Muot la Greina 2398 m - Ohne Greina-Ebene...


Publiziert von Ivo66 , 19. August 2019 um 16:00.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:19 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Gruppo Piz Medel 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Runcahez - Alp Val Tengia - Encardens - Crest la Greina - Carpet la Greina - Muot la Greina (durch die Westflanke)
Kartennummer:1:25'000 Greina

Die Greina-Ebene ist ein weitläufiger Passübergang zwischen dem Tessin und Graubünden und wurde bereits von den Römern benutzt. Beinahe wäre die einmalig schöne Landschaft vor einiger Zeit einem Stausee zum Opfer gefallen, hätten nicht landesweite Proteste diesem Vorhaben ein Ende gesetzt. 

Die Zugänge zu dieser abgeschiedenen Bergwelt sind von allen Seiten weit. Normalerweise werden Wanderungen in diesem Gebiet mit einer Hüttenübernachtung verbunden. Da Lena heute beruflich noch im Unterland weilte, begab ich mich alleine ins Greina-Gebiet, gleichermassen mit dem Vorhaben, die Gegend etwas auszukundschaften, welche für eine Woche unser Feriendomizil sein soll. 

Ein früher Aufbruch schien aufgrund der Wetterprognosen heute Pflicht zu sein. Nachdem mich der letzte nächtliche Schauer beim Aufstehen begleitete, schienen sich die Wolken bald einmal zu lichten. Nach einer etwas abenteuerlichen Autofahrt ins wilde Val Sumvitg brach ich kurz vor 06.30 Uhr beim Parkplatz in Runcahez zum langen Aufstieg zur Greina-Ebene auf. 

Der Aufstieg zieht sich sehr in der Länge, verläuft aber sehr abwechslungsreich und in einer landschaftlich atemberaubend schönen Gegend, weshalb ich die vielen Kilometer erst im Abstieg richtig wahr nahm. Ziemlich kurz nach dem Start begann es leicht zu nieseln, was aber aufgrund der überraschend angenehmen Temperaturen nicht weiter störte. Ich zog ein ziemlich hohes Tempo an und war während längerer Zeit im T-Shirt unterwegs. Mit der Zeit wurde der Regen ziemlich heftig; ich war bald klatschnass. Da die Temperaturen aber immer noch angenehm waren, verzichtete ich auf den Regenschutz. 

Schliesslich war ich dann doch erleichtert, als der Regen nachliess und es bald gänzlich trocken wurde. War ich bisher ohne jede Sicht unterwegs, änderte sich dies schlagartig. Immer mehr Berge tauchten aus dem Nebel auf und mit zunehmendem Höhengewinn stiegen auch die Glücksgefühle. Immer wieder ist es faszinierend, wie die stets wechselnden Wolkenbildern der Berglandschaft ihren Charme aufdrücken. 

Bald stieg der Nebel aus dem Val Sumvitg hinter mir immer schneller die Hänge hoch und holte mich bald wieder ein. Für längere Zeit war es nun wieder vorbei mit schöner Sicht. War der gesamte Aufstieg bisher einsam und ruhig, änderte sich dies schlagartig in dem Moment, wo ich in der Nähe der Terri-Hütte vorbeimarschierte. Genau in diesem Moment schienen dort die Pforten geöffnet worden und zwei lärmende Gruppen machten sich auf den Weg zur Greina-Ebene. Singend und jauchzend folgten sie mir.

Der Spuk war aber so schnell vorbei, wie er begann, denn mein Ziel war ein anderes: Bei der erst besten Gelegenheit verliess ich den Wanderweg und peilte den Muot la Greina an, ein kleiner Hügelzug hoch über der Greina-Ebene, der wohl selten menschlichen Besuch erhält. Der Aufstieg bereitete Spass, auch wenn meine Schuhe mittlerweile aufgrund des vielen nassen Grases ziemlich durchnässt waren. Leider hatte sich der Nebel wieder verdichtet, nachdem er sich kurz zuvor zu verziehen schien. 

Ich beschloss, auf gleichem Weg wieder abzusteigen, da mir eine andere Variante aufgrund der schlechten Sicht nicht behagte. Wieder im Bereich der Terri-Hütte lichteten sich die tief hängenden Wolken wieder und der lange Abstieg wurde zum Genuss. Was war das wieder für eine schöne Tour - ausnahmsweise wie erwähnt - im Alleingang. Es gibt nichts schöneres als Graubünden. Man kann einfach irgendwo in eines der tausenden Tälern fahren und irgendwo hochsteigen - begeistert wird man immer sein, sogar wenn es zwischendurch regnet. 

Routenbeschreibung:

Runcahez - Abzweigung Chamona da Terri (T3)
Der lange Aufstieg ist gut markiert und meist ist ein guter Pfad vorhanden. Im ersten Abschnitt wird der Weg zur Zeit aufgrund von Unwetterschäden umgeleitet und verläuft westseits des Rein da Sumvitg. In einem längeren Bereich ist der Weg steil und ansatzweise auch ganz wenig ausgesetzt. An einigen Stellen sind Ketten angebracht. Vor dem Bereich der Terri-Hütte steigt der Pfad ab. Bei der Abzweigung zur Terri-Hütte sind mehrere Wegweiser angebracht. Man muss nicht zur Hütte aufsteigen. 

Abzweigung Chamona da Terri - Muot la Greina (T3)
Ich folgte noch ein gutes Stück dem Bergwanderweg, der Richtung Passo de la Greina führt. Bei einem kleinen Seelein, etwa auf 2200 m. ü. M. verliess ich den Weg und stieg über Grashänge, später auch Schrofen Richtung Grathöhe auf. Man kann beliebig hochsteigen und wählt die einem am besten scheinende Route. Über den Grat erreicht man den höchsten Punkt (P. 2398 m) ohne jede Schwierigkeiten. 

Tourengänger: Ivo66


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Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

Krokus hat gesagt:
Gesendet am 19. August 2019 um 21:30
Da muss ich dir recht geben, es gibt nichts faszinierenderes, als in einem der vielen Bündner-Täler unterwegs zu sein. Leider ist für uns die Anreise meist ziemlich lange, der Wandergenuss aber immer einmalig. Danke für die vielen herrlichen Bilder von eueren Touren und die guten Tourenbeschreibungen.
Freue mich auf weitere Touren von Lena und dir.
Herzliche Grüsse
Ella
.

Ivo66 hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. August 2019 um 08:18
Vielen Dank Ella. Heute ist nun Regenpause... Für uns ist dieser Teil Graubündens völlig unbekannt, aber wir sind jetzt schon begeistert...

Herzliche Grüsse

Ivo und Lena


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