Pollux


Publiziert von ᴅinu , 15. September 2019 um 18:04.

Region: Welt » Italien » Aostatal
Tour Datum:13 September 2019
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 557 m
Abstieg: 914 m
Strecke:10,3 km

Beste Wetter- und Hochtouren-Verhältnisse kündigten sich nach dem letzten Schneefall von vor einer Woche an - mit Vollpackung reisen wir mit dem ÖV nach Zermatt. Gemütlich schlendern wir quer durch das Touristendorf, zur Talstation der Gondelbahn, welche uns via Furi und Schwarzsee, vorbei am wunderschönen Matterhorn weiter via Furgg zur Zwischenstation Trockener Steg führt. Die weiteren Höhenmeter machen wir mit der brandneuen Crystal Ride Gondelbahn. Die Gondeln haben je 28 Plätze, welche mit einem zügigen Tempo in 9 Minuten zum Klein Matterhorn auf 3883 Meter über Meer "fliegen". Die Gondeln glänzen mit unnötigem Luxus wie beheizte Sitze und Swarovski Design. Dass der Boden nach 3 Minuten Fahrt aufklärt und man durch ihn auf den 170 Meter tiefer liegenden Gletscher sieht habe ich nicht einmal bemerkt :-D ...so fasziniert war ich vom Blick zum Matterhorn.

Oben angekommen sind wir als erstes gleich mal auf die Aussichtsplattform vom Klein Matterhorn gegangen. Aufgrund der Schneemengen haben wir Schneeschuhe mitgebracht, welche wir aber nun mit Dankbarkeit in einem der Schliessfächer der Bergstation verstauten. Aussen auf dem Gletscher angekommen, montierten wir unsere Gletscherausrüstung und marschierten los, über das Breithornplateau zum Pollux. Im mittleren Teil der Strecke fanden wir die grössten und häufigsten Spalten vor. Die Brücken haben wir mit Sorgfalt überschritten.

Am Einstieg zum Pollux Südwestgrat angekommen, machten wir zuerst unsere Mittagspause, bevor wir uns für die Kraxelpartie umrüsteten. Der Grat beginnt ziemlich einfach - die Schwierigkeit nimmt schleichend zu. Ab dem mittleren Teil darf man dann auch die Hände zum Sack aus nehmen und im zweiten Schwierigkeitsgrad mehrere Stufen hinauf kraxeln. Dabei bewegt man sich immer zur rechten Seite des Gratverlaufes. Oben am Turm angekommen kraxelten wir gegen den Uhrzeigersinn um den Turm herum und standen somit direkt vor der Kette, welche uns sicher bis zur Statue hinauf führte. Die Infrastruktur am Berg ist in bestem Zustand, es gibt auch mehrere offensichtliche Abseilringe zu finden.

Vom Ausstieg bei der Statue erblickten wir den Gipfelfirngrat, auf welchem wir den Prachtsgipfel erreichten. Der Pollux ist in seiner Gruppe nicht der Grösste, die Aussicht und die Kraxeleinheiten machten ihn für uns zwei zu einem wunderbaren Gipfelziel. Wir verbrachten eine sehr lange Zeit auf dem Gipfel, bei warmen Temperaturen und ohne Wind mochten wir im T-Shirt unseren "Mittagsschlaf" nachholen :-D

Aufgrund der späten Uhrzeit und des noch bevorstehenden Gletscherabstieges zur Hütte, machten wir uns Schlussendlich auf den interessanten und kurzen Abstieg. Die Abseilringe nutzten wir prompt, mit unserem 50 Meter Seil konnten wir mit zweimal abseilen bis zum Ende der Eisenketten abseilen. Vorsichtig stiegen wir dem Grat entlang wieder hinunter auf den Gletscher. 

Um zum Rifugio Guide della Val d'Ayas zu gelangen, mussten wir zuerst Richtung Castor auf den Glacier de Véraz absteigen. Im Obersten und dann wieder im mittleren Teil des Gletschers fanden wir die meisten Spalten vor. Wir hatten beide zusammen 5 Spaltenstürze mit einem Bein bis maximal zum Schritt - insofern ist besonders auf diesem Gletscher Vorsicht geboten. Nach einem Blick ins Loch klaffte zum Teil eine riesige leere (1 Meter breit & 10+ Meter tief), dies einfach zur Info für Sologänger ;-) In der Seilschaft konnten wir die Spalten proaktiv auffinden und den Partner somit professionell absichern um das Risiko auf ein Minimum zu reduzieren. 

Nach der Spaltenodysse kamen wir glücklich ob des wunderbaren Tages im Rifugio Guide della Val d'Ayas an, wo wir herzlichst empfangen wurden. Die Tour liessen wir bei einem kühlen Getränk auf der sonnigen Terrasse mit bester Aussicht ausklingen. Als wäre dies nicht genug überraschte uns das Hüttenteam mit einem Apero sowie einem tollen Nachtessen. Bis dato hatten wir für den zweiten Tag viele mögliche Gipfelziele, von der Breithornüberschreitung bis zum Castor würde am nächsten Tag alles drin liegen - die Verhältnisse könnten besser nicht sein :-) 

Tourengänger: ᴅinu


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