Monte Vioz, 3645m, und Cima Linke, 3631m


Publiziert von lila , 27. August 2019 um 22:52.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:30 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz an der Seilbahn Pejo 3000 in Terme di Pejo
Kartennummer:AV Karte 08 Ortlergebiet 1: 25 000

Eigentlich wollte ich ja nur nach Italien, um mein Italienisch ein bisschen aufzubessern. Aber dann war der Wetterbericht so gut, dass ich es mir nicht verkneifen konnte, doch noch auf die Karte zu schauen und eine Tour rauszusuchen. Eifrig gelesen, was andere hikr schon berichten, insbesondere die Variante von gero  schien für mich machbar. 
Voller Tatendrang möchte ich unten an der Seilbahnstation ein Ticket zu dieser Station Pejo 3000 kaufen. Nö, meint die feundliche Dame an der Kasse, das ginge nicht, viel zu viel Schnee. Ich solle mit dem Sessellift zum Rifugio Doss dei Cembri fahren und von dort losgehen. Hmm, ich wollte doch extra die Variante mit den weniger Höhenmetern... Naja, dann halt nicht, dann nehm ich halt diesen Sessellift auf zwo-drei anstatt die Gondel auf zwo-neun :(. 

Viel Volk tummelt sich an der Seilbahnstation, macht selfies und trinkt bayerisches Weißbier (!). Heiß ist es und ich bin unfit, war diese Saison bisher viel im Kajak, aber nicht bergsteigen. Wenn ich jetzt ein Weißbier trinke, komme ich die 1200 Höhenmeter zur Hütte gar nicht mehr rauf... Gut, also noch einen kräftigen Schluck aus der Wasserflasche und los. Langsam, aber gleichmäßig folge ich dem gut angelegten Weg. Es liegt wirklich noch sehr viel Schnee, der Rücken, über den der Weg verläuft, ist aber weitgehend aper. An der Abzweigung zur Gondelstation Pejo 3000 sieht man keine einzige Spur durch die weit ausgedehnten Schneefelder, gut, dass ich da nicht spuren muss! Wie lange das Wetter wohl hält, es sind Gewitter für den Spätnachmittag vorhergesagt? Mühsam langsam quäle ich mich den steilen Weg bergauf, früher ging das deutlich flotter... Irgenwann sieht man oben das Gipfelkreuz - aber das ist ja das Kreuz auf dem Gipfel, die Hütte muss also 150 Höhenmeter weiter unten sein. Verdammt, warum ist das nur so weit? 

Das vermeintliche Gipfelkreuz ist das Kreuz neben der Hütte, den Gipfel sieht man im Aufstieg nicht. 

Erschöpft komme ich an der Hütte an und bin sehr überrascht, dass ich - bis auf zwei alte Trentiner, die wegen des 1.Weltkrieg-Museums hier sind, der einzige Übernachtungsgast bin. Die Hüttenwirtin spricht einen für mich völlig unverständlichen Dialekt, die beiden Trentiner bemühen sich um Hochitalilenisch, wir kommen mit Händen und Füßen und meinen bescheidenen Sparachkenntnissen ganz gut ins Gespräch. 

Warum bei bestem Wetter die Hütte so leer ist, kann ich nicht sagen, am guten Abendessen liegt es bestimmt nicht. Ich habe das 8er-Lager für mich allein, voll sei es nur am Wochenende, meint die Hüttenwirtin. 

Nach dem schaurigen Abendgewitter mit kräftigem Hagel ist der nächste Morgen traumhaft schön. Die wenigen Höhenmeter auf den Gipfel sind ein Katzensprung und auch der weitere Weg zur Cima Linke kein Problem. Steigeisen schaden trotzdem nicht, in der Früh ist der Firn noch hart. 

Überrascht höre ich auf dem Gipfel der Cima Linke einen Hubschrauber. Nein, er will niemanden retten, er bringt in mehreren Ladungen ca 15 Leute nach oben, die an diesem Kriegsmuseum weiterarbeiten. Durch den Klimawandel gibt der zurückgehende Gletscher Fundstücke von vor 100 Jahren frei, die werden jetzt gesammelt und in einem Museum auf 3500 Meter Höhe zusammengestellt. 

Später erzählt mir der Hüttenwirt, der auch als Bergführer arbeitet und an mehreren Himalaya-Expeditionen teilgenommen hat, dass er am nächsten Tag noch auf Skitour möchte: Palon de la Mare, nächste Woche sei der Firn weg. Völlig verständlich, würde ich an seiner Stelle auch so machen. 

Ein bisschen traurig, diesen wunderschönen Flecken Erde verlassen zu müssen mache ich mich an den langen Abstieg. 

Tourengänger: lila


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