch "Thron der Götter" genannt, ist ein von allen Seiten mächtiger Bergstock mit 1000 Meter hohen Felswänden in alle Himmelsrichtungen. Wenn man diesen Berg im Norden Venetiens das erste Mal sieht, will man nicht glauben, dass der Aufstieg nicht den 2. Schwierigkeitsgrad überschreitet. Eben wegen des überraschend geringen Schwierigkeitsgrades wird der Pelmo im Sommer ziemlich häufig bestiegen. Aber nur der Hauptgipfel! Die beiden Nebengipfel - die Südschulter und die Ostschulter - nehmen nur die wenigsten mit. Eigentlich schade, denn sie geben dem Pelmo schließlich die "Thronform".

Im Herbst 2018 war das Wetter in den Dolomiten bis Ende Oktober stets sehr schön, so waren die hohen Gipfel noch aper, während der Alpenhauptkamm bereits "angezuckert" war. So nutzten ich und ein Tourenpartner die tolle Gelegenheit, den Pelmo so spät im Jahr noch zu besteigen. Das hatte den großen Vorteil, dass wir vollkommen alleine unterwegs waren.

Obwohl wir erst um 7:00 bei der Malga Ciauta starteten, war es noch stockfinster. So mussten wir den unteren Teil des Weges Richtung Passo Rutorto bzw. Rifugio Venezia mit Stirnlampe und ohne Ausblick zurücklegen. Erst mit der Zeit wurde es langsam dämmrig und schließlich hell. Ganz besonders schön sah der Pelmo im Morgenrot aus. Auf der anderen Talseite erkannten wir Sorapiss, Cima Belpra und natürlich den Antelao. So erreichten wir den Passo Rutorto und kurz danach das schon längst geschlosse Rifugio Venezia.

Von nun an führte der markierte Steig durch Schotter aufwärts, die Baumgrenze war schnell erreicht. Nach einiger Zeit zweigte links der markierte Weg Richtung Monte Pelmo ab. Gleich war auch der Einstieg ins berühmte Ball-Band erreicht. Zu Beginn mussten wir ein paar Felsstufen überwinden (I), dann begann der lange Quergang. Es war von Anfang an höllisch ausgesetzt, im Falle eines Absturzes hätte man keine Chance mehr... Gehgelände wechselte sich mit leichten Kletterstellen ab, so querten wir die erste Bachrinne. Die 2. Rinne war auch kein Problem (I). Aber gleich danach folgte die 3. und letzte Bachrinne. Hier erreichten wir bereits die Schlüsselstelle der ganzen Tour, den "Passo del Gatto". Um hier unter dem Fels durchkriechen zu können, darf man keinen Rucksack tragen und muss äußerst schlank sein. Deshalb mussten wir außen herum klettern. Ein nicht mehr ganz vertrauenswürdiges Seil entschärfte diese Stelle (trotzdem kurz II), ohne das Seil wäre diese Stelle brutalst heikel. Gleich danach war bei einem einsamen Baum das Ende des Bandes erreicht.

Wir mussten nun noch über ein paar leichte Felsstufen nach oben klettern (I), dann gab es immer mehr Gehgelände, bis wir schließlich im "Vallon" ankamen. Der anstrengende schottrige Steig gewann nun sehr schnell an Höhe, wir mussten vorerst nicht mehr klettern. Irgendwann erreichten wir auch die Stelle, wo das Grohmannband von Westen in den "Vallon" einmündet. Wir mussten noch eine ganze Weile weiter aufsteigen, bis wir wieder eine steile Felsstufe erreichten. Es gab zahlreiche Möglichkeiten, diese zu überwinden, die eine oder andere nicht ausgesetzte Stelle II war dabei.

Oberhalb dieser Stufe gelangten wir auf ca. 2800m Höhe in das Hochkar "Vant". Die dortige Landschaft war irgendwie bizarr: Immer wieder metertiefe Felsspalten, ansonsten wechselten sich Blöcke, Schutt und geschliffene Platten ab. Nur vom Gletscher war nicht mehr viel zu sehen. Als wir den letzten Aufschwung zur Scharte zwischen Monte Pelmo und Spalla Sud erreichten, fanden wir dann doch noch etwas Schnee vor. Sobald wir ein Band erreichten - so breit wie eine Autobahn - verließen wir den Steig und spazierten über das Band angenehm bis zum höchsten Punkt der Spalla Sud. Endlich öffnete sich das grandiose Panorama nach Westen - Civetta, Marmolata, im Hintergrund Ortleralpen und Co,... Auch der benachbarte Beinahe-Dreitausender, der Monte Pelmetto, sieht von hier sehr eindrucksvoll aus. Tief unter unseren Füßen ist eine hohe senkrechte Wand bis zur Schuttrinne, die zur "Fessura" emporführt. Auch die Aussicht zu den Hohen Tauern ist bereits atemberaubend.

