Unter-| Mittelwallis August 2019, 1|4: Pointe d'Orny


Publiziert von Felix , 19. August 2019 um 14:19. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:14 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 1155 m
Abstieg: 1155 m
Strecke:Bergstation La Breya, Grands Plans - P. 2387 - P. 2464 - Bildstock beim Lac d'Orny (2692 m) - Cabane d'Orny - Cabane du Trient - Pointe d'Orny - Cabane du Trient > Bergstation La Breya, Grands Plans
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Häusernmoos - Lueg - Burgdorf, Autobahn Kirchberg - Martigny-Expo, Martigny-Croix und Les Valettes nach Col de Champex; télésiege nach La Breya
Zufahrt zum Ankunftspunkt:télésiege La Breya - Champex; PW via Les Valettes, Autobahn Martigny-Expo - Conthey, Aproz nach Nendaz
Unterkunftmöglichkeiten:Cabane du Trient
Kartennummer:1345 - Orsières

Vier Tage verbringen wir im Unter- und Mittelwallis auf Bergwanderungen oberhalb des Val Ferret, des Val de Nendaz und Val d’Hérens; die betrachteten Meteos haben für diesen Zeitraum hier das beste Wetter in der Schweiz prognostiziert - und wir haben viel Sonnenschein auf unseren Touren in uns bis anhin unbekannten Walliser Tälern geniessen können.

 

Nach der längeren Fahrt mit dem PW und dem Sessellift vom Col de Champex hoch nach Grands Plans gönnen wir uns erst mal einen Kaffee im kleinen Beizchen nahe der Bergstation. Während sich nur wenig südlicher im Val Ferret an den Gipfel noch länger Wolken halten, ergibt sich hinunter zum Lac de Champex und hinüber zum Catogne ein famoser Tief- und Ausblick.

Lange eher flach, mit gelegentlichen geringfügigen Auf- und Abstiegen, schlängelt sich der nun als BWW gekennzeichnete Weg an der durchwegs steilen Flanke (einige Male bis 45°) oberhalb der Combe d’Orny entlang - mehrere Abschnitte sind entsprechend auch mit Drahtseilen versichert. Vor P. 2387 ist erstmals eine grössere, doch nur moderate, Steigung zu bewältigen; anschliessend zieht sich der Weg wieder länger eher flacher dahin. Ein nur leichter Zwischenanstieg führt uns zu P. 2464, wo der BWW von Orsières und Champex-Lac einmündet; eine aparte Zwischenebene eröffnet sich hier - und weist danach auf einen nun endlich (!) steileren Weiteranstieg hin.

 

In dessen Verlauf setzen wir uns auf ~ 2535 m zu einer Stärkungspause nieder. Anschliessend steigen wir - im zunehmend steinigeren Gelände - weiter hoch, und folgen am Ende dieses Zwischenanstieges einer Spur, welche zum kleinen Bildstock beim Lac d’Orny auf 2692 m leitet. Von hier aus ist der klare Bergsee unterhalb der steilen Felsfluchten der Aiguille de Glacier Rond (früher: Aiguille de la Cabane) gut einzusehen und zu bewundern. Ein herrlicher Blick zum sich in der Sonne präsentierenden Glacier d’Orny eröffnet sich nun auch; diesen nun stets im Blick wandern wir erst der Seitenmoräne entlang flacher weiter, bevor der nun steile Schlussanstieg zur Cabane d’Orny beginnt.

Gut markiert führt der Weg über die Felsen unschwierig hoch zur Hütte; wir verweilen hier kurz, um von der Terrasse aus den Gletscher sowie das dahinter aufragende Massiv des Portalet zu betrachten - herrlich zeigt sich uns bereits hier die Berg- und Gletscherwelt.

 

Seit einigen Jahren verläuft der Weiterweg nun ohne an Höhe zu verlieren an des namenlosen Hüttensees Nordseite weiter - bis vor 10 Jahren ist die Wegspur auf der LK zum Gletscher absteigend eingezeichnet. Erst durchschreiten wir hier mit nur wenig Anstieg eher gerölliges Terrain um den SE-Ausläufer der Aiguilles Tourelle herum, bevor ein kurzer Abstieg einsetzt. Wiederum mehrheitlich flach - und weiterhin im Geröll - setzt sich unser Marsch fort bis zum ebenfalls namenlosen See unterhalb der erwähnten Aiguilles und unserem Gipfelziel.

Hier nun wechseln wir - nach der Querung eines Restschneefeldes - wieder in Felspassagen über; lange scheint uns der Hüttenzustieg, doch dieser letzte Abschnitt lässt auf ein baldiges Ende hoffen - ist jener nun doch attraktiv, mit Seilen und einer einfachen, aparten, Eisensprossenpassage ausgestattet, und die nach wie vor nicht sichtbare Hütte bald in gefühlter Reichweite …

Einmal sehr steil, dann wieder moderater, schliesslich bis zum Abzweig der Aspiranten für die Aiguilles du Tour noch einmal steil, legen wir die vorletzte Strecke zur Cabane du Trient zurück - die wenigen verbleibenden Meter zu ihr sind nur noch von gemächlicher Art.

Ein sagenhaftes Panorama begeistert uns hier: über dem superben Plateau du Trient erheben sich im Halbrund unzählige schroffe Felszacken - bei Suppe und Bier vom Grossen St. Bernhard verweilen wir doch länger im Angesicht dieser traumhaften Aussicht von der Hüttenterrasse aus. Überraschenderweise treffen wir hier auch einen meiner Kameraden des SAC Einsiedeln, Max, und seinen Begleiter Willi. Sie werden sich morgen - mit vielen andern zusammen - die Aiguilles du Tour vornehmen, von welcher im Laufe des Nachmittags immer noch zahlreiche Hochtourengänger eintreffen.

 

Für den anschliessenden Gipfelzustieg - welcher erst sehr mühsam aussieht - wählen wir den weglosen Gang über kleine Felsbrocken Richtung Sattel zwischen P. 3198 und der Orny-Spitze. Überraschenderweise lassen sich hier öfters Spuren zwischen den Felsblöcken erkennen - so benutzen wir einerseits jene, und balancieren anderseits über die Steinblöcke hinweg hoch und höher. Bald nähern wir uns dem ersten der zahlreichen grossen - von der Hütte aus gut erkennbaren - Steinmänner. Nach einem kurzen Flachstück erheischt der kurze abschliessende Gipfelzustieg zum einladenden Gipfelplateau leichte Kraxelei - und bringt uns der Gipfelerfolg auf der Pointe d’Orny eine umwerfende Gipfelrundsicht mit Einsicht in eine bezaubernd schöne Gletscherwelt. Im Gegensatz dazu zeigt sich der Tiefblick zur Nordseite, ins Val d’Arpette von einer schaurig-schönen Seite - glücklich ob des erreichten Zieles, des entzückenden Bergtages, lassen wir uns länger gemütlich nieder.

 

Auf derselben Route steigen wir problemlos ab bis zur Einsattelung; setzen den Rest unseres heutigen Tageswerks jedoch über den Grat bis zum Hüttenkreuz fort - auch dieser ist unproblematisch (weglos) zu begehen. Auf einer Spur legen wir die letzten Meter zur Cabane du Trient zurück.

Heute - und tags darauf für das Frühstück - zuständig ist in der mit einem modernen Anbau versehenen Hütte die sympathische Hüttenwartin Mélanie; wir essen im ursprünglichen, gemütlichen Altbau, während wir im Neubau schlafen (nicht allzu lange), welcher über viele Solarpanels, Trocken-WC’s sowie über eine Dusche verfügt.

 

Nach dem Nachtessen sowie einem stimmungsvollen Sonnenuntergang nördlich des Col du Pissoirs, einer kurzen Nacht und dem Morgenessen um 5 Uhr, brechen wir kurz vor 6 Uhr, bei kühlem Wind, mit den Stirnlampen angetan, auf. Diese benötigen wir bis zur gefälligen Metallpassage im Steilabstieg; danach bricht der Tag unaufhaltsam an - einige Wolken um und hinter dem Grand Combin lassen dennoch einen Sonnenaufgang erahnen.

Bereits auf der Cabane d’Orny dringt die Sonne durch; wir machen hier eine kurze Rast, bevor wir - nun alles entlang des BWW - weiter absteigen.

 

Leicht kürzer - und angenehmer - erscheint uns nun der abschliessende Rückweg - auch wenn die 1 h 15 min (ab Hütte bis zum Sessellift) für uns nicht einzuhalten sind (eine doch sportliche Zeitvorgabe …). Denn auch jetzt, nun bei schönstem Sonnenschein, zieht sich der Rückweg doch lange und schliesslich flach dahin …

Auf Grands Plan angekommen, setzen wir uns auf die Terrasse des Bergbeizchens, rüsten uns kalorienmässig nochmals leicht auf, bevor wir die Fahrt mit dem télésiege nach Champex hinunter antreten, und mit der Fahrt nach Nendaz beginnen, wo unsere nächste Bergwanderung ansteht.

 

▲ 3 ¼ h bis Cabane du Trient (exkl. 2 Pausen [Anstieg zum Lac d’Orny, Cabane d’Orny])

 

▲▼ 50 min bis Gipfel (exkl. Gipfelrast)

 

▼ 2 h 35 min bis La Breya (exkl. Pause auf Cabane d’Orny)


Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (2)


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Sputnik Pro hat gesagt: Unterwallis
Gesendet am 19. August 2019 um 18:16
Hallo Zusammen,

Gratuliere euch zu diesem schönen Aussichts-3000er! Die in der Deutschschweiz nahezu unbekannte Region gefällt mir auch super.

LG, Andi

Felix hat gesagt: RE: Unterwallis
Gesendet am 19. August 2019 um 18:45
Danke Andi :-)

wir waren sehr angetan von dieser, uns bisher unbekannten, tollen Gebirgslandschaft!

lg Felix


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