Wir kehrten über dasselbe Band zurück zum Steig und erreichten die Scharte (I). Nun begann der steile Aufschwung zum Hauptgipfel des Monte Pelmo. Eine heikle Platte war etwas unangenehm (I+), danach mussten wir entlang von schuttigen Rinnen leicht klettern (I), dazwischen war stets Gehgelände. Als wir knapp unter dem Gipfel waren, - das Gelände war bereits flach - erwartete uns noch eine 2 Meter hohe Felsstufe, die gar nicht so einfach war (II), aber dafür überhaupt nicht ausgesetzt. Dann waren wir auch schon am Gipfel des Monte Pelmo.

Auf Grund der Jahreszeit war die Fernsicht mehr oder weniger perfekt: Im Süden weit unter uns ein Meer aus Wolken, in allen anderen Richtungen nur Gipfel ohne Ende. Ein solches Panorama erlebt man leider nur relativ selten. Daher dauerte die Gipfelrast etwas länger als gewöhnlich.

Irgendwann begannen wir dann doch mit dem Abstieg. Wir folgten dem Aufstiegsweg zurück bis kurz unterhalb der Scharte. Hier verließen wir den Weg erneut, um noch die Spalla Est zu besteigen. Hierfür querten wir eine Zeit lang leicht absteigend im Blockgelände, dann wühlten wir uns einen Schutthang nach oben, um mit einer leichten Kletterstelle ein etwas höher gelegenes Schuttband zu erreichen (I, siehe Bilder). Dieses breite, aber steile Band mussten wir queren und anschließend eine brüchige Kletterstelle zur Grathöhe überwinden (I+). Am Grat folgte noch ein kurzer steilerer Aufschwung (I-II, brüchig, ausgesetzt), dann mussten wir nur noch leicht ansteigend bis zum Gipfel der Spalla Est spazieren.

Auch hier fielen die Wände überall senkrecht weit in die Tiefe. Wir blieben hier aber nur kurz, denn uns stand noch ein langer und schwieriger Abstieg bevor. Wir kehrten über das Schuttband zurück, stiegen jetzt aber durch den Schutt bis ins flache Kar des Vant ab. Hier querten wir dann wieder zum markierten Weg, über den wir ohne Probleme bis kurz vors Ball-Band absteigen konnten. Leider hatte der Nebel begonnen, bei uns anzusteigen. So hatten wir nun leider keine gute Sicht mehr. Bis zum Beginn des Bandes waren dann doch noch einige Stellen abzuklettern. Der "Passo del Gatto" war in diese Richtung noch viel heikler als beim Aufstieg! Wir konnten das Band gut überwinden, verließen den Nebel wieder und wanderten am Rifugio Venezia vorbei zurück bis zur Malga Ciauta.

Erwähnenswertes:

1. Die Tour auf den Monte Pelmo ist ein echter Klassiker. Im Sommer ist man garantiert nicht alleine unterwegs, auch im Herbst ist das nicht selbstverständlich. 1 Tag vor uns waren auch einige Personen am Pelmo, während wir vollkommen alleine am Weg waren.

2. Man darf das Ball-Band auf keinen Fall unterschätzen. Es ist lang (45 min für eine Richtung), brutalst ausgesetzt und die Versicherungen beim Passo del Gatto sehen nicht gerade vertrauenswürdig aus. Unerfahrene sollten hier sichern oder sich am besten vom Monte Pelmo fernhalten!

3. Der Anstieg übers Grohmannband ist ähnlich schwierig, aber viel länger und mühsamer und deshalb eher nicht zu empfehlen.

4. Entlang der Aufstiegsroute herrscht an vielen Stellen Steinschlaggefahr.

5. Für Kletterer gibt es zahlreiche interessante Routen, die auf den Pelmo oder einen der Nebengipfel führen.

6. Von Skitouren auf den Pelmo ist definitiv abzuraten.

7. Wegen seiner isolierten Lage ist der Monte Pelmo ein Aussichtsberg der Extraklasse. Meiner Meinung nach einer der besten der Ostalpen.

8. Der Monte Pelmo ist eine Pflichttour für erfahrene Bergsteiger.

Tourengänger: BigE17


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Kommentare (1)


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urtewmeike hat gesagt: Avoid Malga Ciauta!!!
Gesendet am 3. Dezember 2020 um 18:15
I parked at the parking place at Malga and when I passed the house, I was attacked by a dog. The woman from Malga was just standing there, did nothing to prevent attack, moreover, she was shouting and yelling at me, because I was trying to defend from the dog and said I should go wherever I came from.

I advice to avoid that Malga at all costs.
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Ho parcheggiato al parcheggio di Malga e quando sono passato davanti alla casa sono stato attaccato da un cane. La donna di Malga era lì, non faceva nulla per impedire l'attacco, inoltre mi gridava contro, perché cercavo di difendermi dal cane e diceva che dovevo andare da dove sono venuto.

Consiglio di evitare quella Malga ad ogni costo.


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